Steuerfedern sind oben und unten schwarz mit einer zollbreiten blaugrauen Endbordirung.
Schnabel schwarz, Iris, nackter Augenring und Füfse lackroth.
Lebt paarweise in lichtem niedern Gebüsch der Thäler in der abyssinischen Provinz Simen,
woselbst übrigens nur einzeln vorkommend; sonst nirgends in Abyssinien beobachtet.
Taf. 23. Fig. 2.
Columba semitorquata. Rüppell.
Duujnos. Statura Columbae oenadis, sed cauda longiore subrotundata , ‘vcrtice caesio, gula isabellina, sincipite, nucha et regione parotica
erytbrinis, jugulo, pectore, ventre et crisso lilacinis, augbenio lunula tenni nigra, dorso, tcctricibus minoribus ac majoribus,
rectricibusque duabus medianis viridc- hepaticis, remigibus glandicoloribus marginc externo albo Iimbato, alarurn flexara et tcctricibus
externis vjolaceis, rcctricibus deccm lateralibus basi fusco- violaceis, apice cinerco-umbrinis, fascia lata intermedia nigra.
Diese Taubenart hat in der Farbenvertheilung, besonders aber durch die schwarze mondförmige
Zeichnung auf dem Nacken eine täuschende Aehnlichkeit mit der in Südeuropa und ganz Afrika
ungemein verbreiteten Columba risoria, so wie auch mit der in Indien lebenden Columba humilis *),
unterscheidet sich aber von beiden durch bei weitem stärkere Körpergröfse und verhältnifsmäfsig
längeren Schwanz, durch Farbe der, Schenkel und Aftergegend, welche bei jenen weifs, bei
C. semitorquata röthlich - blaugrau ist; von C. risoria durch den viel schmäleren schwarzen Ring im
Nacken und dafs solcher nicht durch Weifs bordirt ist, endlich dafs bei jener die äufseren Steuerfedern
der ganzen Länge nach weifs eingefafst, während solche bei meiner abyssinischen Art schwarz und
nur an den Endspitzen graublau sind. Auf jeden Fall sind diese Unterscheidungs - Merkmale bei
weitem triftiger, als diejenigen, wodurch Herr Temminck seine indische Columba humilis specifisch
von der gewöhnlichen Columba risoria getrennt hat.
Bei Columba semitorquata ist:
Ganze Körperlänge von der Schnabelspitze bis zum Schwanzende . . . 1°. 0'. 1 l y/
Länge des Schnabels . . . , . . . . '«Tf» 8 .
Der Schwanz besonders gemessen . . . . . . ^ 4. 6 .
Yom Flügelbug bis zur Spitze der zweiten Flugfeder . . . .■ . . — 7. 4.
Länge des T a r s u s .............................................. . . . . & — — 10.
Stirn und Kehle blafs-röthlichisabell, Oberkopf hell-violett, Nacken und Ohrengegend
röthlich-lila; um die hintere Hälfte des Halses ein schmales, schwarzes Halsband; Brust, Bauch,
Schenkel und Aftergegend bläulich - lila; Rückenmitte, sämmtliche Flügeldeckfedern, diejenigen
des Schwanzes und dessen beide mittlere Steuerfedern hell - grünlichbraun. Die Deckfedern
längs des vorderen Randes des Flügels sind grauviolett. Flugfedern graubraun, deren äufsere
Fahne weifsgrau gesäumt; die zehn seitlichen Steuerfedern sind blauschwarz, gegen das Ende
mit einer zwei Zoll breiten, braungrauen Borde, die auf der untern Seite des Schwanzes blaugrau
*) Temminck, pl. col. 269. Ob wohl eigene Art?
ist; zwischen beiden Farben quer über den Schwanz ist ein breiter, schwarzer Streifen. Schnabel
schwarz, Füfse, nackter Augenring und Iris lackroth.
Lebt paarweise auf Hochbäumen in der Waldgegend am Tarantagebirg. Diese und die
vorherbeschriebene Taubenart heifst bei den Abyssiniern jener Gegend Erekbe.
Aufser diesen vier neuen Taubenarten beobachtete ich im nord-östlichen Afrika folgende
neun Arten, die schon früher den Naturforschern bekannt waren:
Columba guinea (Lin. Gmel.), oder C. trigonigera (Wagler), lebt truppweise auf Bäumen
in der Nähe der bewohnten Ortschaften von Abyssinien, Sennaar und Kordofan.
„ cambayensis (Lath. und Lin. Gmel.), oder C. maculicollis (Wag ler), oder auch
C. aegyptiaca (L a th .), ungemein häufig in allem lichten Gesträuch von Nordafrika
bauend; selbst als Parasit in verlassenen Wohnungen. Ist seltener in Abyssinien als in
den niederen Nillandschaften von Sennaär an nördlich.
„ capensis (Lin. Gmel. und Latham), oder O. atrogularis (Wagler), häufig in kleinen
Familien in buschigen Gegenden südlich vom zwanzigsten Breitegrad.
„ risoria (Lin.), ziemlich häufig in dem Strauchwerk in Egypten, aber ganz besonders
in der Umgegend von Massaua an der abyssinischen Küste, woselbst als Parasit in verlassenen
Wohnungen.
„ * senegalensis (Brisson), oder C. afra (Latham), oder C. chalcospilos (Wagler)
häufig in denselben Gegenden, südlich vom zwanzigsten Breitegrad, wo C. capensis lebt.
„ turtur (L in .), sehr häufig in Egypten und Nubien, in zahlreichen Familien auf
Mimosengesträuch.
„ livia (L in .); in grofsen Schaaren in allen Felsklüften von Egypten in der Nähe des
Nilstromes und unfern der Brunnen in der Wüste; auch halbgezahmt in* eigends zu diesem
Zweck von den egyptischen Bauern erbauten Taubenthürmen.
„ Waalia (Bruce), oder C.abyssinica (L a th .), oder C. madagascarensis (Brisson),
oder auch C. humeralis (Wagler) , paarweise in dichtbelaubtem Baumschlag in ganz
Abyssinien bis an die Küste von Massaua.
,, arquatrix (Temm.), Schaarweise auf Bäumen in der Nähe von Brachfeldern in Abyssinien.
Alcedo. JLinne.
Von den sieben Arten von Eisvögeln, welche ich in Nordost-Afrika eingesammelt habe, ist
nur ein einziger fiir die Naturforscher neü; derjenige, welchen Herr Dr. Cretzschmar in dem
Atlas zu meiner vorigen Reise auf Taf. 28. Fig. b unter dem Namen Dacelo ( Alcedo) pygmeeus
ab bilden liefs, war längst schon wissenschaftlich beschrieben, und zwar in mehreren Büchern,
wovon das eine ex professo in Abyssinien vorkommende Vögel abhandelt *). Uebrigens ist
*) Stanley in dem Appendix zu Salts Reise nach Abyssinien, pag. LVI.