112 Sylvia umbrovirens.
Schwanzes in einer eigenen Untergattung abgesondert werden, worauf ich jedoch nur hier aufmerksam
mache, ohne einen besondern Namen für deren Bezeichnung in Anwendung zu bringen. *)
Die Ausmessung ergiebt:
Ganze Körperlänge . . 6 '. 4 " Flügel bis zur Spitze der 5. Feder 2'. 6 "
Schwanz besonders gemessen 2. 10; T a rsu s.........................................— 101/*
Länge des Oberschnabels . 5% .
Der Oberkopf ist braungrau, welches allmählig auf dem Nacken ins Zimmetfarbige übergeht,
das der Hauptfarbenton der ganzen obern Körperseite ist; die Flugfedern haben diese Farbe nur
am äussern freien Rande und sind im übrigen eichelbraun; ein gelblichweisser Streif gehet über die
Augen; Raum zwischen Augen und Schnabel dunkelgrau; Kehle, Vorderhals und Bauchmitte schmutzig
weiss; Seiten des Halses und des Bauchs, Brust und Aftergegend blass zimmetfarbig, Schnabel schwarzbraun,
Füsse und Iris rothbraun. Beide Geschlechter sind gleich gefärbt, leben Paarweise auf niederm
Buschwerk, sind sehr beweglich, tragen zuweilen den gestaffelten Schwanz in die Höhe gerichtet,
und gleichen durch diese Sitte den Prinien. Nahrung kleine Insekten; Vorkommen auf den Wiesen
von Entschetqab in der Provinz Simen.
Aus der Abtheilung der Sylvien, die Koch mit dem Namen Ficedula als Untergattung zusammenstellt ,und
deren T.ypus Sylvia sibilatrix ist, beobachtete^ich eine Art, die mir neu scheint, von der ich aber gleichfalls nur
die Beschreibung veröffentlichen kann.
Sylvia (Ficedula) umbrovirens. Rüppell.
JDiagnos. Capite, cervice, dorso, tectrioibusque umbrino-virentibus, remigibus et cauda umbrinis, marginc laterali flavo-virente, stria super-
ciliari flavicante; gutture, pectore et abdomine sordide isabellinis; maxilla et pedibus rufo-umbrinis, maudibula sordide ilavicantc;
cauda aequali; ricto nonnullis tibrissis.
Diese nur auf die Beobachtung eines einzigen Individuums begründete Art, dessen Geschlecht
nicht einmal auszumitteln war, hat grosse Aehnlichkeit mit Sylvia trochilus, von welcher sie sich aber
namentlich durch einen kürzeren, dabei etwas höheren Schnabel und durch das Vorhandenseyn einiger
Bartborsten unterscheidet. Kopf, Nacken, Rücken und Flügeldeckfedern braungrün; Flügel und Schwanzfedern
dunkelhornbraun mit zeisiggrünem Randsaume; über die Augen ein gelblicher Streif, der aber
nicht bis zum Schnabel zieht; untere Körperseite schmutzig isabell, das auf den Seiten des Halses
und der Brust ins Röthlichgraue spielt, während die untern Schwanzdecken ins Gelbliche übergehen.
Oberschnabel und Füsse hornfarbig; Unterschnabel graugelb.
Ganze Körperlänge . . 4'. 2 " Flügellänge . . . . 2'. 1"
Schwanzlänge . . . . 1. 5. Länge des Tarsus . . .— - 9
Oberschnabel längs der Krümmung der Firste . 4y/.
Die Lebensweise dieses Vogels soll derjenigen der Sylvia trochilus entsprechen, womit ihn meine
Jäger verwechselt haben. Vorkommen: niederes Gebüsch in den Thälern von Simen.
*) Unser Museum besitzt mehrere ähnlich geformte Sylvienarten, die aus Java und Australien abstammen, aber uns ohne Artenbestimmung
zugekommen sind; sollten englische Naturforscher für diese Gruppe in neuerer Zeit nicht bereits einen eigenen Gattungsnamen gebildet
haben?
Sylvia lugens. 13
Aus der Bechsteinischen Unterabtheilung der Curruca beobachtete ich in Abyssinien eine neue Art, die aber
leider gleichfalls nur auf ein einziges eingesammeltes Individuum begründet ist.
Tafel 42. Fig. 2.
Sylvia (Curruca) Ingens. Rüppell.
Diagnos. Capite supra, regione parotica et collo, dorso et alis colore chocolatino; gula sordide cincrasccnte, pennarum apicc albo, pectore,
ventre et crisso ex isabellino cinerascentibus; cauda subrotundata, fusco-umbrina, posticc albo-limbata, rectricis cxtcrnac vcxillo
laterali et parte apicali albis; rostro nigro, pedibus umbrinis.
Oberkopf, Ohrengegend, ganzer Oberkörper und Flügel einförmig chocoladebraun, Kehle dunkelgrau
mit weisslichen Federspitzen; untere Körperseite verwaschen grau mit isabellfarbigem Anflug;
Schwanz schwarzbraun, die äussere Fahne der seitlichsten Steuerfeder, ein Fleck an ihrer Endspitze
und der Endrand der übrigen Schwanzfedern weiss. Der Schwanz selbst ist etwas wertiges zugerundet,
jedoch beträgt der Unterschied der Steuerfedern nur zwei Linien.
Ganze Körperlänge . . . 5'. 6 ;/ Länge des Flügels . . 2'. 3 "
Schwanzlänge besonders . . 2. 2 T a r s u s ........................— 9Va
Oberschnabel längs der Firste . .
Die Thäler von Simen in Abyssinien.
Z u s am m en ste llu n g d e r von m ir b e o b a c h te te n Vö g el aus d e r F am ilie
d e r S ylvien.
Troglodytes micrurus (Rüpp.) Wirbelthiere, Taf. 41. Fig. 1. Kordofan, Sennaar und Abyssinien.
P rin ia damans (Rüpp.) als Malurus damans im Atlas, Tafel 2. Fig. a. Nubien.
„ gracilis (Rüpp.) als Mal. gracilis, ibid. Tafel 2. Fig. b. Aegypten.
,', pulchella (Rüpp) als Mal. pulchellus, ibid. Taf. 35. Fig. a. Kordofan.
„ (?) inquiéta (Rüpp.) als Mal. inquietus, ibid. Taf. 36. Fig. b. Peträisches Arabien.
I (?) ruficeps (Rüpp.) als Mal. ruficeps, ibid. Taf. 36. Fig. a. Kordofan und Abyssinien.
„ rufi/rons (Rüpp.) Wirbelthiere, Taf. 41. Fig. 2. Küstenthäler von Abyssinien.
„ mistacea (Rüpp.) Wirbelthiere, Seite 110. Gondar.
Sylvia (Cisticola) typus, oder Sylvia Cisticola (Temm.) Aegypten, Nubien.
n „ lugubris (Rüpp.) Wirbelthiere. Seite 111. Abyssinien.
n „ erythrogenis (Rüpp.) ibid. Seite 111. Abyssinien.
„ (Salicaria) cinnamomea (Rüpp.) ibid. Tafel. 42. Fig. 1. Abyssinien.
n „ galactodes (Temm.) Aegypten, Nubien und Abyssinien.
„ „ palustris (Bechstein). Aegypten.
n n phragmitis (Bechstein). Aegypten und Nubien.
„ „ arundinacea (Brisson). Aegypten. *)
„ „ turdoides (Meyer). Djetta in Arabien. **)
„ „ crassirostris (Rüpp.) Atlas. Tafel 33. Fig. a. Kordofan.
*) Ehrenberg benennt diese Species S. pallida, und die vorhergehende S. Iänguida. Beide aus Nubien (Symbolae physicac, Av es); ich
habe keine Verschiedenheiten an denselben erkannt.
**) ich kann bei genauer Vergleichung keinen specifischen Unterschied zwischen dieser Spccies und Ehrenbergs S. Stentoria ermitteln.