50 Pogonias.
Pogonias. lUiger.
Auf meiner Reise nach Sennaar und Kordofan im Jahr 1823, entdeckte ich einen neuen zur
Gattung Pogonias gehörigen Vogel, den ich mit dem Namen Pogonias melanocephalus bezeichnete,
und der in dem im Jahr 1827 erschienenen Hefte des zoologischen Atlas zu meiner früheren
Reise in Afrika (Vögel, Taf. 28 lig. a.) abgebildet ist *). In denselben Provinzen beobachtete
ich gleichzeitig ziemlich häufig den von Leach, Zoological Miscellany Vol. 2. Taf. 97, unter dem
Namen Pogonias Vieilloti abgebildeten Vogel **). In Abyssinien, wo diese beiden Arten gleichfalls
Vorkommen, beobachtete ich noch zwei andere Pogonias, von welchen der eine bereits
früher unter verschiednerlei Gattungs- und Arten-Namen, aber nie als ein Pogonias, beschrieben
wurde; die andere Art scheint mir den Naturforschern unbekannt zu seyn.
Taf. 20. Fig. 1.
Pogonias llrucil. Rüppeli.
Synonym. Phytotoma tridactyla Auctorum.
Abyssinian Plan tcu tte r, Latham Vol. YI. Taf. XCVHI.
Abyssinian Barbican, Latham Yol. III. Taf. L III. ' '
Bucco Saltii Stanley in Salts R e ise , Appendix IY. pag. LIY.
Diagiios. Pogonias regione frontali, parotica, gula et parte media colli pectorisque colore coccineo, occipite, nucha, parte laterali pectoris,
dorso e t ventre nigro, alis e t cauda nigro-umbrinis, remigibus vexillo externo limbo flavoviridi, vexillo iuterno parte basali al-
bido, tectricibus majoribns e t mediis margine albis.
Der sehr robuste Schnabel dieses Pogonias hat an seiner Kieferschneide nur eine scharfe
Zahnauskerbung, hinter welcher ein schwächerer Ausschnitt eine bogenförmige Kantenschärfe
bildet; die sehr kleinen eirunden Nasenlöcher sind ganz von den Federn an der Basis des
Schnabels und von mehreren daselbst befindlichen kurzen Borstenhaaren bedeckt; ähnliche stehen
unten am Kinn. Die Dicke des Schnabels und des Kopfes verbunden mit der Kürze des
Schwanzes geben dem Vogel ein robustes zusammengepacktes Ansehen. Die Flügel sind kurz,
zugerundet. Die Primär- und Secundär-Flugfedern von gleicher Länge; bei ersteren die äufserste
Feder kurz, die folgende drei Linien kürzer als die dritte, welche mit der vierten und fünften gleich
lang ist.j_ Der Schwanz ist rechtwinkelig abgestutzt; die grofsgetafelten Tarsus etwas kürzer als
die Mittelfufszehe, zuzüglich ihres kleinen aber robusten Nagels.
* ) H err Ehrenberg, welcher zwei Jah re später als ich (182ö) an der abyssinischen Küste diesen Yogel gleichfalls einsammelte, fand sich
bewogen, denselben in dem angeblich im Jah r 1828 gefertigten Hefte seiner Symbolae Physicae unter dem Namen Bucco bifrenatus abzubilden;
als er nun durch meine Publication e rsah, dafs d er fragliche Vogel kein Bucco sondern ein Pogonias sei, so änderte er den
Gattungsnamen in dem Texte seiner Beschreibungen, deren Druckdatum nicht angegeben is t, führte auch als synonym meine Abbildung
a n , ist aber o b stin at, den von ihm in Gebrauch gesetzten Artennamen „bifrenatus“ beizubehaUen. Zugleich bezeichnet er irrigerweise
Herrn Dr. Cretzschmar als denjenigen, welcher den Namen Pogonias melanocephalus vorgeschlagen habe; alle Namen der im Atlas zu
meiner vorigen Reise abgebildeten Vögel sind von m ir, mit Ausnahme der Arten - Namen Pe rdix H ey i, Silvia Rüppellii und Psittacus
Meyeri, indem man bei deren Bekanntmachung willkührlich u nd ohne meine Erlaubnifs meine eigenen Artennamen änderte, die folgende
sind: P e rd ix flavirostris, Sylvia capistrata und Psittacus flavoscapulatus.
**) Vieillot hat diese A rt aus mir unbekannten Gründen in der Encyclopédie méthodique, pag. 1421, Pogonias fuscescens benannt.
Dieselbe ist übrigens bereits früher von Levaillant in seinem Promerops und Guepiers, Tafel D, unter dem Namen „Le RuhiconI
abgebildet