Taf. 7. Fig. 1.
Antilope rcdunca. Pallas.
Diaanos. Mas adultns. Antilope cornnbns mediocribns, lunatis, dimidio inferiori oblique annulato, %pice lajyigato antrMsum convergenti-
incurvo; cauda mediocri, villosa; sinu lacrimali scopisque nulüs, 'flexura antibraebii callosa, fossis inguinaUbus quatuor; corporis
colore rufo-fdlvb. labiis, orbita, gula, ventre, parte interna pednm et cauda subtus albidis-j parte antica antipedum umbrofusca;
regione parotica macula cinerascente, pilis brevissimis albidis circumdata. Foemina ecornis mari statura minore.
Die von Buffon unter dem Namen Nagor abgebildete Antilope, welche einstens Adanson
von Senegambien nach Frankreich geschickt hatte, war seit jener Zeit nicht neuern directen
Beobachtungen unterworfen worden. Die Buffon’sche Beschreibung dieses Thiers ist höchst unvollständig;
die dazu gehörige Abbildung *) *macht diesen Fehler noch fühlbarer, und da seitdem
über diese Antilope nicht ferneres publicirt wurde als in Schrebers Säugthiere (Taf. 265.) eine
erbärmlich colorirte Calque der Buffon’schen Tafel, so linde ich mich veranlafst eine ganz genaue
Originalzeichnung unä Beschreibung dieses .Jliidrs bekannt zu machen. Ich erhielt von demselben
in Abyssinien mehrere ausgewachsene Individuen; ^Vergleichungen, die ich im Pariser naturhistorischen
Museum vornahm zwischen der »byksinischen A. redunca, und denjenigen,« welche man in
neuerer Zeit vom Senegal erhalten hat, uberzeugten mich, dafs beide zu einer Thierart gehören,
wie sich Aehnliches mit mehreren andern Antilopen bewährte, die gleichzeitig in Abyssinien und
in »Südafrika oder Senegambien leben,, eine Thatsache, deren Möglichkeit in neuerer Zeit mehrere
Naturforscher angefochten haben, die das in ihrem Kopfe ausgegrübelte ,Princip feststellen
wollten# dafs den verschiedenen Antilopenarten sehr begrenzte Landstrecken von der Natur zur
Fortpflanzung festgesetzt seien!
A e u s s e r e B e s c h r e ib u n g .
Das ausgewachsene Männchen der Nagor-Antilope hat die Grösse eines einjährigen Hirsches;
die Hörner, deren Basis ziemlich robust ist, sind im untern Drittheil ihrer Länge schräg aufwärts
und ein wenig rückwärts gerichtet; dann krümmen sie sich nach vorn zu, indem gleichzeitig die
Endspitzen gegen einander etwas weniges convergiren. Die untere Hälfte der Hörner hat 7 bis .8
schräg gestellte Ringe, ihre Endspitzen sind glatt, und in dem mittleren Theil sieht man Andeutungen
von Längsstreifen. Die directe Entfernung zwischen der .Spitze eines Horns und seiner
Basis entspricht dem Abstand der letzteren von der Mitte der Oberlippe. Die Nasenkuppe ist
ganz nackt, die Nasenlöcher sind halbmondförmig. Von Thränensäcken ist an der änssern Kopfhaut
gar keine Andeutung, dagegen ist schräg abwärts von der Basis der Ohren und etwas
nach vorn zu laufend ein weifslicher Streifen mit ganz kurzen Haaren besetzt, in dessen Mitte
sich ein rundlicher schwärzlicher Flecken abzeichnet. Die Körperhaare sind vergleichlich mit den
meisten Antilopen-Arten, lang (beiläufig 1 % Zoll) und weich anzufühlen. Zwischen den Ohren
auf dem.'Hinterkopf ist ein Haarwirbel, von welchem an die Haare des Oberkörpers bis zur
Schwanzspitze rückwärts gerichtet sind. Ein anderer Haarwirbel ist vorn an der Basis des Halses
in der Höhe des Gelenkkopfes am Schulterblatte,' in welchem sich die zwei an den Seiten der
») Buffon hist nat. Vol. XII. Taf. 46.