134 Blennius scmifasciatus.
Blennius semifasciatus. Rüppett.
Diagnos. Blennius capite antice recte truncato, supra orbitam tentaculis breviusculis 12 — 15 apicibus ramosis, sub oculis Serie bina
pororum, linea latcrali arquata, dimidio corporis terminata, pinna dorsali aequali coutinua, caudali marginc subrotundo, maxilla
dentibus caninis, labio marginc intcgro, corporis colore (in spiritu vini) hepatico, sub oculos striis radiatim positis et ad opercula
punctulis albis, corporis dimidio superiori fasciis septem, e striis duabus umbrinis parailelis compositis; pinnis rufescentibus
liyalinis, pectorali albo-punctata, anali versus margincm cxtcrnum fuscolimbata.
Das Kopfprofil ist von den Augen abwärts vertical abschüssig; die Augen sind von mittlerer Gröfse, oberhalb
eines jeden ist ein kurzer Hautfühler, der in zwölf bis fünfzehn Spitzen sich zerästelt, um die untere
Krümmung der Orbita ist eine doppelte Reihe von Poren, und eine einfache Reihe derselben verläuft längs des
Präopercularrandes. An den Nasenlöchern sind keine Hautfühler; der Rand der Oberlippe ist nicht ausgezackt;
an den Seiten des Unterkiefers ist ein robuster Hackzahn; die Rückenflosse ist durchaus von gleicher Höhe, die
Schwanzflosse zugerundet; die Seitenlinie bogenförmig gekrümmt, verläuft bis zur halben Körperlänge.
Brfl. 15, Bail. 2 , Rfl. 29, Afl. 20, Schfl. 14.
Die Grundfarbe des Körpers an einem in Weingeist auf bewahrten Exemplare ist hell leberbraun, vom Auge
abwärts gehen feine weifse (vermuthlich einst lasurblaue) Linien in divergirender Richtung; auf den Operkeln
und den Brustflossen sind feine weifse (blaue?) Punkte. Vom Rücken abwärts verlaufen bis zur halben Körperhöhe
sieben braune Streifen, jede gebildet durch zwei parallele .Striche; die Flossen sind rothgelb hyalinisch,
der freie Rand der Afterflosse dunkel gesäumt, die Endspitzen an den Zerästelungen der Supraorbital-Tentakeln
sind weifs. Körperlänge zwei Zoll. Einzeln zu Massaua.
Ira Jahr 1828 veröffentlichte ich die Charakteristik einer neuen Gattung aus der Familie der Gobioiden, die
ich Pelroskirtes benannte *); ich beschrieb davon ausführlich zwei Arten, unter dem Namen Petroskirtes mitratus
(Atlas Taf. 28. Fig. 1) und Pet. ancylodon (Wirbelthiere Taf. 1. Fig. 1). Wenn nun Herr Valenciennes in dem
im Jahr 1836 publicirten elften Bande der Cuvier’schen allgemeinen Naturgeschichte der Fische diese Fische
zuzüglich einiger anderer ihnen verwandten Arten unter dem neuen von ihm in Vorschlag gebrachten Gattungsnamen
Blennechis aufführt, so ist dieses eine dictatorische, aber ganz überflüssige Willkühr, die man sich leider
nur gar zu oft in Paris zu erlauben pflegt. Als ob dort allein das wissenschaftliche Kriterium zu Hause sey, das'
bevorzugt ist, neue Gattungen zu erkennen und aufzustellen! Solche Anmafsungen waren immer lächerlich, man
mufs aber defshalb doch nicht unterlassen, sie gebührend zu rügen. Wo haben je Herr Cuvier und Valenciennes
vor dem Jahre 1836 von ihrer Gattung Bl ennechis etwas bekannt gemacht?! Was Herrn Ehrenbergs neue Benennung
dieser Fischart als: Omobranchus anbelangt, so wurden von deren Existenz auch die Ichthyologen erst im
Jahr 1836, und zwar durch jenen elften Cuvier’schen Band, in Kenntnifs gesetzt; die zehn Tafeln Fischabbildungen,
welche dieser Autor gefertiget haben soll, sind dem Anscheine nach allein für Cuvier existirend; denn
Niemand sonsten hat je dieselben erhalten können, obgleich namentlich ich mich wegen derselben wiederholt
nach Berlin an Herrn Professor Lichtenstein, Müller und Wiegmann gewendet habe, ohne sie je nur zu Gesicht
bekommen zu können! - - *
Von der Gattung Salarias beobachtete ich auf meiner früheren Reise vier Arten, die ich unter den Namen
Salarias quadripinnis, cyclops, flavo-umbrinus und rivulalus beschrieb; von den beiden erstgenannten habe ich colo-
rirte Abbildungen veröffentlicht**), und von ihnen allein hat Herr Valenciennes in dem elften Bande der
Geschichte der Fische Notiz genommen (pag. 320 und 326), jedoch mit gänzlicher Nichtberücksichtigung meines
Textes; bei Salarias cyclops sind nämlich auf der Tafel durch den Lithographen irrig die kurzen Hautfühler an
den Nasenlöchern als z e r ä s t e l t dargestellt, welche nun auch Herr Valenciennes so beschreibt, während in meinem
Texte ganz richtig stehet: „eine e in fa c h e Hautfranze an den Nasenlöchern.“
Mein vor zehn Jahren bekannt gemachter Salarias flavo-umbrinus ist identisch mit dem im Jahr 1836 nach
Herrn Ehrenberg’s Notizen beschriebenen Salarias dama (C. u. V. Vol. 11. pag. 336), daher meine Benennung,
*) Atlas, Section der Fische, pag. 110.
**) Atlas, Taf. 28, Fig. 2 und 3.