Percis. Bloch. Schneider.
In meinem früheren Atlas (Fische, pag. 19) beschrieb ich unter dem Namen Percis cylindrica eine neue Art
dieser Gattung, wovon ich eine sehr gute colorirte Abbildung veröffentlichte (Taf. 5. Fig. 2 ). Ich bemerkte
dabei ganz ausdrücklich, dafs die Zahl der schwarzen, runden, gelbgerandeten Flecken oberhalb der Basis der
Afterflosse nicht constant sey, dafs die durch dieselbe veranlafste Artentrennung mir unbegründet schiene, die sie
bezeichnenden Benennungen Percis hexophthalma und P. polyophthalma synonym seyn dürften, und wenn daher
der von mir vorgöschlagene Namen Percis cylindrica als bereits früher vergeben nicht anwendbar ist, so mufs
ein neuer gewählt werden, wofür ich das Wort: „ caudimaculata“ vorschlage. Vor allem bemerke ich, dafs ich
als neuen Beleg meiner vorstehend recapitulirten Ansicht bezüglich der muthmafslichen Identität von P. hexophthalma
und polyophthalma, auf meiner letzten Bereisung des rothen Meeres Individuen dieser Fischart einsammelte,
auf welchen nicht allein die Fleckenzahl jeder Körperseite 2, 4, 5 und 6 Stück ist, sondern auch wo die
Zahl beider Seiten unter sich nicht gleich ist! Uebrigens ist nicht zu läugnen, dafs jedesmal, wo über fünf
Flecken auf den Körperseiten sind, auch der Kopf punctirt ist, wo aber die Normalzahl der Flecken drei ist, der
Kopf Diagonalstriche hat. Vielleicht bezeichnet der Unterschied die beiden Geschlechter einer einzigen Art.
Sonderbar ist es, dafs Forskal diesen Fisch, der häufig auf dem Markte von Djetta verkäuflich ist, und durch
seine lebhaften Farben auffällt, nicht beschrieben hat. — In der Wirbelsäule des Skelets sind 10 Rippen- und
20 Schwanzwirbel.
Sphyraena. Bloch. Schneider.
Von dieser so wohl charakterisirten Gattung sind zwar im ganzen genommen die einzelnen Arten wegen
der Aehnlichkeit ihrer Körperform und wenig abweichender Färbung schwierig zu bezeichnen; aber diejenigen,
welche im rothen Meere Vorkommen, besitzen eine jegliche Eigenthümlichkeiten, wodurch sie wenigstens unter sich
leicht von einander zu trennen sind. Die eine der vier von mir eingesammelten Arten ist unverkennbar diejenige,
welche Russell auf Tafel 174 sehr gut unter dem Namen Jellow abgebildet hat, und für welche Cuvier den
Namen Sphyraena Jello in seiner grofsen Ichthyologie (Vol. 3. pag. 349) in Gebrauch setzte; sie ist leicht
erkenntlich durch den breiten dunkelgrünen Farbenstreif, der an seiner unteren Seite mit acht verticalen Auszackungen
versehen längs der ganzen obem Hälfte des Körpers verläuft; ferner ist für diese Art bezeichnend
zwei Knochenspitzen oben am hintern Rande des Operculum befindlich; der Rand des Präoperculum ist zugerundet;
die Flossen sind grüngelb, nur die Bauch - und Afterflosse weifslich; die von mir eingesammelten Individuen
waren nicht länger als 12 Zoll, und deren Skelet zählt 12 Rippen - und eben soviel Schwanzwirbel. Die
Strahlenzahl der Flossen ist:
Brfl. -A-, Bafl. , Rfl. A- + A . , A fl.-j - , Schfl. 3 ^ A _ + 3 .
Dieses ist wahrscheinlich der von Forskal als Esox sphyraena Var. ß angeführte Fisch *).
Eine mit diesem Fische und gleichzeitig mit Sphyraena viridis (Cuv.) aus dem atlantischen Meere nahe
verwandte Art, die im rothen Meere von mir eingesammelt wurde, benenne ich, eben wegen dieser Verwandtschaft:
Sphyraena affinis. RüppeU.
Diatjnos. Sphyraena operculo postice prope pinnam pectoralem basi acuminata, praeopcrculo semicirculari, corpore sqnamis Ulis Sp. jello
majoribus, colore gastraei argenteo, dorsum versus fasco-viridescente, viginti excisionibus versus ventrem; pinnis dorsalibus, anali
et parte mediana caudalis, nigro viridescente, ista lateraliter flavicante.
Der Hauptunterschied zwischen dieser Art und Sphyraena Jello bestehet in der Form des
Operculum und in den bei weitem gröfseren Körperschuppen; ersterer fehlen am obern Rande des
Operculum die beiden Auszackungen, und unten bildet dieser Rand einen einfachen stumpfen
Winkel direct der obern Basis der Brustflosse entsprechend; das Präoperculum beider Arten hat
einen bogenförmig gekrümmten Rand. An der Aftergegend sind bei Sp. affinis in dem Vertical-
durchmefser 24 Schuppen, während Sp. Jello deren an gleichem Orte 32 hat. Die Schwanzflosse
*) Descript. Animal, pag. XVI. No. 37.
der ersten Art ist weniger gabelförmig als diejenige der andern, dagegen bei dieser der abgeflachte
Vertex zwischen den Augen bei weitem breiter. Die Strahlenzahl der Flossen ist:
Brfl. A - , Bafl. A - , Hfl. -L -j. J L } Afl> _ J _ j sdifl. 4 - f A - -fr 4.
In der Körperfarbe beider Arten ist wieder mehrere Uebereinstimmung; der Rücken ist dunkelgrün,
der Bauch silberfarbig, erstere Farbenschattirung bildet oberhalb der Seitenlinie durch
zwanzig schräg gerichtete Ausschnitte eine Art Von wellenförmiger Grenzlinie; die ungepaarten
Flossen sind in der Mitte schwarzgrün, an der Basis und am freien Rande gelblich. Körperlänge
18 Zoll. Ward mir zu Djetta mit dem Trivialnamen Djadd bezeichnet.
Sphyraena Agram. RüppeU.
Synm.: Esox sphyraena Forsk. pag. XVI. No. 3T.
Sphyraena corpore snbcylindrico medlocriter elongato, pinna candali postice tribus excisionibus, corporis colore dorso sordide
midescente gastraeo albicaute, pinoa dorsali prima cinerascente radiis caeruleis, pinna dorsal! secunda, caiidali el anali nigri-
cante, apicibus albide rufescentibus.
Der Körper dieser Art vergleichlich zu den andern Sphyraenen scheint im Verhältnifs zu
seiner Dicke, kürzer zu seyn; aber dieses ist blos eine optische Täuschung, veranlafst durch den
weniger zugespitzten Kopf; denn der gröfste Verticaldurchmesser des Körpers ist kaum achtmal
in der ganzen Lange enthalten, wie solches gewöhnlich bei den Sphyraena-Arten der Fall ist.
Der Rand des Operculum bildet einen stumpfen Winkel unmittelbar an der obern Basis der
Brustflossen; das Präoperculum ist ein gleichförmig geschweiftes Bogensegment; ungewöhnlich
geformt ist der hintere Rand der Schwanzflosse, und zwar fand ich diese Conformation bei allen
von mir beobachteten Individuen. An diesem Rande bilden drei halbrunde Ausschnitte vier Spitzen,
wodurch diese Art sehr leicht erkenntlich ist. Die Strahlenzahl der.Flossen ist:
B r f l.- j j , BuS. - f , RS. - f - + -L . , A«. SohS. 4 + ^ + 4.
An dem gröfsten Höhendurohmesser des Körpers befinden sich auf jeder Seite 22 Schuppen.
Farbe des Kopfs und Rückens dunkelmeergrün; nach dem Tode erscheinet auf den Seiten
des letzteren eine Andeutung eines ins Bläuliche spielenden sägeförmig ausgezackten Längsstreifens.
Der Bauch ist weifslich; die erste Rückenflosse dunkelgrau mit himmelblauen Strahlen; die zweite
Rückenflosse, die After- und die Schwanzflosse schwärzlich, an jeder Flosse die äufsersten zwei
Endspitzen lackroth hyalinisch. Brust- und Bauchflosse blaugrau hyalinisch, Iris gelblich braun.
Der Magen ist ein grofser robuster spindelförmiger Sack, wo der Pylorus ganz nahe an der Cardia,
ersterer mit einem dichten Kranz von Blinddärmen besetzt; der Darmkanal verläuft ohne Rück-
bieguug direct zum After; er ist dickhäutig und im Innern durchaus mit einem stark entwickelten
Blutgefäfsnetz überwachsen; die Gallenblase ist ungewöhnlich grofs; die robuste wohl entwickelte
Schwimmblase gehet nach dem Kopf zu in zwei Blindsäcke aus. Die Wirbelsäule ist wie bei
Sp. Jello; beide Arten haben an der Seite des letzten Schwanzwirbels einen horizontalen Fortsatz.
Das Fleisch dieses Fisches fand ich sehr schmackhaft, und hat den Geruch desjenigen eines
Esox lucius. -Der Fisch soll bis zu 6 Fuß groß werden; ich selbst sah ihn bis zu 5 Fufs lang;
er wird nur mit der Angel eingefangen, welche ein schnellsegelndes Schiff bei frischem günstigem
Wind nachschleift. Heifst im Arabischen: Agam.