Scorpaena barbata. 105
Scorpaena. Linne.
Die durch Cuvier in seinem vierten Bande der Naturgeschichte der Fische bekannt gemachten Artenbeschreibungen
dieser Gattung sind meistentheils so ungenügend, dafs trotz der genauesten Aufmerksamkeit ich nicht eine
der drei Arten wieder zu erkennen vermag, die ich im rothen Meere eingesammelt habe, obgleich ich bei jeder
derselben einen eigenthümlichen leicht auffafslichen Charakter auffand, welcher deren Bezeichnung möglich macht.
Damit spätere Naturforscher nicht in die nämliche Verlegenheit kommen, worin ich nirich befinde, ist wohl das
Zwecfimässigste, genaue Zeichnungen und Beschreibungen der von mir beobachteten drei Arten zu veröffentlichen;
durch dieselben wird es einem Kritiker möglich werden auszumitteln, ob meine Vermuthungen über die angedeuteten
Synomyme Bewährung finden.
Taf. 27. Fig. 1.
Scorpaena barbata. Rüppell.
An Scorpaena cirrhosa? Cuv. Vol. 4. pag. 318, vel Scorp. Novae Guineae, ibid. pag. 320.
Diagnos. Scorpaena corpore Sc. scrofa simillimo, regione inter orbitam et nares utrinque striis quatuor divergentibus, capite alepidoto
solitis lineis spinosis armato, tentaculis supra oculos nnllis, naribus, osse suboculari, maxillari, mandibulari et margine inferiore
praeoperculi fimbriis cutaneis; linea laterali tribus Iocis et ventre singulariter tcntaculis vestito j corporis et pinnarum colore
castaneo, permultis rivulis maculisque sordide flavis marmorato.
Die Körperform entspricht ganz^ der von Salviani (Taf. 197) abgebildeten Scorpaena scrofa
des Mittelmeeres; beider Kopfbewaffnung ist in dem Wesentlichsten ganz ähnlich; denn vor jedem
Nasenloch ist eine Dornspitze; der AugenliedeVrand hat drei Knochenzacken; auf beiden Seiten
des Vertex sind zwei Knochenleisten, das mittlere Paar mit zwei, das äussere mit drei Zacken;
zwischen jedem Paar Knochenleisten sind zwei einzelne Dornspitzen. Auf dem Operculum sind
zwei unter spitzem Winkel convergirende Knochenleisten; quer über die Mitte des Praeoperculum
verläuft'eine Leiste mit sechs Dprnzacken, unterhalb derselben sind am Rande des Praeoperculum
durch Auskerbungen vier Spitzen gebildet; der Suborbitalknochen läuft nach vorn zu in
zwei Zackenspitzen aus. Ganz eigenthümlich für diesen Fisch ist eine z#ischen den Orbita längs
des Kopfprofils befindliche Knochenleiste, zu deren Seiten an der vordem Wölbung der Orbita,
oberhalb der Nasenlöcher sich vier fächerförmig gestellte Knochenleisten befinden, wie aus der
Zeichnung der vordem Ansicht des Kopfes ersichtlich; ferner, dafs die hintern Zacken des Orbitalrandes
durch eine über den Vertex ziehende Querleiste mit einander verbunden sind.
Hautfühler sind an den Augen keine; aber vor den Nasenlöchern, und an jedem der beiden Zacken
des Suborbitalknochens ist ein Hautfiihler; auf dem Maxillarknochen sind vier, an den. Auskerbungen
des Präoperculum drei, und auf jeder.Seite des Unterkiefers drei bis vier Hautfühler.
Im Uebrigen ist der Kopf ganz schuppenlos; die Körperschuppen sind mittelmäfsig, und an
ihrem Rande ^ind keine Zahnelungen bemerkbar; längs der Seitenlinie sind nur an drei Stellen
Hautlappen, die aber immer partienweise zusammenstehen, nämlich unterhalb des Anfangs, der
Mitte und des Endes der „Rückenflosse. Von den ungespaltenen Strahlen der Rückenflosse ist der
vierte der längste; jeder derselben scheint durch das ^Verwachsen zweier Stacheln gebildet. An
den mittelmäfsig grofsen zugerundeten Brustflossen ist der erste Strahl einfach, die sechs folgenden
gespalten, und die zwölf übrigen wurmförmig und gegliedert; der zweite Stachel der Afterflosse
ist ganz besonders robust.
OBrflv —^ , Bafl. - y - , Rfl. '-1— , Afl. Schfl. 3 + -j j + 3. (*)
(* ) Ich. kenne keine andere Scorpaenenart, die an der Afterflosse nur vier gespaltene Strahlen habe.
Fische.