Im Atlas zu meiner früheren Reise*) gab ich die Beschreibung von drei Trigonarten aus dem rothen Meere;
dieselben gehörten zu derjenigen Abtheilung der Adansonischen Gattung Trigon, deren langer dünner Schwanz
ganz oder theilweise unten mit einer Flossenhaut besetzt ist, für welche specielle Unterabtheilung ich das Wort
Trigon beizubehalten vorschlug; eine andere Abtheilung jener Adansonischen Gattung Trigon, deren Schwanz
sehr lang, dünn und ganz flossenlos ist, bezeichnet? ich als Untergattung mit idem Namen Pastinachus; die von
mir beobachtete hierzu gehörige Art sollte in einefn späteren Hefte jener Publication beschrieben und abgebildet
werden, welches aber zu jener Zeit nicht veröffentlicht wurde. Ich machte bereits damals in jenen
Beschreibungen aufmerksam, wie verschieden die Zahnbildung der beiden von mir abgebildeten Trigonarten,
T. Lymma und T. Sephen sey. Die Zähne der andern Abtheilung, die ich Pastinachus nenne, sind in dieser Beziehung
nicht minder eigenthümlich^ Ehe ich zur Beschreibung dieser Pastinachusart schreite, mufs ich mittheilen,
durch meine neuern Forschungen gefunden zu haben, dafs der von mir als Trigon Forskalii abgebildete Fisch **)
von Trigon Sephen als eigene Art nicht getrennt werden darf, indem ersterer nichts als ein jüngeres Individuum
von letzterem ist, und der auf das Glatthäutige des Schwanzes begründete Unterschied ist nur Folge des
Alters. Die nämliche Verschiedenheit der gröfseren oder geringeren Knorpelgranulation auf der Haut des
Rückens und Schwanzes findet bei Forskals Raja Uarnak statt; dies? bildet, wie schon bemerkt, meine Unterabtheilung
der Trigon, bezeichnet durch einen ganz langen peitsehenförmigen und flpssenlosen Schwanz, und
für welche ich den Gattungsnamen Pastinachus anzuwenden vorschlage.
Taf. 19. Fig. 2.
Pastinaclms Uarnak. RüppeU.
Synon.: Raja Uarnak. Forsk. pag. 18. No. 16, b.
Diaynos. Pastinachus corpore perdepresso, antice semirhombeo, postice scmiclliptico, cauda flabclliformi, triplici longitudine corporis,
latere superiori uno vcl duobus aculeis serratis armato, parte mediana dorsi et caudae basi tuberculis minutis cartilagineis, cor-
. pore et cauda supra colore umbrino viridi plus minusve areolis umbrinis fuscioribus variegato.
Die Form des Körpers ähnelt vollkommen derjenigen eines Trigon Sephen, unberücksichtiget
der Verschiedenheit des Schwanzes; sie entspricht einer flachgedrückten halbsphärischen Scheibe,
deren vorderes Drittheil durch zwei unter stumpfem Winkel convergirende Secanten beschnitten
ist. Der Schwanz ist dreimal so lang als der Längsdurchmesser des Körpers, beinahe cylindrisch
peitschenförmig, und sich allmählich verdünnend. Auf seiner obern Seite am Ende des vordem
Sechstheils der ganzdft Länge sind ein bis zwei robuste Stacheln, deren Seitenrand sägeförmig
gezähnelt. Die Gegend zwischen den Augen und die Längsmitte der Rückenseite ist mit feinen
körnigen Knorpelgranulationen bewachsen; der hiermit bedeckte Raum endet bei jungen Individuen
in einer Zuspitzung vor der Basis des Schwanzes f^bei alten Fischen aber erstrecken sich
diese Knorpelgranulationen über die ganze obere Seite des Schwanzes bis zu defsen Ende. Unmittelbar
über dem Centrum der Körperscheibe befinden sich einige starke knöcherne Tuberkeln in
einer Längsreihe dicht hinter einander.
Die Körperfarbe variirte in den verschiedenen von mir beobachteten Individuen; jedoch sind
Uebergänge vorhanden, die keine auf diesen Farbenunterschied begründete Artentrennung zulafsen.
Bei einigen Individuen war die Rückenseite des Körpers und des Schwanzes von hellmeergrüner
Grundfarbe mit dicht stehenden erbsengrofsen olivengrünen Flecken gezeichnet; die ganze untere
Körperseite schmutzig weifs, die Iris gelblich. Bei andern Individuen wär der Rücken gelbbraun
mit vier Linien grofsen dunkelbraunen Flecken gescheckt; endlich bei einer dritten Varietät war
*) Section der Fische, pag. 51.
Tafel 13. Fig. 2 , welche Abbildung nun als Trigon Sephen piscis juvenis zu bezeichnen Ist
Fisohe. 18