Brust auflaufenden Haarnäthe vereinigen. Unter der Biegung der Vorderfiisse ist eine nackte
Schwiele, welche den an dieser Stelle gewöhnlich bei vielen Antilopenarten befindlichen Haarbüschel
ersetzt. In den Weichen sind v i e r tiefe Inguinalgruben; die Hufe sind schmal, länglich,
ziemlich scharf zugespitzt; der Schwanz ist kurz und mit weichen Zottelhaaren dick bewachsen.
K örperausmessung des erwachsenen Männchens.'
Kopflänge von der Nasenspitze bis zur vordem Seite der Basis der Hörner B . 0°. 71. 10y/
Transversaldurchmesser der H ö r n e r .......................................................................0. 1. 6.
Länge eines Hornes längs der äussern Krümmung gemessen . . f
Entfernung zwischen den beiden Hornspitzen .............................................— 7 . 5 .
Länge des Ohrs . . . . • • • • • • • • , • — 6. 3.
Körperlänge von der hintern Basis der Hörner bis zum Anfang des Schwanzes 3. 1. 3.
Länge der Schwanzrübe . ^
Länge des ganzen Schwanzes zuzüglich der Haare? . . . T M?. 8. 0.
Kopfhöhe am Kreuz und am Blatt . * ..............................................2. 9. —
Länge der Spur • '•*
Breite der Spur . ..............................................* * * H * * * 1. 6.
Die Grundfarbe des ganzen Körpers ist röthlich gelb, dabei ist die Basis jedes rothgelben
Haares aschgrau. An der Gesammtfarbe finden folgende Modificationen statt: Die Lippen und
die Kehle so wie ein schmaler Ring um die Augen sind weifslich. Das Kopfprofil längs der
Nase bis zum Scheitel ist gelbbraun; die langen Haare auf der innern Seite des Ohrs und der
mit ganz kurzen Haaren bewachsene Streifen schräg abwärts vom Ohr sind weifslich; in letzterem
ist der bereits erwähnte schwärzlich gefärbte runde Flecken. Die Brustmitte, der Bauch
und die innere Seite des obern Theils der Beine sind weifs. An den Yorderfüssen ist längs ihrer
vordem Seite von der halben Länge der Speichen an bis zu den Hufen ein schwarzbrauner
Streifen, während bei den Hinterfüssen sich ähnliches nur in der Mitte der Tarsus vorfindet.
Die obere Seite des Schwanzes ist rothgelb, die untere weifs, die Hörner sind leberbraun.
Das Weibchen ist um Vii» Theil kleiner als das Männchen, und hat gleich allen andern
Antilopen aus der Abtheilung der Reduncinen, keine Hörner. Bei meinen Exemplaren ist Nase
und Stirn etwas dunkler gefärbt, wodurch sich das Weisse der Augen mehr heraushebt; auch
ist die Rückenfarbe mehr graubraun. Es hat 4 Milchwarzen.
Ich beobachtete diese Antilope ziemlich häufig in der wellenförmigen Hochebene der abyssi-
nischen Provinz Woggera und in den grasreichen Niederungen um den Dembea-See. Beide
Gegenden sind so ziemlich ganz von Gebüsch entblöfst, ihre relative Höhe 6 bis 8000 Fufs
über dem Meeresspiegel; dort weiden diese Thiere in kleinen Gesellschaften von 4 bis 6 Stück.
Die Weibchen sind weit weniger mistrauisch als die Männchen, welche vor jedem fremden
Gegenstand Zurückbleiben, und daher weit schwieriger zum Schufs kommen; ihre Feinde in
Abyssinien sind vorzugsweise Löwen, Leoparden und wilde Hunde (Canis pictus). Der abyssi-
nische Landesname des Thiers ist Boher
*) Ludolf in seiner Historia Acthiopica Lib. I. Cap. 10. 72. schreibt wohl aus Verseilen Capreolus; wenigstens kenne
SHugethiere. | f
ich unter dieser Benennung kein Wild aus Abyssinien.