Balistes flavfmarginatus.
solche doch nichts desto weniger sicherlich blos durch Alter veranlafste Modificationen einer einzigen
Art. Dafs die Form des Endrandes der Schwanzflosse bei verschiedenen Fischarten im
Verlauf ihres Lebens zuweilen grofse Abänderung erleidet, hatte ich mehrmals zu beobachten
Gelegenheit, und führe als ein recht ausgezeichnetes * Beispiel den Aspisurus (Naseus) fronticor-
nis *) an. Wie manche Nominalart, die auf solchen "Unterschied begründet ist, wird noch aus
dem Systeme zu beseitigen seyn!
Die ausgewachsenen Individuen von Balistes flavimarginatus, welche eine Körpergröfse von
mehr denn fafl Fufs erlangen, haben, unberücksichtiget des Schwanzes, eine elliptische vertical
zusammengedrückte Körperform; die Seiten des Kopfes zwischen dem Auge, dem Mundwinkel
und dem Spalt der Kiemenöffnung sind beinahe nackthäutig, indem nur gänz kleine Knorpelerhebungen
in sechs Längslinien gestellt, als die Spur der in der Jugend hier gewesenen dichteren
Beschuppung vorhanden sind, welche letztere übrigens auch schon sechs nackte Hautstreifen
erkennen läfst. Auf jeder Seite der Schwänzbasis sind sechs Reihen konischer Knochenwarzen;
die Strahlen der zweiten Rücken- und der Afterflosse sind im vordem Theile derselben beinahe
doppelt so lang als im hintern; die Seitenspitzen der Schwanzflosse verlängern sich über den
vertical abgestutzten mittleren Theil des Randes um zwei Zoll. Die Strahlenzahl der Flossen ist:
Brfl. RA.-J- + -— j , Afl. , Schfl. 1 + yj- + 1-
Die Farbe des gröfsten Theils des Körpers und der Flossen ist schmutzig grünlich braun;
die Mundgegend, die untere Hälfte der Operkeln und der Vorderleib unterhalb derselben bis
unfern des Afters sind röthlich gelb; die in der obern Hälfte der Operkuln befindlichen nackten
Hautstreifen sind dunkler schattirt als die Grundfarbe; der freie Rand der Brustflossen und der
äufsere Rand der zweiten Rücken- und Afterflosse, so wie auch der Endrand der Schwanzflosse
sind gelb eingefafst. Iris gelb.
Bei jungen Individuen, die zuzüglich der Schwanzflosse kaum fünf Zoll Längedurchmesser
hatten, fehlen, wie schon bemerkt, an jener Flosse ziemlich die Verlängerungen der Seitenspitzen,
ja bei einigen Fischen war diese Flosse sogar etwas zugerundet; die sechs nackten Hautstreifen
unterhalb der Augen sind zwar sichtbar, jedoch sind sie viel schmäler als bei dem ausgewachsenen
Fische. Die sechs Reihen von Knochenwarzen auf jeder Seite des Schwanzes sind vollkommen
erkenntlich. Der Grund der Körperfarbe ist nach dem Rücken zu grünlich grau, unterhalb
der Rückenflosse merklich dunkler, durchaus mit unregelmäßigen runden braungrauen Flecken
gesprenkelt. Gegend um den Mund und die untere Körperhälfte von derselben an bis zum After,
blafsgelb. Die Flossen sind grünlich, die zweite Rücken-, die After- und die Schwanzflosse am
äufsern Rande gelblich eingefafst; auf der ersten Rückenflosse mehrere grünbraune Flecken.
Diese. Balistesart ist besonders häufig im Meere bei Djetta, woselbst sie oft auf den Markt
gebracht ^vird, obgleich nur der Qualitäten der Fische unkundige Pilger solche kaufen, weil
Balistes überhaupt nicht allein von schlechtem Geschmack*,., sondern sogar ungesund als Nahrung
seyn sollen.
*) Gewifs ist als Gattungsbezeichnung; das von Commerson gebrauchte Wort Naseus, das nicht auf alle Arten anwendbar ist, viel
unpassender, als das Wort Aspisurus, welches ich in Anwendung setzte, und womit Lac6pöde eine unnothige Unterabteilung der Gattung
bezeichnete. Auf jeden Fall ist Cuvier's Naseus brevirostris (VoL 10. Taf. 291) nichts als Jugendalter von Naseus fronticorms, wie
ich durch viele Uebergänge im rothen Meere häufig zu beobachten Gelegenheit hatte, mithin erstere Art aus dem Systeme Wegfällen muss.