2 Colobus Guereza.
O s t e o l o g i e .
Zahnformel. Incisores ^ , Canini | | , Molares * - . 32.
B ac k en-Zähne des Kiefers lte r und 2ter, 2 spitzig; 3ter 4ter und 5ter, 4 spitizig, aile
senkrecht gestellt.
Bac k en-Zähne der Lade lte r und 2ter, 2 spitzig von vornen nach hinten schiefgestellt;
3ter und 4 te r, 4- spitzig; der 5te, 5 spitzig, die vereinzelte fünfte Spitze nach hinten gerichtet;
der 3 te , 4te und 5te senkrecht gestellt.
Gesichtsiläche fast geradlinig von dem vorderen Zahn-Rande des Kiefers bis zu dem
oberen Augenhöhlen - Rand.
Schädelßäche. — Der obere Augenhöhlen-Rand tritt etwas hervor, dadurch, dafs die Glatze
(glabella) hinter demselben vertieft ist. Die Stirne erscheint dagegen mit einer merklichen Wölbung.
Von dem. Jochbeinfortsatz des Stirnbeins (processus zygomaticus ossis frontis) erhebt
sich eine deutliche scharfkantige Leiste (crista seu linea plani semicircularis), welche über die
äufsere Fläche des Stirn und des Scheitelbeines laufend, sich an dem hinteren Theile des letzteren,
mit der von der entgegengesetzten Seite kommenden vereinigt, und zu einer gemeinschaftlichen
eine Linie und drüber erhabenen Leiste verschmilzt, welche sich an dem Hinterhauptbein endiget,
und so die Grenze für die Insertionen des Schläfemuskels bildet. Der Jochbein-Bogen ist über
der Schläfegrube nach vornen stark gewölbt und nach der Gesichtsfläche vorgeschoben.
Die ganze Wirbelsäule besteht aus 56 Wirbeln, wovon 7 dem Hals, 12 dem Rücken, 7 den
Lenden, 3 dem Becken und 27 dem Schwänze angehören., Verglichen mit dem Skelet eines
Cercopithecus sabäus, finde ich nur nachstehende Verschiedenheiten als nahmbar herauszuheben.
Das Schulterblatt des Colobus bildet ein gleichschenkliches Dreieck, wobei der untere Rand zur
Basis dient, und sich zu den beiden andern verhält wie 4 zu 3. Die Spina desselben ist nach
dem Acromium zü abgeplattet. An dem Becken ist der innere obere Rand des Ileum nach
aufsen zu übergebogen, so dafs dieser Theil des Beckens schaufelförmig ausgehöhlt erscheint. Die
hintere Fläche des Ischion, welche den Schwielen entspricht, ist auffallend breit. Der Metacarpus
des Daumens hat an seinem Fingergelenk keine Phalangen * statt deren endiget er mit einem unter
der Haut liegenden, auf ihm articulirenden Knöchelchen, das kaum eine Linie im Durchmesser hat
und wie ein Sesambeinchen gestaltet ist. An sich ist der Daumen-Metacarpus nur halb so lang
als derjenige des Mittelfingers, welcher der längste der Vorderhand ist. Derjenige des Ringfingers
ist etwas kürzer, die des Zeige- und des kleinen Fingers beide gleich lang.
K ö rp e rb e s c h r e ib u n g u n d A u sm e ssu n g .
Farbe. Ganzes Gesicht, Ohren, Oberkopf, Nacken, ,die ganze Mitte des Vorderrücken,
Schultern, Brust, Bauch, die vordere Hälfte des Schwanzes, die Schenkel und Füfse schön sammetschwarz;
ein Stirn-Rand, die Gegend der Schläfe, Seiten des Halses, Kinn und Kehle, ein
Gürtel, der von den Schultern aus an den Seitentheilen des Körpers hinzieht, sich auf den Lenden
vereiniget, und mit langen, seidenartigen Haaren über» die Brust, Unterleib und Hüften herabhängt,
so wie eine Einfassung um die nackten Schwielen des Hintern, schneeweifs; hintere Hälfte
des Schwanzes, die sehr flockig is t, weifs; jedes Haar ist durch viele braune feine Ringe leicht
gefleckt und hierdurch von silbergrauem Ansehen. Auf den Hüften und im Gesicht weifse Haare
im schwarzen Grunde eingemischt. Die Behaarung überhaupt ist lang und sanft anzufühlen, die
weifsen Haare auf den Seiten des Körpers theilweise über einen französischen Fufs lang. Schwielen
am Hintern, Fufssohlen und Nägel schwarz; die Nägel sind länglich, zusammengedrückt und convex
gewölbt. Die nämliche Farbenvertheilung findet bei den beiden Geschlechtern, wie auch bei den
jugendlichen Thieren statt, nur sind eben bei letzteren und den ausgewachsenen Weibchen die
weifsen Haare an den Seiten des Körpers viel kürzer.
Körperausmessung eines ganz ausgewachsenen Männchens, nach dem Leben aufgenommen:
Von der. Nasenspitze^, bis zur Basis des Schwanzes *) ^ ^ . • . 2 . 4 . 11
Schwanzlänge, ohne die Quaste . . . . . • • • . 2. 4. 6.
Länge der Quaste •- ” . "*•'» ^ ^
Nach dem S k e le t au fg en om m en :
Länge des Schädels von dem Rande des mittleren Schneidezahns bis an das Ende
der Crista -occipitalis . , . V , . . . . . . . — 5. 9.
Verticalhöhe des ganzen Kopfes von der Basis des Unterkiefers bis zur oberen Fläche
des Stirnbeine^ . . . . >• • • . . . . . — 3. 5.
Länge der vorderen Extremität vom Kopfe des Humerus bis zum Anfang der Handwurzel — 11. 3.
Von dem linken Ende des Os pisiforme bis zur Nagelspitze des Mittelfingers 4. 10.
»Länge der hintern Extremität vom Kopfe des Femurs bis zum Anfang der Fufswurzel 3. 9.
Von dem hintern Ende des Astragalus bis zur Nagelspitze der Mittelzehe . * . — 7. —
Länge der Wirbelsäule vom Foramen occipitale bis zum Ende des letzten Beckenwirbels 1. 4. 8.
Länge sämmtlföher jSchwanzwirbel . . . . . . . . . 2.
N o t i t z e n ü b e r d en in n e r n K ö rp e rb a u :
Der Magen ist im Verhältnisse zu der Masse des Körpers sehr grofs; er bildet einen länglichen
halbbogenförmig gekrümmten Sacky durch mehrere transversale Muskelstreifen wulstig eingeschnürt;
das Cöcum ist ein kurzer Kegel mit breiter Basis; das Colon lang, um doppelt so
dick als die dünnen Därme.
Von der Cardia bis zum Ductus choledochüs, längs der inneren Krümmung des Magen-
sac-k- es gemessen . . • * • ,# • • •<- • • ' i1° j/. 4 //.
Länge der dünnen Därme • • . ' * . * *• . . . * • - » • 9. 7. 6.
Länge des Cöcum . . • * «• • • * *'', '$ «•*' * ’ ,—
Länge des Colon und Rectum *1 • ' „ • " • ': • • * . 3. 11.
Die Leber bestehet aus 4 Hauptlappen," von denen jeder mehrere kleine. Einschnitte hat.
Der rechte Lungenflügel theilt siclj in vier, der linke in drei Lappen.
*) Alle meine Maasangaben sind in französischen Fuss, Zoll und Linien ausgcdrückt.