Zygaena Mokarran.
Flossen ist gelblichgrau; der äufsere Rand der ersten Rückenflosse und der ganze obere Flügel
der Schwanzflosse sind schwarz gesäumt; die äufsere Endspitze der Brustflossen und die hintere
Verlängerung der zweiten Rücken- und der Afterflosse sind milchweifs. Die gröfste von mir
beobachtete Körperlänge dieses Fisches betrug 18 Zoll; er war im Sommer ziemlich häufig auf
dem Markte von Djetta.
Zygaena. Cuvier.
In der Monographie der Gattung Zygaena, welche Herr Valenciennes im neunten Bande der Mémoires du
Musée publicirte, hat derselbe vier verschiedene Arten charakterisirt, welche durch die Form des Kopfes, die
Stellung der Nasenlöcher und einige kleine Verschiedenheiten in der Gröfse und Stellung der Flossen unterschieden
sind. Ein von mir im rothen Meere eingesammelter Hammerfisch pafst auf die Beschreibung keiner
jener vier Arten ; sein Kopfzuschnitt ist selbst so eigenthümlich, dafs ich kein Bedenken nehme, jenes Indi
viduum als eine neue Art zu beschreiben, obgleich meine Beobachtungen sich auf die Untersuchung eines
einzigen, aber ganz ausgewachsenen Thieres gründen.
Taf. 17. Fig. 3.
Z y g a r iia V lo k a r r a n . Rüppdi.
Synon.: Squalus zygaena, Forsk. descript, animalium, pag. X. No. 21.
Corirada, Don A. Parra histor. Natural, Havana 1787, Lamina 32.
Diagnos. Zygaena capite antice recte trancato paulum sinuato, augulo laterali ante oculos recto, nec uncinato nt in Z. malleo, sulco a
naribns decnrrente nullo; a basi antica pinnae dorsalis primae nsqne ad marginem capitis qnartam partem totius longitudinis
corporis aeqnante, pinna dorsali prima tertia parte majore Jatitudinc capitis, pinna dorsali secunda et anali margine externo valde
exciso et apice postico elongate acuminata.
Dieser von mir im rothen Meere entdeckte Hammerfisch weicht ab von den bekannten Arten
vorzüglich durch den ihm eigenthümlichen beinahe geradlinigten vordem Rand des Kopfes, in
welcher Beziehung ihm einigermafsen der Zygaena Malleus des mittelländischen und atlantischen
Meeres ähnelt; aber er unterscheidet sich von demselben wesentlich durch den*Mangel des hacken-
förmigen Vorsprungs vor der Augenhöhle *) und durch das gänzliche Fehlen der Furch© längs
des vordem Kopfrandes, eine Verlängerung der Nasenlöcher. Nachstehende Vergleichung der
einzelnen Körperverhältnifse wird übrigens noch auflallender die Verschiedenheit beider Arten
herausheben.
Zygaena Mokarran:
Die Transversalbreite des Kopfes ist % kürzer
als die Schwanzflosse.
Die Entfernung zwischen dem Endrande des
Kopfes und der vordem Basis der ersten Rückenflosse
entspricht dem vierten Theil der ganzen
Körperlänge.
Z ygaena Maliern:
Der Querdurchmefser des Kopfes ist ganz
gleich der Länge der Schwanzflosse.
Die nämliche Entfernung ist gleich dem dritten
Theil der ganzen Körperlänge.
* ) Diese Kopfform findet sich auch in dem von Parra abgebildetcn Hammcrfisch, daher ich ihn als ein Synonym aufgcfiikrt habe.
Herr Valenciennes rechnete diese Figur zu Zygaena tudes.
Zygaena Mokarran. 67
Zygaena Mallevs:
Die Länge dieser Flosse ist kaum etwas gröfser
als der halbe Transversaldurchmefser des Kopfes.
Die zweite Rückenflosse weiter rückwärts ansitzend
als der Anfang der Afterflosse; ihr äufserer Rand
wagrecht, und nur ihre hintere Spitze in eine
nahmbare Verlängerung auslaufend.
Zygaena Mokarran:
Länge der ersten Rückenflosse längs ihrer vordem
Krümmung beträgt % der Transversalbreite
des Kopfes. Die zweite Rückenflosse sitzt etwas
weniges vor dem Anfang der Afterflosse an, ihre
vordere und hintere Endspitze in stark verlängerte
Zuspitzung auslaufend, der dazwischen liegende
äufsere Flossenrand tief ausgeschnitten.
Die beiden hintersten Kiemenspalten sind noch oberhalb der ziemlich grofsen Brustflossen
befindlich; der halbbogenförmige Mund ist mit mehreren Reihen sehr robuster flacher zugespitzter
Zähne bewaffnet, deren Seitenkanten fein ausgezackt sind; die Zähne des Oberkiefers haben
ihre Spitzen nach dem Mundwinkel zu gerichtet, und auf gleicher Seite an ihrer Basis einen
Fortsatz; die Zähne des Unterkiefers sind schlanke Pyramiden, deren Basis auf beiden Seiten
durch einen Fortsatz ausgebreitet ist. *) Grundfarbe der obern Seite des Kopfes, des Körpers und
der Flossen schmutzig blaugrau, Bauchseite schmutzig fleischfarbig; Iris graugelb.
Die ganze Körperlänge eines von mir zu Massaua erhaltenen männlichen Individuums betrug
etwas über neun französische Fufs; das Unthier war beim Verfolgen seiner Beute auf den sandigen
Strand aufgelaufen, konnte nicht mehr flott werden, und wurde so lebendig eingefangen. Gewöhnlich
pflegt beim Schwimmen in offener ruhiger See die Endspitze der Rücken - und Schwanzflosse
den Meeresspiegel zu überragen. Der arabische Trivialname dieses Fisches ist Mokarran.
Pristis. Lntham.
Von dieser Gattung findet sich ziemlich häufig im rothen Meere der sogenante Pristis pectinatus, **) von
welchem ich mehrere Individuen einsammelte; keins derselben war über 2 ya Fufs lang, aber nach der Versicherung
der Eingeborfien, die durch mir gezeigte Bruchstücke des vordem Kopfendes Belege erhielt, soll
dieser Fisch über 10 Fufs Länge erreichen. Uebrigens hatten diese Bruchstücke so viele Aehnlichkeit mit Pristis
antiquorum, dafs ich es dahin gestellt lassen mufs, ob solche wirklich zu P. pectinatus gehören, oder ob gar
dieser nichts ist als das Jugendalter von jenem, und beide demnach zu einer Art verschmelzen. Nachstehende
nach dem Leben gefertigte Beschreibung dürfte um. so willkommener seyn, da solche von P. pectinatus meines
Wifsens noch nicht bekannt gemacht wurde.
Die Säge entspricht genau dem vierten Theil der ganzen Körperlänge, und mifst an der Basis 0 , ihrer
eigenen Länge; längs der Seitenkanten ist sie mit 29 — 30 rechtwinkelig ansitzenden schlanken konischen
Zähnen besetzt, ganz gleich einander gegenüber stehend, und in Zwischenräumen, die nach dem Kopf zu doppelt
so breit sind als nach der Endspitze der Säge. Die erste Rückenflosse ist unmittelbar den Bauchflossen gegenüber,
etwas {hinter der Hälfte der Körperlänge, unberücksichtiget der Säge; die zweite Rückenflosse ist ziemlich
nahe an der Basis der Schwanzflosse; letztere hat die Form eines stumpfwinkeligen Dreiecks, und ist am Endrande
schräg vorwärts von oben herab gestutzt. Der halbbogenformige Mund ist an beiden Kiefern mit einer
Binde kleiner durchaus gleichförmiger rhombischer • abgeflachter. Zähne '.bewaffnet, ganz ähnlich denjenigen der
Rhinobatusarten. Rückenfarbe des ganzen Körpers, der Säge und der Flossen fahlgraugelb, Bauchseite gelblich
weifs; diese Farbe macht einen auf der obern Körperseite sichtbaren feinen Randsaum längs der Brust- und
*) Siche die besondere Zeichnung dieser Zähne auf Taf. 17, oberhalb der Schwanzflosse von Fig. 3.
**) Latham Linnean Transactions. Vol. 2. Taf. 18.