8 Pseudochromis olivaceus.
des Operculum verlängert sich ohrenförmig über die Basis der Brustflosse, welche nicht sonderlich
grofs und hinten etwas zugerundet ist. Die Bauchflossen sitzen vertical unter denselben, und
sind nur halb so grofs als erstere. Rücken- und Afterflosse haben durchaus gleiche Höhe; nur
der erste Strahl der Afterflosse ist sehr klein. Die ungespaltenen Strahlen beider Flossen sind
nicht steif, und ihre Endspitze nicht stechend. Die Schwanzflosse ist etwas zugerundet; in der
Kiemenhaut sind 6 Strahlen.
Brfl. , Bafl. , Hfl. , Afl. , Schfl. 3 + + 3.
Die Schuppen des Körpers sind klein; die Seitenlinie läuft in gerader Linie von dem obern
Ende des Kiemenspalts zur Schwanzmitte. Grundfarbe des Kopfes, Körpers und der Schwanzflosse
dunkelgrasgrün; auf der untern Hälfte des Körpers an der Basis jeder Schuppe ein bläulicher
Fleck; ein himmelblauer Streifen gehet von dem Mundwinkel nach der Ecke des Prseoper-
culum; Rücken-und Afterflosse röthlich hyalinisch mit vielen wellenförmigen bräunlichen diagonallaufenden
Streifen. Brust-und Bauchflosse rothgelb; hinter dem Ende der Brustflossen an der
Seitenlinie eine kleine Gruppe schwarzgrauer Schuppen. Körperlänge 15 Zoll. Kömmt einzeln
zu Djetta und Massaua vor; ich konnte keinen Trivialnamen für diesen Fisch erfahren*
Schon während meiner Bereisung des rothen Meeres im Jahr 1822 beobachtete ich zwei unter sich nahe
verwandte Fischarten, die unfehlbar zu einer Gattung gehören, über welche ich aber mit mir selbsten nicht
einig werden konnte, indem ich diese Fische bald zu Julis bald zu Chromis zu rechnen geneigt war *). In
meiner Unschlüssigkeit über den passenden Gattungsnamen, unterliefs ich meine Beschreibungen und Abbildungen
bekannt zu machen. In Folge neuerer Vergleichungen finde ich mich bewogen, diese beiden Fische wegen
des Vorhandenseyns von Gaumenzähnen als eine eigene Gattung in der Familie der Labroiden aufzuführen, für
welche ich den Namen Pseudochromis vorschlage, als Hindeutung ihrer nahen Verwandtschaft mit den Chromis.
Folgendes sind die eigenthümlichen Kennzeichen dieser Gattung.
Pseudochromis, nov. Gen. Rüppell.
Characteres generici: Dentes in utraque maxilla uniseriati, minuti, conici, antice fortiores,
irreguläres, uncinati; dentes palatini sphaeroidei minutissimi, triplici plaga dispositi, arcum semilunarem
aequantes; dentes pharyngei uncinati, setiformes; rictus oris minutus. Labia mediocria;
os non protractile; operculum angulo postico elongato, praeoperculum margine integro, utrumque
squamis minutis tectum; apertura branchialis sub gula continuata; membrana branchialis radiis sex.
Linea lateralis interrupta; radii tres anteriores pinnae dorsalis et analis spinosi, reliqui flexibiles.
Taf. 2. Fig. 3.
Pseudochromis olivaceus. Ruppen.
Diagnos. Pseudochromis corpore corapresso, pinna dorsali et auali postice elongata, angulo acuminato, pinna caudali truncata, ventra-
libus elongatis; corporis et pinnarum colore olivaceo, post pinnam pectoralem nonnullis maculis coeruleis irregulariter variegato,
angulo operculari nigro, margine laterali pinnse caudalis flavicante.
Langgestreckter vertical zusammengedrückter Körper, mit halbparabolisch gekrümmtem Kopfprofil;
der kleine Mund etwas schräg abwärts gespalten, daher der Unterkiefer hervor zu stehen
*) Ich habe den einen dieser Fische selbst seiner Zeit Herrn Cuvier unter dem provisorischen Namen Julis olivaceus zugcstellt.
scheint; unter demselben sind 6 bis 8 Poren; grosse Augen nahe beisammen liegend; der hintere
Rand des Suboperculum unten von dem des Operculum durch einen tiefen Einschnitt getrennt;
Rücken- und Afterflosse nach hinten''augespitzt, und etwas höher als an ihrem vordem Theile;
die 3 ersten Strahlen dieser beiden Flossen sind klein aber scharf augespitzt; dann kommen bei
der Rückenflosse 17 ungespaltene aber biegsame Strahlen, der Rest der Strahlen beider Flossen
ist wie gewöhnlich gespalten. Die Schwanzflosse ist vertical abgestutzt; Brustflossen zugerundet,
Bauchflossen ziemlich lang, zugespitzt; ihr vorderer Stachel ist klein.
Brfl. ~ , Bafl. - j p , Bfl. , Afl. -A-, Schfl. 3 + •£■ + 3.
Kopf, Körper und alle Flossen dunkel olivengrün , mehrere Schuppen auf den Seiten des
Körpers unregelmässig zerstreuet mit einem königsblauen Rand; die Verlängerung des Operculum
schwarz; Seitenränder der Schwanzflosse grüngelb; Iris braun mit röthem Ring um die Pupille.
Die bürstenförmigen Schlundzähne sind in 6 Parthieen getrennt; der Magen ohne Stumpfsack,
und durch nichts von dem übrigen Darmkanal abgesondert; letzter ist sehr kurz, hat keine
Blinddärme, und macht nur eine unbedeutende Rückbiegung. Eine einfache dünne Schwimm-
blase ist v&handen.
Dieser Fisch, welchen ich nie länger als 3 Zoll grofs beobachtete, findet sich häufig, aber
immer einzeln zwischen den Korallen des rothen Meeres.
Taf. 2. Fig. 4.
Pieudochromls flavivertex. RüppeU.
Diaunos. Pseudochromis capitis, corporis et pinnarum colore violaceo, cxcepta pinna dorsali et vitta Ufa citrina.,* partc anteriore capitis
• incipicntc, per verticem capitis corporis usque ad extremitatem pinn* caudalis decurr„ente; margine externo pmife anal«
nigro limbato.
Bei ganz mit vorstehend beschriebener Art übereinstimmender Kopfform ist der Körper von
P. flavivertex mehr schlank, und die Rücken- und Afterflosse durchaus von gleicher Höhe; auch
hier- sind die 3 ersten Strahlen beider Flossen klein aber robust und zugespitzt; die Seitenspitzen
der Schwanzflosse sind ein wenig über den vertical abgestutztefTEndrand verlängert; die zugespitzten
Bauchflossen sind etwas kürzer als bei vorbeschriebener Art.
Brfl. A , Bafl. , Bfl. 8"^ — , Afl. -j j , Schfl. 3£ b 7 7 + 3'4g ..
Die Körperfarbe ist sehr ausgezeichnet; von der Spitze des Oberkiefers über den Vertex und
längs der Basis der Rückenflosse, dem obern Theile des Schwanzes und depi obern Rande der
Schwanzflosse ziehet ein lebhaft zitrongelber Streif; augh die gapze Rückenflosse'isf, von der nämlichen
Farbe; die nächste Farbenschattirung der Rückenseite ist tdunkelviolett, welches nach der
Bauchmitte zu ins Fleischfarbene übergehet; die sehr grossenÄugen haben eine braune Iris mit
gelbem Ring um die Pupille; hinter dem Auge ein hellerer mondförmiger Flecken; die Flossen
mit Ausnahme der Rückenflosse, violett fleischfarbig, die Afterflosse mit einem feinen schwarzen
Randsaum. Die Lippen des Mundes sind gelblich. Ich beobachtete diesen Fisch nie grösser als
2% Zoll; Vorkommen die Korallen bei Massaua.
Fische. 3