Die Federn des Halses und Nackens sind zugerundet. Die Färbung des ganzen Gefieders ist
dunkel chocoladebraun; die Schwingen und die obere Schwanzseite schwarzbraun, letztere mit
weifsem Endrande, und drei schmalen rothgrauen Bändern. Schnabel und Nägel schwarz, Wachs -
haut und Füfse blaugräu. Iris kastanienbraun.
Da, wie schon bemerkt, wir nur ein einziges Individuum dieser Falkenart erlegten, so ist
uns die durch Alters- oder Geschlechts-Verschiedenheit veranlafste Aenderung in der Farbe des
Gefieders unbekannt. Auch sind mir dessen Lebensart und Nahrung unbekannt, denn das
erlegte Individuum safs ruhig auf einer Felszacke an dem Wege von der Kulla nach Gondar,
und sein Magen war ganz leer.
Taf. 15.
Falco Cülsus) polyzonus. Ruppen.
Fig. 1. Avis adulta, masc. et fern.
Fig. 2. Avis hornotina.
Diaynos. Mas adult. Corporis statura ea Falconis cantantis quarta parte minorc, pennarum colore persimili; capite, ccrvice, dorso et
collo scliisticolore, pectore, tibiis, uropygio, tectricibus et remigibus albis, lineis fuscescentibas subtiliter nndulatis, dimidio
posteriori remigum nigricante, cauda subrotuudata, supra nigra, rectricibus latcralibus apicibus et tribns fasciis albis, cera, rostro
et ungnibus nigris, pedibus aurantiacis.
Avis hornotina colore capitis, dorsi et colli hepatico, gula albida, scapbis gnlae et pectoris umbrinis, abdominc et tibiis
albis, zonis flavo-umbrinis variegatis, tectricibus mediis colore hepatico, majoribus umbrinis, albo-marginatis, remigibus vexillo
interno albo umbrino, fasciis quinque fuscis variegato, vexillo externo et pennarum apice umbrino. Cauda subrotundata, cinereo-
umbrina, pennis latcralibus albidis, tota cauda fasciis quinque fusco-umbrinis; uropygio albido. —
Bisher wurden die vielen Exemplare dieser Falkenart, welche ich in der Provinz Dongola, in
Kordofan und an der abyssinischen Küste eingesammelt hatte, von den Herren Lichtenstein,
Temminck und Cretzschmar ganz irrthümlicherweise identisch mit Falco musicus (Daudin) *)
gehalten, da beide Vögel in mancher Hinsicht in der Färbung ihres Gefieders übereinstimmen;
aber der constante Gröfsenunterschied beider Arten in allen Altern, indem Falco musicus vom
Cap wenigstens lA gröfser als mein Falco polyzonus aus Nord-Africa ist, hätte allein hinreichen
müssen, um diese Vögel in ihrem verschiedenen'Altersgefieder näher zu untersuchen, wo man
denn sicher die zwischen denselben stattfindenden Verschiedenheiten herausgefunden hätte, die man
aus nachfolgender Beschreibung ersehen wird **).
Der Kopf dieses Vogels erscheint wegen der ziemlich langen Tarsen und des langen zugerundeten
Schwanzes etwas klein; der Schnabel ist kurz und von der Basis an gekrümmt; er hat
an seiner Kieferleiste keinen Zahn, die Nasenlöcher sind oval, der Haarstern vor den Augen
wenig entwickelt; an den Flügeln ist die vierte Flugfeder am längsten; ihre Spitzen reichen bis
zur halben Schwanzlänge; die Federn der Schenkel überdecken einen Theil der Tarsen.
*) Abgebildet in Le Vaillant Oiseaux d’Afrique Vol. I. pi. 27.
**) Es wird gebeten, alle jene Vögelbälge, welche frfiherhin verschiedene Sammlungen vom Frankfurter Museum durch Herrn
Cretzschmar unter dem Namen Falco musicus empfangen haben, nunmehr als Falco polyzonus (Ruppell) zu bezeichnen.