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Aufser dieser Caretta finden sich im rothen Meere noch zwei andere Arten; die eine, die
sehr grofs wird, scheint mir mit C. imbricata nahe verwandt oder identisch zu seyn; ich besitze
sie nicht selbst, aber in Berlin sind Individuen, die von Dr. Hemprich’s Reisen abstammen; die
3 te Art ist die nachstehend beschriebene C. olivacea. Die von Bruce abgebildete Art, die
Cuvier C. virgata benannte, ist mir nie im rothen Meere vorgekommen.
Taf. 3.
Caretta olivacea. Eschschottz.
Diagnos. Caretta testa subovata regione colli e t scelidom cxcavata, margine ad latcra postice se rrato , scutis dorsalibus 19 vel 21 con-
tig u is, vertebralibus an g u stis, subcarinatis, marginalibus 27; rostro truncato apice uncinato, tomiis intcgris, scutis capitis
13 irrcgulariter subdivisis. Cauda brcvis, pedcs unguibus binis, corporis colore supra olivacco, infra flavesccntc.
Eschscholtz erhielt auf seiner Seereise um den Erdball in dem chinesischen Meere zwei Individuen
dieser Schildkrötenart, eine junge und eine ausgewachsene, und bildet erstere in seinem
zoologischen Atlas Taf. 3. unter dem Namen Chelonia olivacea ab; Gray in seiner neuen Bearbeitung
der Reptilien *) vereinigte diese Art mit Chelonia caretta. Von meiner Reise auf dem
rothen Meere brachte ich gleichfalls ein ausgewachsenes Individuum dieses Thieres mit. Indem
ich dessen nach der Natur gefertigte Abbildung und Beschreibung bekannt mache, werde ich
einige Verschiedenheiten herausheben, welche zwischen den von mir und Eschscholtz beobachteten
Exemplaren statt finden, wie solche bekanntermassen häufig bei Schildkrötenarten bemerkt sind,
und ich halte mich verpflichtet diese Art durch Abbildung und Beschreibung nochmals bekannt
zu machen, um einen weiteren Beleg zu ihrer obgleich bezweifelten specifischen Selbstständigkeit
zu liefern.
Der K o p f läuft vorne von dem Ende der Nasenlöcher an beinahe vertical abwärts; er ist
sehr massiv, beinahe eben so breit als lang, oben mit 13 Haupthornschildern bedeckt, welche
durch unregelmässige Furchen in 21 Unterabtheilungen zerfallen. Das Hauptmittelschild, ein
unregelmässiges Trapez, nach hinten zu mit breiter Basis und nach vorn zu stumpfwinkelig
auslaufend, lässt sich durch Streifenandeutungen in drei hexagonale Flächen trennen. Es wird
umgeben von 5 Paar pentagonalen Schildern, die durch einige undeutliche Furchen in 18 Trapeze
zerfallen; das vorderste Kopfschildpaar, unmittelbar hinter den nahe beisammen liegenden eirunden
Nasenlöchern, gleicht einem verschobenen Viereck. Die Schärfe des Oberkiefers endet in der Mitte
des Mundes mit einem Haken, hinter welchem ein kleiner Seitenzahn folgt; der übrige Rand
verläuft geradlinigt in horizontaler Richtung, bis beinahe unter den äusseren Augenwinkel. Die
Zahl der Wangenschilder ist eben so unbestimmt, als die des Schädels, sie wechselt von 7—9
Hauptschildern, und mehreren kleineren an der Ohrengegend. Drei derselben, und drei des
Schädels, so wie die Hornmasse des Kiefers bilden zusammen den Rand der Augenhöhle. Das
*) Gray Synopsis Reptilium Pa rt. 1. pag. 54.