gleicher Benennung als eigenthümliche Arten unter den Namen Capra Ibex, caucasica et Aegagrus
aufgeführt worden. Die erste Art wird bezeichnet durch knotige Hörner mit vierkantiger Basis,
einförmigen fahlgrauen Balg mit schwarzen Füssen, und etwas convexes Gesichtsprofil *); die
zweite durch knotige Hörner* mit dreikantiger Basis, graubraunen Balg, schwarze Rückenmähne
Und schwarze Füsse 1 2); die dritte endlich durch einfach gerippte Hörner, vorn angeschärft,
gerades Gesichtsprofil, rothbraune Körperfarbe und schwärzliche Füsse 3).
Zu diesen drei Arten fügte in neuerer Zeit F. Cuvier und Fischer eine vierte hinzu, die im
sinaitischen Gebirg und in Oberegypten vorkömmt. Ihr Schedelbau ist ganz wie bei C. Ibex;
die Hörner sind zwar auch mit einer viereckigen Basis und ihre Krümmung ist mit einzelnen
Knoten besetzt; aber unter gleichem Körperverhältnifs sind sie immer weit dünner als bei dem
Ibex, auch ist ihre Basis mehr ein verschobener Rhombus, und kein Rechteck. Farbe des Balgs
einförmig hell zimmetfarbig, der Bart schwarz, die Füsse weifs und dunkelbraun gezeichnet.
F. Cuvier benannte diese Art Capra nubica, eine ganz unpassende Benennung, denn ich kann
auf das Bestimmteste erklären, dafs dieses Thier nicht südlich, vom 24. Breitegrad im nordöstlichen
Afrika vorkömmt; der Name Capra arabic%.; der im, .Wiener Museum vor vielen Jahren
dem dortigen Exemplare gegeben wurde, welches*-diese Sarrfmlung schon im Jahr 1807 durch
P. Agnelli vom Sinai zugeschickt erhalten, verdient daher die Priorität, wenn er auch nicht
passender ist 4). Zwei andere Arten von Capra stellte Hamilton Smith in seiner Abhandlung
über dietWiederkäuer auf; die eine benennt er C. Jaela, und giebt als deren Vorkommen Abys-
sinien a n 5). Während meines zweijährigen Aufenthaltes in jenem Lande gelang es mir nie ein
ähnliches Thier aufzufinden, das durch sehr dicke, gefurchte, aber nicht knotige Hörner mit
Andeutung einer dreikantigen Basis, eine Haarmähne, längs des Vorderhalses, der Brust, und
des Gelenkes der Vorderbeine, so wie bartloses Kinn charakterisirt wurde. Die Farbe seiner
Haare wird braungelb angegeben; das Ganze hat ungemein viele Aehnlichkeit mit dem Ovis
tragelaphus (Cuv.) 6) das ziemlich häufig in Oberegypten, Nubien und längs der Westküsten des
rothen Meeres vorkömmt.
Die andere Art, welche der brittische Naturforscher aufgefiihrt hat, benannte er Capra
Jemlabica 7) ; sie soll aus den Gebirgen im Central-Asien abstammen. Der Kopf derselben hat ein
gerades Profil, die Hörner sind flach gedrückt dick, nicht sonderlich lang, ihre vordere Kante
knotig. Haare des Gesichts und der Füsse kurz anliegend, ein schwarzer Streifen längs des
Gesichtsprofils und vornen an den Beinen, der übrige Körper sehr langhaarig, von schmutzig
1) Schrebers Säugthiere CCLXXXI. A.
2 ) Ich habe nie Individuen dieser Art zu Gesicht bekommen ; die Beschreibung ist nach den Autoren und der Abbildung in
Schreber CCLXXXI. B.
3 ) F. Cuvier Mammifères, Vol. 2. Taf; 112. Capra sibirica (Pallas) scheint noch eine eigene gut begründete Art zu sein; ihre
Hörner sind ganz ähnlich denen des Ibex; die Füsse und Balg sind der Capra arabica ganz gleich; Beschreibung und Abbildung
findet sich in Pallas Spicilegia XI. Taf. 3. p. 52.,
4 ) Die Abbildung dieses Thiers, die F. Cuvier, Mammifères Vol. 3. Taf. 108. publicirte, ist nicht naturgetreu, oder vielmehr das als
Original dienende Thier batte durch climatischen Einfluss eine ungewöhnliche Haarbedeckung und Färbung angenommen. Die Abbildung
von Hempricli, in dessen Symbolæ Physicæ Taf. 18. ist viel besser.
6) Hamilton Smith in Griffith’s Règne animal. Vol. 5. p. 301. figura.
6 ) Description de l’Egypte, histoire naturelle, mammifères, und Schrebers Säugthiere CCLXXXVIII. B.
7 ) Hamilton Smith loco citato p. 308, figura.