eine zweite Labrusart in jenem Meere, die gleichfalls mit der Lacepedischen Figur einige Aehnlichkeit hat, obgleich
zweifelsohne eine eigene selbstständige Art. Da übrigens Lacep&des Figur von ersterer *) namentlich in
Beziehung der Form der Afterflosse sehr unrichtig, und seine Beschreibung derselben ganz ungenügend ist, so
finde ich mich bewogen, meine von beiden Arten nach dem Leben gefertigte Abbildungen zu publiciren. Ich
gebe ferner die Abbildung und Beschreibung einer dritten Labrusart aus dem rothen Meere, deren Körperform
und der gänzliche Mangel der Schuppen am Präoperculum so sehr von den übrigen Arten der Cuvierschen Gattung
abweicht, dafs man füglich dafür ein eigenes Untergenus bilden dürfte, wozu die beiden von Forskal
(Descript. Animalium pag. 34) beschriebenen Labrus inermis et ramentosus und vermuthlich noch manche andere
zu zählen sind. **)
Taf. 2. Fig. |
Labrus quadrilineatui. RüppeU.
Diagnos. Labrus corpore oblongo, piuua caudali (runcata, corporis et pinnarum colorc atrocoeruleo, vittis longitudinalibus utrinque duabus
azureis, una ab angulo oris infra oculos per dimidium corporis ad medium basis caudse decurrente, altera ab extremitate
maxill» supra oculos usque ad marginem superiorem pinn» caudalis; margine externo pinn» dorsalis, analis et caudalis
albo; angulo posüco pinn» dorsalis et analis, et lunula in pinna caudali colore aterrimo.
Vollkommen konischer Kopf, kleiner Mund mit fleischigen Lippen, grosse Augen, langgestreckter
elliptischer vertical comprimirter Körper mit rechtwinkelig abgestutzter Schwanzflosse;
die Stacheln der Rücken- und Afterflosse sind ziemlich robust und scharf zugespitzt, von vorn
an sich während der 3 ersten progressiv verlängernd, dann im übrigen Verlauf der Flossen von
gleicher Höhe und hinten in einen zugespitzten Winkel endend; die Schuppen sind von mittel-
mässiger Grösse, und bedecken den ganzen Kopf, so wie einen Theil der Basis der Schwanzflosse;
die ununterbrochene Seitenlinie ist unter der Rückenkrümmung unmerklich geschweift;
der Kiemenspalt beider Seiten läuft auf der Brust zusammen; das Operculum über der Brustflosse
ohrenförmig verlängert.
Brfl; -jjj-, Bafl. - j - , Rfl. § | . , Afl. Schfl. 3 + 3.
Grundfarbe des Körpers und aller Flossen schwärzlich blau; zwei lasurblaue Längsstreifen
gehen auf jeder Seite vom Kopf bis zum Schwanz, die eine vom Mundwinkel unter dem Auge
her bis in die Mitte der Schwanzbasis, die andere von der Endspitze des Mundes über die
Augen her, verliert sich auf dem obern Rande des Schwanzes. Der Raum zwischen diesen
beiden blauen Streifen ist sammetschwarz. Rücken - und Afterflosse sind aussen weifs gesäumt;
beide haben ihren hintern Endwinkel schwarz. An der- Basis jedes der 4 ersten Strahlen der
Rückenflosse ist ein gelber Flecken. Die Schwanzflosse ist am hintern Rande hyalinisch, welche
Farbe sich an einen schwarzen halbmondförmigen Flecken anlehnt. Iris dunkelbraun.
Ich beobachtete diese Art nie grösser als 2y2 Zoll lang, und ich erhielt sie in der Umgegend
von Massaua, wo sie zwischen den Korallenästen lebt.
* ) Lacepède Vol. 3. Taf. 28. Fig. 2 ., und Beschreibung pag. 626.
**) Cuvier im Bègue Animal Vol. 2. pag. 256 glaubt die in Freycinet’s Reisen Taf. 54. No. 2 unter dem Namen Chélidon doré
äbgebildete Labrusart mit Forskals Labrus inermis identisch ; in diesem Falle wären an besagter Figur sehr unpassend die Präopcrculn
als beschuppt dargestellt.