70 Mylobatis Eeltenkee.
bei ganz kleinen dichtstehenden dunkelbraunen Flecken, die Grundfarbe des Rückens rothgrau.
Der Mündspalt ist eine wellenförmige Linie, an der die Bogenkrümmungen beider Kiefer genau
in einander pafsen; dieselben sind mit kleinen rautenförmigen Knochenplatten mosaikähnlich
besetzt. Zur Yersinnlichung der verschiedenen Zahnbildungen bei den von mir in gegenwärtigem
Werke und im Atlas zu meiner früheren Reise beschriebenen beiden Trigonarten, dem Pastinachus
und der Torpedo, gebe ich eine Abbildung dieser Zähne auf Taf. 19. Pastinachus Uarnak findet
sich ziemlich häufig auf flachen Sandbänken, welche von Bivalven bewohnt werden, die ihm zur
Hauptnahrung dienen; er erreicht eine Körpergröfse bis zu sechs französischen Fufs; diese ganz
ausgewachsenen Individuen werden von den arabischen Fischern Uarnak benannt, die jüngeren aber
heifsen Omesscherit.^
Myliobatis. Dumeril.
Von dieser Gattung sammelte ich nur ein einziges Individuum ein, das mir zu Djetta gebracht wurde; es
ist solches unverkennbar jener von Russell unter dem Namen Eeltenkee abgebildete Fisch, für welchen daher
füglicher Weise das Indische Wort als Artenbezeichnung dienen kann.
Myliobatis Eeltenkee. Russell.
Icon: Russell fishes of Coromandel. Yol. I. Taf. VIII.; an Lacépède Vol. I. Taf. 6. Fig. 2.?
als Raie aigle. *)
Diagnos. Myliobatis capite protubérante, rhinario paraboliter prominente, pinnarnm pectoralium et ventralium margine postïco crenato, pinna
dorsali minuta, ad basin caudae ante aculeum crcnatum posita; ilia flabelliformi, quadrupla longitudine corporis; óre lamina
ossea vestito, transvcrsim nec longitudinaliter subdivisa; corporis colore supra ex nigro olivaceo, maculis albis variegato, subtus
lacteo, concolore.
Ob diese Art wirklich diejenige ist, welche Linné nach MargraflPs Beschreibung Raja Narinari benannte,
bin ich nicht im Stande zu ermitteln; auf jeden Fall aber ist die von mir im rothen Meere beobachtete Art
identisch mit derjenigen, von welcher Russell eine Abbildung veröffentlichte. Der Körper ist, zwischen den
Endspitzen der Brustflossen gemefsen, zweidrittel breiter als vom Kopfende bis zur Schwanzbasis7 und der
Schwanz entspricht viermal dem Längsdurchmesser des eigentlichen Körpers. Oben an der Basis des »Schwanzes
ist eine kleine Rückenflosse, und dahinter é^h robuster seitlich gezähnelter Stachel. Der Kopf selbst stehet auf
der Rückenseite über die eigentliche Körpjfermafse etwas empor; die auf den Seiten befindlichen Augen sind
ziemlich grofs und ohne Nickhaut; hinter denselben etwas nach der Rückenmitte zu sind die birnförmig gestalteten
Spritzlöcher. Die Nasenspitze stehet als eine flache parabolische Mafse unterhalb des Kopfes hervor, und
unmittelbar unter der Augengegend auf der untern Kopfseite ist der Mund, der von einer in zwei spitze Lappen
auslaufenden Nasenklappe begrenzt wird. Der Mund selbst ist oben und unten mit einer abgeflachten Knochen-
mafse bewaffnet, wovon die am Oberkiefer rechtwinkelig ist, und durch sechs Querfurchen in sieben ziemlich
gleiche hinter einander liegende Streifen unterabgetheilt wird. Die Knochenplatte am Unterkiefer läuft nach
vorn spitzwinkelig aus, sie ist schmäler als jene und gleichfalls durch mît dem Endrande parallel laufende
Furchen in sieben gleichgrosse hinter einander liegende Winkelstreifen abgetheilt. **) Der hintere Rand dér sehr
grofsen Brustflossen ist ausgeschweift und durch feine Einschnitte ausgezackt, ebenso derjenige der kleinen
Bauchflossen, mit welchen kleine cylindrische Knorpelfortsätze, den Abzeichen der männlichen Individuen der
Rajen, der ganzen Länge nach verwachsen sind, daher das von mir beobachtete Exemplar wohl n^ch ziemlich
jung gewesen ist.
*) Ist dieses der Fall, so wäre die Indische Art von Myliobatis identisch mit Linnö’s Raja Narinari aus dem brasilianischen Meere.
**) Siche die Abbildung dieser Zähne auf Tafel 19.
Cephaloptera. 71
Die Körperfarbe ist auf der Rückseite schwärzlich olivengrün, durchaus mit vielen weifsen rundlichen
Flecken getigert; die untere Körperseite ist milchweifs. Iris grau mit vertical gespaltener Pupille. Das einzige
von mir eingesammelte Individuum mafs zwischen den Endspitzen der Brustflossen in directer Linie 21 Zoll.
Zu Djetta benannte man diesen Fisch Om Ruesch; zu Massaua bezeichnet man ihn mit Tobagot.
Von der Gattung Cephaloptera erhielt ich zu Massaua ein . ganz colofsales,' aber am Schwänze und Kopf
verstümmeltes Individuum, das über die Brustflossen gemefsen mehr als vierzehn französische Fufs in directer
Linie mafs! Ich versuchte es trotz seiner unbehülflichen Gröfse zu skelettii'en^*aber nachdem ich mich einen
ganzen Tag lang mit dieser Arbeit abgemartert hatte, brach das ganze biegsame Knorpelgerüste beim Umwenden
des Körpers in zahllose Stücke zusammen; die hierauf einzeln auf bewahrte Zahnbewaffnung der beiden
Kiefer, welche ich zum Trocknen an die. Luft legte, entwendeten mir die Raubvögel!.. kurz, alles was ich über
diesen höchst merkwürdigen Colofs mitzutheilen habe, ist, auf seine Anwesenheit im rothen Meere aufmerksam
zu machen. Ist, soviel ich mir erinnere, die von Russell Taf. IX als Eregopdoo4 Tenkee abgebildete Art. Man
benannte dieses Unthier zu Massaua Daira.
Z u sam m en ste llu n g d e r von mir im rochen M e e r e e in g e s amm elten o d e r b e o b a c i t e t
P la g io s tom e n .
Scyllium heptagonum (Rüpp.) *) Wirbelthiere . . . . Taf. 17. Fi I 1.
Nebriu8 concolör (Rüpp.) ibid. . . . . . • • - H 17. 1 2.
Carcharias melanopterus (Quoy & Gaimard) Voy. de l’Astrolabe . ,. - . „ 43. „ 1.
„ albimargmatus (Rüpp.) Wirbelthiere . . . . . ^ 1 8 . 1.
***7,,'’ acutidens (Rüpp.) ibid. . . . . '■i .. . „ 18. „ . 3.
° „ obesus (Rüpp.) i b i d . .............................................. • n 18. „ 2.
, , acutus (Rüpp.) ibid, ....................................................... , • • „ 18. „ 4.
Zygaena Mokarran (Rüpp.) ibid. ", . . . . .
uW J ’UVl 17 3.
Pristis pectinatus (Latham) Lin. Trans. Völ.' 2. . . „ 26. 2.
Rhinobates halavi (Cuv.) Rüpp. A t l a s ....................................................... 7 14. „ 2.
, , djettensis (Schneider) ibid. ..................................................................... H • - 1 14. B 1.
Torpedo panifiera (Ehrenberg) Rüpp. Wirbelthiere . . . . . . .... • • » 18. „ L
Trigon Lymma (Cuv.) Rüpp. A t l a s ....................................................... 7 ' V:" .■ „ 13. „ 1.
, , Sephen (Cuv.) zugleich T. Forskalii (Rüpp.) Atlas . . j, 13. „ 2.
Pastinachus Uarnak (Rüpp.) W i r b e l t h i e r e .............................................. . . . „ 18. „ 2.
Myliobatis Eeltenkee (Russell) fishes o f Coromandel *i . . . . • . . „ VIII.
Cephaloptera ibid. .....................................’ . ., ;;,7 v' : 7 ' „ i x .
(Eine Abbildung von dieser Cephaloptera so ll' wi^ich vernehme, von Herrn Ehrenberg publicirt worden
seyn, die aber nicht zu-bekommen ist!)
Die Artenzahl der von mir im rothen Meere beobachteten Fische, zu der Ordnung der Malacopterygier
gehörig, ist sehr gering, denn sie beschränkt sich auf 34; jedoch, die Ausbeute anderer Reisender ist in dieser
Beziehung nicht glücklicher gewesen. Ich befolge bei der Aufzählung und Beschreibung der hierhin gehörigen
Arten die vorf Cuvier aufgestellten Unterabtheilungen, bedingt durch die Stellung oder gänzlichen Mangel der
Brustflossen, indem hierdurch sehr natürlich^’ Familien begründet werden. *
*) So eben theilt mir der micb hier besuchende Herr J. Heckei von Wien mit, dafs dieser Fisch von Herrn Lesson in dem Atlas
zur Reise der Coquille unter dem Namen S. malaisianum abgebildet sey. Schon seit mehreren Jahren hat Herr LSssöjp-(fie Verpflichtung
gegen mich übernommen, mir dieses Werk zuzuschicken, aber dieselbe noch nicht gehalten! daher ich ganz unwillkührlich seine Bekanntmachung
übersah.