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Coniis crassirostrls. Rüppeü.
Diagnos. Corvus- rostro permagno, compresso, arcuato, culmine distincto, rotundato, naribus sulcis profunde excavatis, cauda rotundata,
remigibus 2/ a longitudinis caudte asquantibus; corporis colore atcrrimo, pectorc et collo splendore purpurascente, alis nitore
coeruleo, tectricibus minoribus fusco-umbrinis, nucba nivea, pedibus et rostro nigro, illo apice albo.
Dieser colossale Rabe hat durch das Farbenkleid und ungewöhnlich verdickten Schnabel eine
auffallende Aehnlichkeit mit dem in Südafrika lebenden Corvus albicollis (Lath.), so dafs ich
selbst in Abyssinien der Meinung war, jene längst bekannte Art in der nördlichen Hemisphäre
wiedergefunden zu haben, und es daher unterliefs mehrere Individuen einzusammeln; aber man
hat nur nöthig beide Arten neben einander zu stellen, um sich alsobald von ihrem specifischen
Unterschied auf das Bestimmteste zu überzeugen *).
Der ungewöhnlich dicke etwas comprimirte Schnabel hat an der Firste eine breite Basis;
diese Firste ist in ihrem Verlaufe zugerundet, und gleichförmig als Bogensegment gekrümmt;
zu beiden Seiten der Firste ist eine Hohlleiste, in welcher die vollkommen eirunden offenen
Nasenlöcher liegen, welche wie immer .bei den Rabenarten von vorwärts gerichteten Borsten
ganz überdeckt sind. Sämmtliche Federn des Oberkopfs und Nackens liegen ganz flach an und
sind seidenartig anzufühlendiejenigen der Kehle sind etwas zugespitzt, und an den Halsseiten
und Brust sind sie zugerundet. Die vierte Flugfeder ist am längsten; sie reicht, wenn der Flügel
befliegt^ bis 2VJ Zoll von der Schwanzspitze; der Schwanz ist zugerundet, und seine Seitenfedem
sind 2 Zoll kürzer als die mittleren.
Ganze Körperlänge von der Schnäbelspitze bis zum Schwanzende . 2". 3 . 0.
Lämre des Schnabels von‘dem Munflwinkel biSfZu* Spitze längs d e r«
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Kieferschneide gerrfessen *• • • • • •
Länge des ;§chnabels von der Basis bis zur Spitze längs der Firste
' gemessen' . ■ •” * ' ‘ ^ '
Gröfste Verticalhöhe des Schnabels . ............................................. ' •
Vom Flügelbug bis zur Endspitze der dritten Flugfeder . . . 1. 5- —■
| Länge des Schwanzes • , • • • • j • | V " ■ g " *
Länge des T a r s u s ............................................................... - * "
Die Grundfarbe des ganzen Gefieders ist glänzend kohlschwarz, die Seiten des Halses etwas
dunkelpurpurfarbig schimmernd, das übrige mit blauschwarzem Schiller. Am Flügelbug sind die
kleinen Deckfedern dunkel kastanienbraun mit schwarzen Federn untermischt; auf dem Nacken
ist ein grosser etwas bimförmiger schneeweisser Flecken, der ganz anders gestellt und geformt,
ist als bei dem in Südafrika lebenden Corvus albicollis; er ziehet bis an die obere Fläche des
Scheitels. Schnabel und Füsse sind pechschwarz mit Fettglanz; die Endspitze des efsteren ist
weifs. Iris kastanienbraun. Dieser Rabe bewohnt nur das abyssiriische Hochland, welches mehr denn 5000 Fufs über
der- Meeresfläche erhaben Ist. Wir beobachteten ihn zuerst zu Halai auf dem Tarantagebirge,
» 1 Es fc, dborlmupt eine höchst eiSene' Sache, die grosse Aehnlichkeit in der allgemeinen F.rbenvertheilnng bei verschiedenen
Arten M ü nnd am Cap Vorkommen, nnd nwar lohend unter andern Vögeln, d i. in Heiden W e h r e n d e n identisch
siud. ’ Beispiele hiervon werde ich nameutlich bei der Gattung Lauius, Lamprotornis, Onolus, Buphaga und andern anfuhren.