Pogonias Brucii. 51
K ö r p e r a u s m e s s u n g .
Ganze Körperlänge von der Schnabelspitze bis zum Schwanzende . . . . 6'. 3U.
Längendes Schwanzes besonders gemessen . . . ..............................................l y. 10yy.
Länge des Oberschnabels längs der Krümmung . . ..............................................— 10.
Gröfste Verticalhöhe des S c h n a b e l s .................................................................................— 5Va.
Flügellänge vom Bug bis zur Spitze der dritten F l u g f e d e r .................................... 3. 3.
Länge des Tarsus . . . ...................................................... . . . . . Vp-r 10.
Das Gefieder an der Stirne, der Augengegend, der Kehle und des Vorderhalses ist lebhaft zinnober-
roth; Hinterkopf, Nacken und ganzer Rücken sammetschwarz mit etwas stahlblauem Schimmer;
Seiten des Halses, Brust, Bauch, Schenkel und Schwanz rauchschwarz, Flügel braunschwarz; die
innere Fahne der Primär- und Secundär - Flugfedern nach der Basis zu weifs, die äufsere Fahne
der letzteren, so wie die ihnen zunächst befindlichen Primär-Flugfedern grünlichgelb gerändert; die
Flügeldeckfedern braunschwarz, auf beiden Seiten weifs bordirt. Schnabel und Füfse schwärzlich
hornfarbig, Iris rothbraun. Beide Geschlechter sind sich durch Gefieder und Gröfse ganz gleich;
der etwaige Unterschied des Jugendalters ist mir unbekannt.
Die Zunge ist kurz, flach, hornig, mit gespaltener Spitze; im halbmuskulösen Magen finden
sich nichts als Beeren, welches die Nahrung aller Pogonias-Arten zu seyn scheint; das Fett dieses
Vogels hat eine eigenthümliche dunkelrothe Farbe und dabei eine dem Wachs ähnliche Con-
sistenz. Die Pogonias leben vereinzelt oder paarweise, und klettern längs der dünnen Zweige
der stark belaubten Sträucher und Bäume anher, nach Beeren suchend, namentlich auf Naback
(Zizyphus Spina Christi) und Wanze (Cordia abyssinica); sie haben eine eintönige ziemlich
laute Stimme.
Vorkommen: die Provinz Haremat und die Thäler von Simen in Abyssinien.
Der zufällige Verlust einer der hinteren Zehen an einem von mir erlegten Individuum dieser
Pogonias - Art erinnerte mich an den problematischen abyssinischen Vogel Phytotoma
tridactyla (Daudin) *), den früher Buffon, nach Brucens Originalzeichnung und Notizen, unter
dem Namen „Le Guifso Balito“ beschrieben hatte **); es freute mich nicht wenig zu finden,
dafs mein Pogonias und jene so lang vergeblich gesuchte Phytotoma tridactyla unwiderruflich
identisch sind, ein neuer Beweis, dafs alles, was Bruce als auf eigene Beobachtung begründet
mitgetheilt hatte, wahrhaft ist; und ich hoffe noch manchen Beleg für die Ungerechtigkeit zu
liefern, mit welcher Salt, Lord Valentia und Andere den Ruhm des muthigen Schotten zu ver-
dunkeln suchten, um sich selbsten hoch zu stellen. Man wird mich daher hoffentlich rechtferti-
»gen, wenn ich den Artennamen dieses Pogonias dessen erstem Beobachter dedicire.
4 *) Dau d in , Traité d’Ornithologie Vol. 2. Taf. 28. Fig. 1 ., copirt in Latham mit muthmafslicher Colorirung in dessen General history
o f Birds, Vol. VI. Taf. 98.
**) Buffon histoire naturelle des oiseaux, fol. édit. Vol. IV. pag. 178. Buffon’s Beschreibung ist wörtlich folgende: La tê te, la gorge
et le devant du cou sont d’un beau rouge qui se prolonge en une bande assez étroite sous le corps ju sq u ’aux couvertures inférieures de
la -‘queue ( ? ) j tout le reste du dessous du corps, la partie supérieure du cou, le dos ef la queue so n t noirs; les couvertures supérieures
des aîles brunes, bordées de blanc ; les pennes des aîles brunes, bordées de verdâtre, e t les pieds d’un rouge très-obscur. Les ailes dans
tleur situation de repos ne vont qu’au milieu de la longueur de la queue.