90 Cinnyris Tacazze.
Flügeldecken, Rücken und Bürzel blauviolett in verschiedenen Nuancen in Purpur übergehend; das
ganze übrige Gefieder matt sammetschwarz, die langen Schwanzfedern an der äussern Seite dunkelviolett
gerändet. Füsse, Schnabel und Augen schwarzbraun.
Das junge Männchen hat Kopf, Rücken und untere Körperseite graubraun und schwarz gescheckt,
stellenweise mit tomback und violett glänzenden Federn untermischt; die Federn des Flügelbugs haben
bereits den violetten Stahlglanz, die Flügel selbst sind schmutzig dunkelbraun mit hellerem Randsaume;
die Schwanzfedern blauschwarz, in die Quere fein dunkel gestreift, die seitlichen Federn
mit weisslichem Endrande.
Die ganze obere Körperseite des Weibchens ist schmutzig braungrün; ein weissgelber Streifen ist
oberhalb dem Auge und ein anderer unter demselben vom Mundwinkel nach den Seiten des Halses
ziehend; die untere Schwanzdecke und der vordere Flügelrand an dem Bug sind weissgelb. Flügel
erdbraun mit hellerem Randsaum, Kehle hell aschgrau, übrige untere Körperseite hell gelbgrün;
Schwanz matt schwarz, dessen hinterer Rand und der seitliche der äussersten Steuerfedern weiss
gesäumt.
Weit entfernt, dass diese Cinnyrisart bloss in den tiefgelegenen heissen Thälern von Abyssinien
lebt, wie Salt in seiner Reise berichtete, ward sie vielmehr in ziemlicher Menge im Monat April
auf den Höhen des Taranta-Gebirgs (8300 Fuss über der Meeresfläche) eingesammelt. Cinnyris
famosus fanden wir im Monat August häufig auf den Hochgebirgen von Simen bis beinahe an die
Schneeregion auf glockenartigen Blumen, aus deren Kelche sie mit ihrer langen in Zaserbüschel
endigenden Zunge die Insekten herausholen.
Ausser diesen drei neuen Arten von Cinnyris beobachtete ich in Nordost-Afrika noch folgende
länger bekannte Arten:
Cinnyn'is famosus (Cuv.) Vieillot oiseaux dores, Vol. 2. Taf. 37. mas. Taf. 38. fern.; sehr häufig in
der Provinz Simen in Abyssinien, bis zu einer Höhe von 12000 Fuss über der Meeresfläche
lebend.
„ pulchellus (Vieillot) Buffon pl. 670., Fig. 1. und Levaillant ois. d’Afr. pl. 293. Fig. 1.
Vorkommen auf niederm Gesträuch in Kordofan *).
„ abyssinicus oder Nectarinia habessinica, Ehrenberg Symbolae Aves, Tafel IV. Sehr häufig
in den Thälern der abyssinischen Küste entlang **).
„ metallicus (Cuv.) oder Nectarinia metallica, Lichtenstein, Rüppell’s Atlas, Vögel, Tafel 7.
a u. b. Vorkommen südlich vom 24. Breitegrad in Nubien, Sennaar und Kordofan, gesellig
auf Mimosen-Bäumen lebend***).
*) Das Weibchen hat die obere Körperseite graubraun, die untere schmutzig gelblich weiss, Schwanz schwarz, die seitlichen Federn
mit weisser Endspitze, und die äusserste an der freien Fahne weiss gesäumt. Das junge Männchen gleicht dem Weibchen, hat aber
Kehle und Vorderhals schwärzlich mit goldgrünem Schiller. Das alte Männchen im Winterkleide gleicht dem Weibchen, nur sind die
Flügel dunkelbraun mit goldgrün glänzenden Schultern, der Schwanz schwarz und die mittleren Federn sehr verlängert.
**) Dieser Vogel hat so viele Aehnlichkeit mit Cuvier’s Cinnyris purpuratus, Vieillot pl- II., dass ich es dahin gestellt lasse, ob beide
Arten nicht identisch sind, in welchem Falle dem Cuvier’schen Namen die Priorität zukommt.
***) Die ziemlich schreiende Stimme dieses Vogels entspricht den Sylben „Tschau“ welches dem Schrei junger Katzen ähnelt. Ich
bedauere recht sehr, keinen vom Cap der guten Hoffnung abstammenden Vogel zu besitzen, welcher dem Sucrier figuier des Levaillant,
Taf. 293. Fig. 2., entspricht, der in der Encyclopedie pag. 589. C. platurus benannt wird; denn Schnabelbildung, Körperform und Farben
dieses Vogels sind so dem C. metallicus ähnlich, dass nur die genaueste Vergleichung über ihre specilische Verschiedenheit entscheiden kann.