Gott weifs warum, unter dem neuen Namen von Antilope mytilopus abgebildet bat, nichts als ein unausgewach-
senes Individuum von Antilope Addax, dessen Schwanz verstümmelt ist! Andere Synonyme des nämlichen Thiers
sind Ant. sutnrosa (Otto) und Ant. gibbosa (Savi), so dafs dieses kaum seit 14 Jahren den Naturforschern
bekannte Thier nun schon fünf verschiedene Namen erhielt!
Antilope Strepsicero. (Pallas). Das erste Individuum dieser Thierart, welches ich in Abysfnmen erhielt, war
ein ganz altes Männchen, dessen Haarkamm längs des ganzen Vorderhalses we i%au gefällt war; da nun alle
Autoren diesen Kärpertheil als schwarz bezeichnen, so glaubte ich eine von dem. capischen Strepsiceros verschiedene
Thierart zu besitzen; aber bald erlegten wir jüngere Individuen in Abyssinien, wo die erwähnte
Körperstelle die normale schwarze Farbe hatte, und genaue Vergleichungen mit Exemplaren, Sie von Guinea
und der Caplandschaft stummen, überzeugten mich, dafs das abyssinische Thier mit jenen sp&ifisch identisch
is t Der Strepsiceros lebt in kleinen Familien von 4 bis 6 Stück auf behölzten felsigen Bergzügen, sowohl an
der Seeküste bei Massaua, als bei Gondar und auf den Bergen der Kulla. Der abyssinische Name des Thieres
ist Agazen. Bei Massaua heifst das Männchen Garruwdas Weibchen , Nellet; die Araber von Nubien und
Kordofän nennen es Tendal, unter welcher BgzeichnunfcMiS in «deinen» vorigen zoologischen Atlas (Säugethiere
paff. 22. Note) aufgezeichnet ist. * H WKL .
u„,.7T . Algmella (Linn.) F. Cuvier mammiFeres, -Vol. I. Taf.106. im Winterkleide; lebt in Herden in den
Steppen von Nubien und selbst in Egypten bis in die Nachbarschaft des Fajoum; heifst bei den Arabern Abu
Harab. Dieses Thier ward von Lichtenstein und Fischer irriger Weise mit Ant. llbcoryx des Pallas Verwechselt.
Hamilton Smith *) hat noch eine Confusion veranlafst, indem er ein von mir ans Nubien eingeschicktes
junges Individuum von Ant. Algazella, als eine eigene Art trennte, und unter dem Namen Ant. Tao auffiihrte!
Antilope Beisa (RUppell), Rüpp. neue Wirbelthiere. Taf. 6. Lebt Paarweise in den buschigen Thäleru an
der abyssiniscben Küste des rothen Meeres, und selbst nördlich bis Egypten und westlich bis Kordofän. Heifst
bei Massaua Beisa. Es ist das nämliche TMer, welches»pir in Kordofän Damma benannt wurde **).
Capra arabiea (Mus. Vindobon.), Cap. nubica (F. Cuv.), Cap. sinaitica (Ehbg.); lebt Familienweise in felsigen
Gebirgsgegenden von Mittelegypten, im peträischen Arabien und in Hedjas; niemals südlich vom (H-Breite-
grad in Nubien odei^Ah|ssinien beobachtet Heifst im arabischen Beden.
Cägru Walte (Rüppell), Rüpp. neue Wirbelthiere. Taf. 6. Lebt nur auf den sieb zur permanenten Schneeregion
erhebenden Felsbergen in Abyssinien, allwo in kleinen Familien auf den unzugänglichsten Höhen. Heifst
im Abyssinischen "Walie. ^ .
Ovis tragelaphus (Lin.) Abbildung in der Description de l’Egypte, Mammiftrejpl. 7. Fig. 2. Vorkommen in
kleinen Familien in ganz Nordafrika bis zum 18. Breitegrad, auf felsigen Hügelz^en. Heifst in Nubien Tedal.
Ohm steatopygue (Pallas),’Seiches als Zuchtschaf häufig in Arabien, Nubien und am abyssmischen»Küstenstriche
in grossen Herden lebt, ist nichts als eine Monstrosität von Ovis ammon, hervorgebraebt durch künstliche
Verdrehung der Schwanzwirbel. Viele dieser Zuchtschafe haben keine Hörner, und statt Wolle ein
straffes Haar. 1 _ . M .. , .
Bos caffer (Sparmann) kommt in grossen Herden in den sumpfigen Niederungen nördlich von Abyssinien
vor; wir erlegten- daselbst 4 Individuen; heifst in Abyssinien Gosch; das Thier wird nie gezähmt; es kömmt auch
in Kordofän umL.vermuthlich im ganzen Sudan vor, und heifst im Kordofän Kuah. . - *
Boi i«6(Äöi(Brisson) findet sich in beinahe verwildertem Zustande in den sumpfigen Niederungen des egyp-
tischeü Delta’s vor; heifst daselbst Gamus; kömmt als Hausthier südlich von Egypten nicht vor.
Öiriuchtoebse in Kordofän und' Abyssinien ist die mit dem Speckbuckel versehene Ba*> von Bos taurus.
Der fe&S niige'Och se, welcher in den südlichen abyssinischen Provinzen gezogen wird, ist gleichfalls nur
Ratenvarietätlyoif,Bos taurus, die dem groshörnigen Rindvieh der Maremmen ii» Italien ähnelt. Der abyssim-
sehe Name derselben ist Sanka.
*■) Ruminantia in Griffith animated Kingdom, pag. 189. . . .
**< Zu vorstehend beschriebenen 14 Antilopenarten, die ich alle selbsten in Nordost-Afrika eingesammelt habe, sind noch zwei hinzu-
zuffigen, welche in Abyssinien Vorkommen, von mir flüchte in einiger Entfernung gesehen wurden, aber nicht erjagt werden Könnten.
Die eine ist ein -ganz kleines Thier, das auf den buschigen Hügeln in der Provinz Simen Paarweise lebt; nur das Männchen behornt.
Hat grosse Aebnlichkeit mit der Ant. pygimea (Pallas). Die andere Art ist so gross wie ein Pferd, sehr hochbeinig, Horner ähnlich .der
Ant Koba, aber weit grösser und robuster, und sollen in beiden Geschlechtern Vorkommen. Heisst im Abyssinischen Wodembi, und
lebt Familienweise in buschigen Thälern.