Serranus. • Cuv.
In meinem vor zehn Jahren publicirten Atlas erwähnte ich fünfzehn Arten dieser Gattung als von mir im
rothen Meere damals beobachtet und eingesammelt, von denen icÜ theilweise Abbildungen und Beschreibungen
veröffentlicht!*>, theilweis|,auf diejenigen ip Cuviers Ichthyologie hinwies. Im Verlaufe meiner neueren Reise
gelang es mir, nachträglitÜi zwei andere Arten von Serranus als Bewohner jenes Meeres aufzufinden; die eine
ist Forskals Perca lunaria **), deren Beschreibung Cuvier nicht in Berücksichtigung gezogen hatte, und die, wie
ich längst vermutbete, wirklich eine Serranusart ist, welche unter Jen Namen S. lunaria, in die Nähe von Serranus
Rogaa aufzustellen ist, wenn anders fieideQFische nicht als Geschlechtsunterschied einer einzigen Art zu vereinigen
sind worüber mir directe Beotjachtungen mangeln; beider Körperform und Färbung ist so ähnlich, dafs iclfüber
Serranus lunaria nichts anzuführen benöthige als auf meine Abbildung von Serranus Rogaa hinzuweisen ***) mit
der Bemerkung, dafs bei ersteren die Rücken-, After- und Schwanzflosse am hintern Rand weifs eingefafst sind.—
Die zweite Art von Serranus, welche ich auf meiner letzten Reise zum erstenmal beobachtete, hat manche
Aehnlichkeit mit der kurzen Beschreibung, welche Cuvier mit der Aufschrift Serranus maculosus (Vol.2. p.332)
veröffentlichte, nach einem in Weingeist auf bewahrten Individuum von unbekannter Herkunft; indem ich hierauf
aufmerksam mache, beschreibe ich vorläufig meine Art unter eigener Benennung, bis die Sache durch directe
Vergleichung gehörig erörtert ist.
Serranus micronotatus. Rüppett.
Diaynos. Serranus capite cuneiformi, maxilla inferiori elongata, praeoperculo rotundato, solo margine verticali serrato, operculo unispinoso,
P pinna caudali rotundata; corpore et pinna dorsali ex caeruleo cinerascente, permultis punctulis castanejs variegato, parte inferiori
capiüs et ventris immaculata, vitta cinereo-albicante a-regione suborbitali usque ad pinnas pectorales, dentibns canihis clongatis
nullis.
Langgestreckter Körper mit konischem Kopfe, an defsen Ende der Unterkiefer etwas hervorsteht. Das
Präoperculum ist zi^erundet, nur defsen verticaler Rand ist fein gezähnelt; am obern Ende des Operculum ist
nur ein Stachel bemerkbar ; die Schwanzflosse ist zugerundet. Der zweite Stachel der Rückenflosse ist doppelt
so lang als der erste, nnd wird von keinem der folgenden übertroffen; die Strahlenzahl der Flossen ist:
Brfl. , Bäfl. - j - , Rfl. Ä , A fl.-- j -, Schfl. 5 + + 5.
An den Kiefern fehlen vorn die größeren Hackenzähne, welche die meisten Serranus besitzen; die Haut
über beiden Kiefern ist schuppenlofs. Farbe des Körpers und aller Flossen blaugrau, der Oberkopf, der Körper
und die Rückenflosse mit vielen kleinen kastanienbraunen runden Flecken, die untere Kopfhälfte und die
Bauchmitte sind fleckenlofs; ein hellgrauer Streifen verläuft unterhalb der Augen her bis an die Basis der
Brustflossen. Iris braun mit gelbem Rings Körperlänge 7 Zoll; von Massaua im November.
Dafs Forskals Perca miniäta wirklich der von mir unter dem Namen Serranus miniatus abgebildete Fisch
ist f ) , und nicht eine Diacopeart, wie Cuvier glaubt, will ich hier nochmals in Rückerinnerung bringen.
Plectropoma. Cuvier.
Von Plectropoma maculatum Cuv. habe ich auf meiner letzten Reise abermals mehrere Individuen zu Djetta
eingesammelt. Nachträglich zu dem, was ich über diesen Fisch in meinem Atlas (pag. HO) mittheilte, habe ich
folgendes zu bemerken: Die Wirbelsäule bestehet aus 10 Rippen- und 14 Schwanzwirbeln; die Ossa interspinosa
des zweiten und dritten Stachels der Rückenflosse sind in eine gemeinschaftliche mit doppelter Carina versehene
dreieckige Lamelle zusammengewachsen.
Ich kann nicht umhin, meinen Zweifel auszudrücken, ob dieser Plectropoma maculatum und der gleichfalls
von Cutter aufgeführte Plectropoma Leopardus (V ol.2. pag. 392. Taf. 36) zwei verschiedene Arten sind; denn
Körperform und Vertheilung dm1'Farben sind bei beiden übereinstimmend.
*) Atlas, pag. 104—to9 nnd Taf. 26. 27.
**) Descript Animal, pag. 39. No. 37.
***) Atlas, Fische. Taf. 26. Fig. 1.
t ) Atlas, Tafel 26. Fig. 3.
Diacope. Cuvier.
Vor acht Jahren veröffentlichte ich meine Gründe^ weshalb ich die beiden Cuvier’schen Gattungen Diacope
und Mesoprion nicht von einander trennbar annehmen könnte, indem nämlich hierdurch manche Fischart im
Jugendalter der einen dieser Gattungen angehörte, und in einer andern Lebensperiode zu der andern gerechnet
werden müfste. *) Meine neueren ichthyologischen Beobachtungen haben mir vollkommen die Richtigkeit
dieser Ansicht bestätiget. Auf meiner ersten Bereisung des arabischen Meerbusens erhielt* ich sieben Arten der
also begrenzten Gattung Diacope; von drei derselben veröffentlichte ich nach der Natur gezeichnete Abbildungen
**); von zwei andern jener Arten waren bereits erkennbare Abbildungen in Blochs und Lacdpfcdes Werke
vorhanden***), die beiden übrigen Arten kannte man nur durch kurze Beschreibungen. Ich fange damit an
ihre nach dem Leben gefertigte colorirte Zeichnungen vorzulegen, und lasse dann die Beschreibung und theilweise
Abbildung von fünf andern Diacopearten folgen, die ich auf meiner letzten Reise des rothen Meeres
beobachtete. Warum ich namentlich die Abbildung jener zwei Arten nachliefere, geschieht, weil durch die nicht
genügenden Beschreibungen Cuviers nicht alle Zweifel bei mir beseitiget sind, ob wirklich die von mir als Diacope
annularis (Kühl) und D. coccinea (Cuv.) bezeichneten Fische identisch mit denjenigen sind, welche der Pariser
Naturforscher unter jenen Namen aufgeführt hat. Dieses kann nur durch eine directe Vergleichung entschieden
werden, und dieses möglich zu machen, bezwecke ich mit meiner Abbildung.
Taf. 24. Fig. 2.
Diacope annularis. Kühl
Synon.: Mesoprion annularis Cuv. Vol. 2. pag. 481.
Diaynos. Diacope corpore elliptico compresso, pinna caudali recte truncata, parte basali pinnae dorsalis et analis Icpidota, sinu praeoper-
culari et callositate suboperculari parum conspicua: corporis colore dorso coccineo, ventre albicante, Stria cuneiformi ab aculco
primo pinnae dorsalis ad orbitain lateris utriusque, dÖrso caudae maculis duabus albidis, cum macülä nigra intermedia, pinnis
rufescentibus, margine externo pinnae ventraüs nigricante.
P- p- I ß V- T> “viäir 4 + -|§H.
Corporis longitudo unciae 6 — 9 ; prope Massauam capta.+)
Taf. 23. Fig. 2.
Diacope coccinea. Cuv.
Synon.: Sciaena gibba Forsk. desc. anim. pag. 4 6 / No. 48. f f )
Diaynos. Diacope fronte supra oculos gibba, sinu praeoperculari et cal|ösitafe- operoulorum eximia, parte basali pinnae dorsalis, analis et
caudalis lepidota, ista valde exoisa, corporis et pinnarum colore erythrino, rivulis binis flavis suboculailbus, pinna dorsali, anali
et ventrali margine postico albolimbato.
p - p - - 5 - . % f . D# TT> S . , C. 4 J f e T * 4.
Corporis longitudo unciae 15 ; prope Djettam capta. f f f )
*) Siehe meinen Atlas, Fische, pag. 70.
**) Taf. ~I9. Fig. 1 und 3. Diacope argcntimaculata, fulviflamma et lineata.
***) Bloch, Tafel 246. Diacope octolineata et Lacep&de, Vol. 3. Taf. 15. Fig. 2. Diacope bohar.
t ) Die in deutscher Sprache abgefasste Beschreibung dieses Fisches stehet im Atlas zu meiner vorigen Reise pag. 74.
++) Cuvier stellte den unter diesem Namen beschriebenen Forskä’lisclien*Fisch als eigene Art auf unter dem Namen Diacope gibba.
(Vol. 2. pag. 438.)
t+ t ) Siehe meine in deutscher Sprache abgefasste Beschreibung, Atlas, pag. 75.