TO Alcedo cyanostigma.
das Weibchen die ganze Kehle rein weifs hat, indem nur längs der Schnabelbasis gleich wie
beim Männchen sich eine Reihenfolge halbschwarzer Federn befindet; um den Vorderhals und
obern Theil der Brust gehet eine breite einfarbig rostrothe Binde. Der untere Theil der Brust,
die Bauchmitte und ein Theil des Bürzels sind weifs, während die Seiten des Bauchs und Schenkel
auf gleicher Grundfarbe mit blaugrauen Flecken und Streifen gescheckt sind.
Die vierte und fünfte 'Art der im nördlichen Afrika lebenden Eisvögel sind Linne’s Alcedo
ispida und A. rudis; beide kommen häufig in Egypten vor; elfterer auch längs der Ufer des
rothen Meeres bis bei Massaua, sonst aber nicht am Nilstrome südlich von Egypten beobachtet;
letztere Art hingegen ungemein häufig in Nubien und Abyssinien. Die sechste Art ist der von
Buffon auf Tafel 783 Fig. 1 abgebildete Todier de Juida, beschrieben Vol. VIII, pag. 98;
der hier abgebildete Vogel ward von Kühl Alcedo caerulea benamt; Latham *) führte diese
Abbildung als Var. a. von Linne’s Alcedo caeruleocephala auf; Folgendes eine kurze Beschreibung
des von mir in Abyssinien erlegten Vogels, worauf ich diese Buffonsche Abbildung beziehe.
Alcedo caerulea. Kühl.
Synon.: Todier de Juida, Buifon pl. T83. Fig. 1.
Ganze K ö r p e r l ä n g e .....................................4 Zoll 0“
Länge des Schnabels . . • • .. » 10.
Länge des S c hw a n z e s ....................................— » 1L
Oberkopf schwarz, die Federn mit königsblauen schmalen Querstreifen; von der Schnabelbasis
über die Augen her bis oberhalb der Ohrengegend ein hell rostrother Streifen; Ohrengegend
schön violett, Kehle und ein igüschel dicht über dem Flügelbug an den, Seite«- des
Halses schneeweifs; Nacken, Seiten des Halses, Brust und Bauch hellrostroth; Rücken und die
Spitzen der Flügeldeckfedern dunkelultramarinblau schimmernd; Grund der Flügeldeckfedern, der
Flugfedern und des Schwanzes schwarzbraun; Hälfte der innern Fahne der Flugfedern rostroth;
Schwanzdeckfedern lebhaft ultramarinblau; Füfse und Schnabel verwaschen lackroth.
Die Nahrung dieses Vogefls sind vorzugsweise Insekten; wenn man also halsstarriger Weise die
Gattung Dacelo aufrecht halten wollte, so würde dieser Art wohl der Name „pygmaeus“ am
passendsten sein. Vorkommend auf lichtem Gebüsch in der abyssinischen Provinz Temben.
Der siebente von mir beobachtete Eisvogel ist:
Taf. 24. Fig. 2.
Alcedo cyanostigma. Rüppell.
Diagnos. Capite et cervice cristato, colore nigro fasciis malachiticis; a naribus ad ocnlos stria ferruginea, gula et co'Jlo antice niveis, a
mandibula rcgioncm paroticam Versus per latera colli stria ferruginea nigromaculata, supra humcros ad latera colli macula alba,
et post oculos stria cyanea, dorso et alis fuscis, pennis interscapulii, tectricibus et uropygio apice coeruleo; cauda supra coerulca
infra ferruginea, pectore umbrino fusco, abdomine et tibiis ferrugineis, rostro nigro, pedibus umbrinis.
Bei oberflächlicher Vergleichung dürfte man geneigt seyn die hier zu beschreibende Art mit
dem in Indien vorkommenden Alcedo cristata Lin. Gmel. zu verwechseln **); aber bei genauer
*) Vol. 4. pag. 41.
**) Abgebildet in Buffon pl. 766 unter dem Namen : Le petit Martin pêcheur huppé.
Alcedo cyanostigma. TI
Untersuchung findet man den Unterschied in der Farbe und Länge ,des Schnabels, in der schwarzgescheckten
rothbraunen Binde, die von der Basis des Unterschnabels unter dem Auge her längs
den Seiten des Halses abwärts verläuft, in der schwärzbraunen Farbe der Brust, endlich in der
gleichenfcgraubraunen Färbung der Fahnen der Flugfedern.
Der alte und junge Vogel von Alcedo cyanostigma hat in beiden Geschlechtern die Federn
des Oberkopfs und Nackens schmal und verlängert; ihre Grundfarbe ist schwarz mit feinen
schmalen seladongrünen Querstreifen; von den Nasenlöchern nach den Augen hin und hinter
letzteren auf der Ohrengegend verlängert ist ein schmaler rostrother Streifen; unter demselben
von der Basis des Unterkiefers längs der Seiten des Halses zieht ein anderer braun und schwarz
gescheckter Streifen, hinter welchem gleichfalls an den Seiten des Halses ein weifser Flecken,
oberhalb welchem nach dem Nacken zu ein glänzend königsblauer Streifen. Kehle und Oberhals
schneeweifs; Brust schmutzig dunkelbraun; innere Seite der Flügel am Bug, Bauch, Schenkel
und Aftergegend schmutzig rostroth; Rücken und Flügel braunschwarz, das Ende der Rückenfedern
und der kleinen Flügeldeckfedern mit kornblumblauem Rande. Deckfedern des Schwanzes
an der Basis braunschwarz, nach der Spitze zu kornblumenblau; obere Seite des Schwanzes
schwarz violett, untere Seite«rauchgrau. Schnabel schwarz; die dunkelbraunen Füfse haben nach
vorn drei Zehen, deren Nägel hellgrau. Iris rothbraun.
Ganze Körperlänge von der Schnabelspitze bis zum Schwanzende . . . 4='. 1 l /y.
Länge des Schnabels ............................................................................................................... 1.
Länge des S chw an zes................................................................................. ......... . . — 11.
Vom Flügelbug^ bis zur Spitze der dritten F l u g f e d e r ............................................. 2. 2.v
Bei dem jungen Vogel ist der. Schnabel beiläufig Vi kürzer, und die Federn der Brust
schmutzig rostroth mit schwarzbraunem Randsaume. Dieser Eisvogel ist ziemlich häufig an den
kleinen Bächen, welche sich in Abyssinien in den Zana-See ergiefsen.
Z u s am m e n s te llu n g d e r v o n m ir in N o r d o s t a f r ik a e in g e s am m e lte n
A r te n v o n A lc e d o .
Alcedo chelicuti (Stanley) Rüpp. Atlas, Vögel. Taf. 28 Fig. b.fP unter dem zu unterdrückenden
Namen Dacelo pygmaea; häufig im Gehölze der abyssinischen Küste.
„ semiccerulea (Forsk.) Rüpp. Wirbelth. Taf. 24 Fig. 1.; häufig in Abyssinien.
„ maxima (Lin.) Buffon Pl. 6 7 9 * ); einzeln in Abyssinien.
„ ispida (Lin.) Buffon Pl. 77.; häufig in Unteregypten, einzeln der Küste des rothen Meeres entlang.
„ rudis (Lin.) Buffon Pl. 716.; häufig in ganz Egypten, Nubien und Abyssinien.
„ coerulea (Kühl) Buffon Pl. 783 Fig. 1.; ziemlich häufig in Abyssinien.
„ cyanostigma (Rüpp.) Neue Wirbelth. Taf. 24 Fig. 2.; häufig am Zana-See in Abyssinien.
Da unter den von mir in Afrika eingesammelten Meropsarten sich keine befindet, welche
den Naturforschern unbekannt ist, so beschränke ich mich nachstehend ein Verzeichnifs derselben
*) Sonderbarer Weise erklärt gerade diese Figur Kühl in dem oft citirtcn Index zu den Planches coloriées für ein Weibellen,
während alle andern Schriftsteller solche als Männchen betrachten.