dann wieder in der Provinz Agarne* in beiden nur in kleinen Familien; aber ziemlich häufig
findet er sich in Simen, und ganz besonders in Gondar selbst; seine Sitten sind ganz die des
Corvus frugilegus; er sucht nämlich seine aus Käfern und Würmern bestehende Nahrung im
Dünger und auf Brachfeldern, und schreit gewöhnlich beim Fliegen.
Taf. 10. Fig. 2.
Corvus affinis* RüppeU.
Diagnos. Corvus rostro valido, mandibula basi triangulari, culmine arcuato, antiis pilis tectis, qui divergentes antrorsum et sursum spectant;
pennis jugularibus bifidis, alis elongatis, apicem caudaj valde excedentibus ; cauda subrotunda; corporis colore splendido nigro
viridescente.
Bei vollkommen gleicher Körpergrösse mit Corvus corona, unterscheiden sich beide Arten
durch Schnabelbildung, durch die verschiedene Federbedeckung der Nasenlöcher (Schneppe
llliger) und durch die Länge der Flügel; endlich durch die Länge der Phalangen, welche auch
mit viel stärkeren mehr gekrümmten Nägeln bewaffnet sind.
Zur bessern Uebersicht des Unterschiedes beider Arten stelle ich von beiden die Beschreibung
derjenigen Körpertheile, durch welche sie sich von einander unterscheiden^ nachstehend
neben einander:
Corvus affinis.
Der Oberschnabel ist dreikantig an der Basis,
und seine Firste krümmfr sich glgichfqjmig
und in fortlaufenden^TBogen von der Basis bis
zur Spitze.
Die Borsten, welche die Nasenlöcher“ bede-
cken, nach vorn und oben gerichtet. Federn der
Kehle und des Vorderhalses in eine bifurcirte
Spitze endend*
Flügelspitzen 2 Zoll länger als das Schwanzende.
Schwanz zugerundet, 6 Zoll lang.
Länge des Tarsus . . . 30a
Länge der Mittelzehe . . 1 9 ^
Das ganze Gefieder ist mehr grünlichschwarz,
und durchaus stahlglänzend.
Corvus corona.
Der Oberschnabel gerade, nur gegen die
Spitze zu allmählich abwärts gekrümmt.
Die Borsten an den Nasenlöchern alle nach
vorn zu gerichtet. Federn der Kehle in einen
einfachen zugespitzten Winkel auslaufend.
Flügelspitzen 1 Zoll kürzer als das Schwanzende.
Schwanz beinahe rechtwinkelig, 7 Zoll lang.
Länge des Tarsus . . 26w
Länge der Mittelzehe . . 15“
Das Gefieder ist theils sammetschwarz, theils
blauschwarz, am Nacken, Brust und Bauch’
ohne Glanz.
* Ganze Ganze Körperlänge 18*. Körperlänge 17 l/2.
Diese Rabenart beobachtete ich in den nämlichen Gegenden lebend, worin Corvus scapulatus
vorkömmt; besonders häufig ist sie bei Massaua und bei Schendi.
In den höher gelegenen abyssinischen Provinzen wird diese Art durch eine etwas grössere
ersetzt, in welcher sich die von Lichtenstein unter dem Namen Corvus capensis* angedeutete
Art*) zu erkennen glaube, und die längst schon Le Vaillant-, freilich etwas, ungenügend unter
gleicher Benennung abgebildet hat**), später aber von Herrn Temminck mit dem neuen Namen
Corvus segetum beglückt wurde***).
Taf. 10. Fig. 3.
Corvus capensis. Le VaiMnt.
Diagnos. Corvus rostro recto, elongato, valido, remigibus unciam unam et dimidiam a caudaa apicc terminantibus, illa quadrata, pinnis
jugularibus bifidis, colöre capitis, nuchae et pectoris aterrimo, gula, tectricibus minotfbus et gutture nigro violaceo splendente,
parlibus reliquis colore nigro ajneo-viridgsccnte.'
.Der Schnabel ist beinahe gerade,* dabei länger und an der Basis viel niederer als bei
Comis affinis; die Federn, welche die Nasenlöcher bedecken, sind alle horizontal gerichtet.
Die Federn der Kehle in doppelte Spitze auslaufend, und zwar ist die sie veranlassende Auskerbung
bei- weitem tiefer als bei vorstehend beschriebener A rt, .deren Verschiedenheit auch
noch ferner durch Flügellänge und Farbennuancen begründet ist. Die Flügelspitzen reichen
nämlich nur bis 1 V2 Zoll vor das Ende des Schwanzes, welcher beinahe rechtwinkelig abgestutzt
und dabei verhältnifsmässig zu den verwandten Arten ziemlich lang ist. Auch sind die Nägel
der Zehen nambar kürzer.
Der Kopf, Nacken, die Seiten des Halses und eine Art von Halskragen über die Brust
sind von glanzloser sammetschwarzer Farbe; die*Kehle, kleine Deckfedern und der Unterleib
sind gleichfalls kohlschwarz, aber mit stahlblauem Schillernder schwarze Rücken, grosse Flügel-
deckfedern und Schwanz mit dunkelviolet grünem Gläfhze.
.Ganze Körperlänge . . . . * • • • • • • • •
Länge der Mittelzehe . . . . * . . . • • 17‘
Länge vom Flügelbug bis zur Endspitze des? F l ü g e l s .....................................13 V2
Schwanzlänge . . . • • ; • "*v' • • • • - • ®.%
Dieser Rabe pflegt nicht allein beim Schreien, sondern überhaupt auch in^der Ruhe die
Kehle stark aufzublähen, gleich als hätte sie einen gefüllten Kropf, weshalb er auch von meinen
Jägern der Kropfrabe benannt wurde. Wie schon bemerkt ist das climatische Vorkommen dieser
Art wesentlich verschieden von demjenigen der vorbeschriebenen Raben.. Ihr Ruheort die Spitzen
hoher Bäume; etwas Eigenthümliches ihrer Lebensart wüfste ich nicht zu bemerken.
Der unermüdliche Naturforscher K ü h l, in seinen Beiträgen zur Zoologie (Frankfurt 1820, 4to.) pag. 150
bildete, und wohl mit vielem Recht, für mehrere in neuerer Zeit entdeckte Vögel, die a*uf den. grossen ostin-
dischen’Inseln leben, eine eigene Gattung, die er Ptilonorhynchjjs -benannte. Herr Temminck in der 67. Lieferung
seiner Planches coloriées, bei Gelegenheit der Beschreibung einiger dieser Vögel änderte, ohne nähere
Angabe der Ursache, den Kuhlischen Gattungsnamen in Kitt a um, Cuvier endlich in seiner neuen Ausgabe des
Règne Animal übersah ganz von dieser Gattung Notiz zu nehmen, obgleich sie sicherlich ganz gut begründet
ist, und ihren Platz im Systeme; in der Nähe der Raben einzünehmen hat.
*) Lichtenstein, Verzeichniss der Doubletten, pag. 2 0 .J fo . 199.
**) Oiseaux d’Afrique pl. 52. ^
***) Cuvier règne animal 2 e édition Vol. I. pag. 421. Nota, und Temminck planches coloriées, 70 Livraison, Genre Corbeau, Espece. 6.
Vögel. - ï 6