Alle übrige Eigenthümlichkeiten der Körperform sind an der Zeichnung zu Genügen ersichtlich.
Die Farbe des ganzen Körpers und aller Flossen ist kastanienbraun mit sparsamen schmutzig
gelben Marmorirungen; gegen die Bauchmitte gehet die Grundfarbe mehr ins Röthliche über. Die
Iris ist braun. Beobachtete Körpergröfse 10 Zoll. Einzeln vorkommend zu Massaua.
Taf. 27. Fig. 2.
Scorpaena aurita. Hüppen.
Diagnos. Scorpaena capite breviusculo, alepidoto, solitis spinis armato, inter ocnlos linea elevata semielliptica retrorgum flexa, operculo
angulo snperiori lobo cutaneo anriculari, tentaculis supraorbitalibus, ante nares, prope ossa maxilläria et nasalia; linea laterali et
regione ventrali supra pinnam analem posita nonnnllis fimbriis cutaneis, squamis corporis margine integro; corporis colore ex
viridi flavescente, maculis rnfo-umbrinis variegato, nonnnllis punctulis albidis adsperso, pinnis e x viridi hyalinis, maculis fasciis-
que umbrinis pictis, pinna dorsali, anali et caudali margine externo albo limbato.
Yergleichlich zu der vorstehend beschriebenen Art hat dieser Fisch einen kürzeren dickeren
Kopf, an welchem noch folgende Eigenthümlichkeiten bezeichnend: die Augen verbindet quer
über den Yertex ein hufeisenförmig gebogener Wulst; das hintere Ende der Kiemendeckel verlängert
sich unterhalb der Seitenlinie als ohrenförmig zugerundeter Lappen; die mit Dornzacken
besetzte wagrechte Linie quer über das Praeoperculum, stehet dem Auge ziemlich nahe; im Uebrigen
ist die Zahl und Stellung der Dornzacken des Kopfes ganz wie bei meiner Scorpaena barbata
beschrieben ist. Der Vorderrand der Augenlieder ist jedoch ohn^Leisten; am öbern Augenliederrand
und vor den Nasenlöchern ist ein Hautfiihler, eben so an der Eckspitze des Nasalknochens;
und zwei derselben sind an jedem Maxillarknochen. Der Unterkiefer hat keine Hautlappen, dagegen
finden sich welche zerstreuet längs der Linea lateralis und unterhalb derselben. Der Kopf
ist schuppenlos, die Köff>erschuppen mittefmäfsig mit glattem Rande; die Afterflosse ist so grofs
als der von den gespaltenen Strahlen der Rückenflosse eingenommene Raum, und ihm gegenüber
stehend.
BrfL Bafl. - j - , Rfl. , Afl. Schfl. 3 + .-^- + 3.
Die Grundfarbe des Körpers ist grüngelb mit rothbraunen Marmorirungen und vielen runden
weifslichen Fleckchen, namentlich unterhalb der Seitenlinie; unter dem Munde sind gelbliche und
braune labyrinthähnliche Farbenzeichnungen; die Flossen sind grünlich hyalinisch mit braunen
unterbrochenen Streifen und Fleckenreihen; der freie Rand der Rücken-, After- und Schwanzflosse
ist fein weifs gesäumt. Die Iris silberfarbig mit braunen Flecken. Der Magen ist ein muskulöser
zugerundeter Stumpfsack, an dessen Pylorus zwei kurze Blinddärme befindlich; der Darmkanal
macht nur eine Rückbiegung, und entspricht % der Körperlänge. Der Mangel einer Schwimmblase
ist allen bekannten Scorpänenarten eigen. Beobachtete Körpergröfse 4 Zoll; würde von mir
an den meisten Korallenriffen des rothen Meeres beobachtet.
Taf. 27. Fig. 3.
Scorpaena chilioprista. Ruppen.
An Scorpaena rubropunctata ? Cuv. Vol. 4. pag. 324.
Diagnos. Scorpaena capite et opercalis solitis spinis armatis, illo lepidoto squamis minutis, cum squamis corporis margine serratis, parte
capitis inter najces et os excisione pyriformi, lobo cutaneo supraorbitali, ante nares, et ad spinas ossium nasalium; linea laterali
tentaculis minutiusculis; corporis colore ex rufo-umbrino, ad basin caudac annulo dilutiore, pinnis rufesccntibus permultis punctulis
maculisque fuscioribus variegatis.
Bei im Allgemeinen mit den vorbeschriebenen Arten übereinstimmender Körperform charak-
terisiren diese Scorpaena ganz besonders die kleinen Schuppen, womit Operculum und' Präoper-
culum bewachsen sind, deren Rand so wie auch derjenige der Körperschuppen fein gezähnelt ist;
diese Schuppen veranlassen auch, dafs die beiden auf den Operculn befindlichen Zacken nicht durch
convergirende Leisten mit einander verbunden sind. Ein anderes Unterscheidungsmerkmal dieser
Art ist, dafs auf der vordem Seite des Kopfes zwischen den Nasenlöchern und dem Munde ein
bimförmig gestalteter Ausschnitt ist. Am Kopfe sind nur oberhalb der Augen, vor den Nasenlöchern
und an der einen Zacke der Nasalknochen Hautfühler; auch befinden sich welche längs
der Seitenlinie. Das Ende der Afterflosse ist etwas demjenigen der Rückenflosse vorgeschoben;
die Strahlenzahl der Flossen ist:
Brfl. Bafl. - p Rfl. 12 Afl. - j - , Schfl. 4 + + 4.
Die Körperfarbe ist rothbraun mit mehreren dunkleren grofsen Flecken; unfern der Basis des
Schwanzes ist eine verticale breite hellere Binde ringförmig um denselben verlaufend; die Flossen
sind hellröthlich mit vielen feinen dunkleren Punkten gescheckt.
Diese so wohl charakterisirte Art scheint nie gröfser als drei Zoll lang zu werden; man überbrachte
sie mir ziemlich zahlreich zu Massaua..
Pterois. Cuvier.
Genaue Vergleichungen, welche ich erst hier in dem Arbeitszimmer machen konnte, belehrten mich, dafs
ich drei Arten dieser Gattung im rothen Meere eingesammelt hatte, während ich an Ort und Stelle deren nur
zwei beschrieb. Ich verwechselte nämlich Cuvier’s Pterois volitans und muricata, indem sie beide ungemein viele
Aehnlichkeit in dem Totalhabitus und der Farbe haben; aber doch ist durch folgende Charaktere Pterois müri-
cata von der andern Art scharf zu unterscheiden:
1) durch die breite Binde von Stacheln und Dornen, welche von den Nasalknochen unter den Augen quer
nach dem Eckwinkel des Präoperculum verläuft;
2) durch die mit einem starken Dorn versehene Lamelle zu beiden Seiten des Kopfprofils zwischen Augen
. . und Mund;
3) durch die. verhältnifsmäfsig kürzere Ausdehnung der Brustflosse, deren Strahlen nicht das Ende der Rückenflosse
erreichen;
4) durch die stark entwickelte Länge dér Bauchflossen, welche nur wenig kürzer als die Brustflossen sind *);
5) durchweinen Strahl weniger an der Rücken- und Afterflosse.
Die von.Cuvier publicirte Beschreibung qnd Abbildung der Pterois volitans **) ist ihren Zweck erschöpfend;
die Figur, welche Bennet von Pterois muricata unter dem Namen Scorpaena miles bekannt machte***), hat die
Brustflossen viel zu kurz; denn dieselben sind in der Natur, wie ganz richtig Cuvier bemerkt, beinahe eben so
*) Cuvier sagt, Vol. 4. pag. 304, von Pterois murieàïà: „ le s pectorales n’ont que le tiers de sa longueur.“ Worauf sich dieses sa
bezieht, ist mir aus dem übrigenTexte nicht ersichtlich.
**) Vol. 4. pag. 360 und'Taf. 88.
***) Fishes of Ceylon Taf. 9.