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Holgsentrus *). Art/edi.
Als icB die Küsten des rothen Meeres zum erstenmal bereiste (1822— 27), beobachtete ich nur vier Arten
der Gattung Holocentrus, von welchen ich in meinem zoologischen Atlas (Fische Taf. 22 und 23) sehr wohl
gelungene Abbildungen bekannt machte. Irriger Weise bezeichnete ich einen dieser Fische als die von Forskal
unter dem Namen Sciaena spinifera beschriebene Art, und diesen Irrthum erkannte ich zuerst, als ich in neuerer
Zeit zu Djetta (1832) eine fünfte Holocentrusart zu beobachten Gelegenheit hätte, welche die eigentliche
Forskalische Sciaena spinifera ist. Indem ich nun eine nach dem. Leben gefertigte Zeichnung dieses Fisches
bekannt mache, will ich zugleich die Vmsvechselungen berichtigen, welche ich und selbst Cuvier über die im
rothen Meere vorkommenden Holocentrus veröffentlichte.
Forskal hat drei Arten von Holocentrus beschrieben, sämmtlich als Sciaenen; von der ersten, die er als
Sciaena rubra (pag. 48. No. 51) auffdhrt, sagt er namentlich: „corpore colore rubro, vittis longitudinalibus utrin-
que 8 albo-rubentibus. Annulus osseus circa oculos serrato-spinosus, antice bicornis. Pinna dorsalis prior albida,
vittis 2 rubris longitudinalibus . . . . P. caudalis medio flavicans (und also auf den Seiten dunkler?) etc.“ Bei
Forskals Angabe der Strahlenzahl der Flossen sind einige wesentliche Druckfehler, wie solches so häufig bei
den Notizen in der nach dem Tode dieses Autors von einem Nichtnaturforscher besorgten Publication vorkömmt.
**) Ich veröffentlichte auf Taf. 22 Fig. 1 unter dem Namen Holocentrus ruber eine sehr gute colorirte
Abbildung dieses Fisches, und führte ganz richtig als Synonym davon auf die in Seba Vol. 3. Taf. 27. Fig. 1
befindliche Abbildung. Cuvier besafs diesen Fisch aus dem rothen Meere, durch Herrn Geoffroy heimgebracht,
erkannte ihn recht gut als identisch mit der Sebaischen Abbildung, ahndete aber nicht dafs er gleichzeitig
Forskals Sciaena rubra sey, und benannte jenen Fisch Holocentrum orientale (Vol. 3. pag. 197), welcher Artenname
also dem bei weitem älteren Forskälischen den Platz räumen mufs.
Die zweite Holocentrusart, welche Forskal beobachtete, beschrieb er als Sciaena sammara (pag. 48, No. 53).
Auch in dieser Beschreibung befindet sich ein wesentlicher Druckfehler, den ich seiner Zeit herausgehoben
habe***); es sind nämlich auf pag. 49 Zeile 6 von oben, hinter den Worten: „in medio tres spinae“ die Worte
„macula nigra“ we^elafsen, welches andere Autoren zur Aufstellung einer Nominalspecies veranlafst hat. Von
diesem Fische publicirte ich gleichfalls eine sehr wohl gelungene Abbildung (Taf. 22 Fig. 3) unter dem ganz
richtigen Namen Holocentrus sammara, und bemerkte, dafs dieser Fisch identisch ^ t mit demjenigen, welchen
Cuvier unter dem Namen Holocentrum christianum bekannt machte (Vol. 3. pag. 219.)
Die dritte Art von Holocentrus, welche Forskal beobachtete , beschrieb er als Sciaena spinifera (pag. 49.
No. 54); von derselben sagt dieser Naturforscher namentlich: „Color argenteo-ruber, macula obscuriore utrin-
que pone oculos et ad basin P. pectoralis.“ Ich hatte dieses nicht gehörig berücksichtiget, als ich auf Taf. 23
Fig. 1 einen Holocentrus aus dem rmhen Meere abbildete, dessen Körper einfarbig roth ist, der aber keinen
dunkleren Flecken hinter den Augen hat, dagegen auf der Schwanzbasis oben einen weifslichen Flecken
besitzt f ) . Leider hat Cuvier (Vol. 7. p%. 498) bei seinen Zusätzen zu Holocentrum spiniferum die von mir
veröffentlichte Abbildung gleichfalls als die von Forskal beschriebene Sciaena spinifera darstellend, anerkannt;
zugleich sagt er ganz richtig, dafs der von mir abgebildete Fisch mit demjenigen identisch sey, welchen Bennet
unter dem Namen Holocentrus ruber publicirte f f ) , welche Bennet’sche Figur übrigens viel schlechter ist, als
die, so ich gezeichnet habe, und woran namentlich der weifse Flecken oben an der Schwanzbasis fehlt -fff).
Bennet benannte, wie vorstehend bemerkt, den von ihm abgebildeten Fisch Holocentrus ruber; da aber dieser
Artenname bereits nach Forskal von mir und Cuvier demjenigen Fische gegeben wurde, welchen ich in meinem
*) Ich folge dem Beispiele des berühmten Hellenisten Schneider, und des gelehrten Gronovius, welche diesen Gattungsnamen als
Masculmum gebrauchen, während Cuvier in neuerer Zeit dieses Wort in Holocentrum umgeändert hat.
**) So wurde z. B. bei dieser Sciaena rubra die Strahlenzahl der Brustflossen mit der der Schwanzflossen verwechselt; bei der
Rückenflosse stehet -j- . -y- statt -jl-V ^sj-'und bei der Afterflosse 14. statt — _
***) Atlas, Fische, pag. 85, Note.
+) In dieser unter dem fehlerhaften Namen Holocentrus spinifer publicirten Abbildung hat der Zeichner das Versehen gemacht, die
beiden ersten gespaltenen Strahlen der Rückenflosse, welche zufällig abgebrochen waren, nicht auszuzeichnen, so dass man nach dieser
Abbildung glauben könnte, diese Flosse habe 13 Stacheln und 11 gespaltene Strahlen, während solche im Texte richtig zu — angegeben sind.
++) Fishes o f Ceylon, Taf. 4.
t t+ ) Bennet im Texte giebt die Strahlcnzahl der Rückenflosse irrig als - j - an , in seiner Zeichnung ist in dieser Hinsicht ganz richtig-^-.