4 Buceros cristatus.
einem runden bläulichgrauen Flecken, der an den Deckfedem des Ohres verlängert ist. Das
Hauptgefieder des ganzen Vogels ist schwarz mit grünem Schiller; die innere Seite des Flügelbugs,
der Unterrücken, Bürzel, Steils, so wie die innere Seite der Schienen sind schneeweiss.
Der lange keilförmige Schwanz ist etwas zugerundet, und schwarz von Farbe; die vier aussem
Schwanzfedern an der Spitze schneeweiss. Iris dunkelbraun; Füfte und Nägel schmutzig graubraun.
Körperlänge von der Schnabelspitze bis zum Schwanzende . . . . 3". — 3'.
Länge vom Flügelbug bis zum Ende der 4ten Schwanzfeder, welche die längste ist 1. 2. 3.
Länge des Schnabels von der Spitze bis zum hintern Ende des Helmes . . — 5- 6-
6 . — 2. 4.
Länge des T a r s u s * ..............................................................................................* .
Das Weibchen, welches um etwas weniges kleiner als das Männchen ist, unterscheidet sich
von demselben blos durch die Form des Helmes, welcher zwar an seiner “Basis wie bei dem
gebildet ist, aber allmählich in eine bogenförmige Kante sich verliert, die auf der
halben Schnabellänge endet. Die Farbe desselben ist im Ganzen graubraun und nur an der
Basis erscheint sie gelblich, wie bei dem Männchen.
Ich beobachtete auf meiner ganzen abyssinischen Reise nur vier Individuen dieser schonen
Buceros-Art, und zwar alle an demselben Ort. Die hochstämmigen Baumgruppen bei der Stadt
Goraza am Zana-See waren der Aufenthalt dieser Vögel, und es gelang uns nur ein Paar von
ihnen am Ende des Monats März zu erlegen. Das Weibchen führte damals in seiner Bauchhöhle
schon 10 stark entwickelte Eierdotter. Den Magen fand ich mit dén klebrigen Beeren des
Wanze-Baums (Cordia abyssinica) angefüllt, jedoch auch unter dénselben Ueberbleibsel von
Bupresten und Heuschrecken. Der gekannten anatomischen Beschreibung habe ich nichts beizufügen,
sie ist durch die Mittheilungen des Herrn Owen genügend erläutert *). Ich bemerke hier
noch dafs die von mir beobachteten Buceros-Arten (mit Ausnahme des B. carunculatus) immer
nur Luf hohen Bäumen, und zwar Paarweise leben; ihr Flüggst langsam und gleichförmig in
regelmässigen abwechselnd auf- und abwärts gerichteten Linien: sie fliegen nie anhaltend, sondern
irmuer nur von eineüi Baume zum andern. Buceros carunculatus lebt dagegen meist auf der
Erde, auf Wiesengrund und Ackerfeld Käfer und Reptilien im Laufe suchend. Oft erblickt
man ihn in Gesellschaften von 8 - 1 0 Stück auf den Brachfeldern einherwand<flftS; . Am Abend
horsten sie auf isolirten Baumstämmen, übernachten aber nie im Gehölze. Im Kordofan pflegte
man diesen Vogel für mich regelmässig lebendig einzufangen, indem man ihn durch stetes Nachjagen
zu Pferde so lange verfolgte, bis er aufs äusserste ermüdet sich nicht mehr aufschwmgen
konnte. Er heifst im Kordofan Om Tortor, von seinem Rufe, der den beiden letzten Silben
ähnlich ist; sein abyssinischer Name ist Abba Gumba ( ÄQ: 7 . ^ 0 ) . Ich bemerke noch, dafs
man bei dieser Art die beiden Geschiechter durch die verschiedene Färbung des Hautsackes am
Halse erkennen kann; deijenige des Männchens ist in der Mitte der Kehle und am Unterkiefer
königsblau, nach dem Halse zu mit einer breiten zackigen ziegelrothen Einfassung versehen; bei
den Weibchen ist der ganze Hautsack einförmig königsblau.
*) Proceedings o f the Zoological Society for 1833, p. 102.