72 Merops Arten.
mitzutheilen, mit HinweisungÄauf deren geographische Verbreitung, welche letztere aber bei so
unstät herumziehenden Vögeln wie die Bienenfresser sind, von nicht besonderem Interesse ist.
Ich habe übrigens -die Bemerkung gemacht,’ dafs die kleineren Arten weit stationairer sind als die
gröfseren, die alle sehr unregelmäfsig und dann immer in grofsen Schaären verschiedene Landstrecken
besuchen.
Merops apiaster (Lin.) Levaillant, Promerops. Taf. 1. Im Frühling in grossen Schaaren in
Egypten und Arabien.*
„ superciliosus (Latham)*) Levailk Taf. 6 als: le Guêpier Savigny pl. 6 bis; die Jugend
„ ibid. als le Guêpier rousse gorge pl. 16; in letzterem Alterskleide ist es Forskâls Merops
egypfëus (Desc. Animalium. p. 1) und Vieillots Merops ruficollis. Ist auch Buffon’s Guêpier
de Madagascar, pl. 259. Zufällig in grofsen Schaaren im Juni und Juli im Fajoum
und in Oberegypten; im September zuweilen sehr zahlreich in der Provinz Dongola;
dann wieder Jahre lang ganz entfremdet in diesen Ländern.
,, coeruleocephalus (Latham), le Guêpier rose à tête bleue, Levaillant pl. 3 ; le Guepier
de Nubie, Buffon pl. 649. (schlechte Abbildung.) In grofsen Schaaren in den Wintermonaten
an der abyssinischen Küste, in Sennaar und Kordofan.
viridis (Latham), schlecht abgebildet in Buffon pl. 740 als Guêpier à collier de Madagascar
, mittelmäfsig bei Levaillant pl. 10 als le Guepier Lamarck. Ist nicht der als
Merops viridis in der Encyclopédie p. 273 beschriebene Vogel. Sehr häufig das ganze
Jahr über in Egypten, Nubien und Abyssinien. >
erythropterus (Latham). Sehr gut beschrieben in dessen General Instory of Birds Vol. 4
pag. 140, wo auch gut abgebildet auf Tafel LXX; ist bei€weitem schlechter dargestellt
von Buffon auf pl. 318 als le petit Guêpier du Sénégal.* Häufig das ganze Jahr
über in den warmgelegenen Thälern von Abyssinien, in Sennaar und Kordofan.
„ variegatus (Vieillot), beschrieben von Latham Vol. 4 p. 142 als Var. A von seinem
Swallow-Tailed Bee-Eater. Letzterer ist M. chrysolaimus oder M. Tawa der Autoren;
abgebildet von Levaillant pl. 8 und von Jardine pl. 9 9 , ein Vögel der nur in Indien
vorkömmt';'; Mëçops7 vaifegatus, den Levaillant pl. 7 unter dem Namen le Guêpier à
collier gros • bleu ou Sonnini sehr mittelmäfsig abbildete, beobachtete ich in kleinen
Schaaren, im Monat März in den Niederungen von Abyssinien.
„ Bulockii (Levaillant); Scarlet throated Bee-Eater Latham Vol. 4 pag. 137, jedoch mit
^ dem Bemerken, dafs die in der Beschreibung angegebene weifse Bauchbinde („acrofs
the belly just before the thighs a white band“) sich nicht vorfindet. Die Levaillantische
Abbildung dieses Vogels auf Taf. 20 läfst zu wünschen übrig. Ward von uns nur in
der Kulla in Abyssinien, und zwar in geringer Zahl im Monat März beobachtet.
Zwei andere Vögelgattungen, die im Systeme in der Nähe von Merops stehen, will ich hier
noch aufführen, mir vorbehaltend, von den Nectarinien, wozu dieselben den Uebergang bilden,
weiter unten zu reden.
* ) Die Beschreibung von Latham, Gen. Hist, o f Birds, Vol. 4 pag. 127 ist sehr gut, nur weifs ich nicht, was er mit dem Ausdruck
„ the first quills shortest“ auszudrücken beabsichtigte.
Saxicola. 73
jEpimachus erythrorhynchus (Cuv.), le Promerops moqueur Levaillant pl. 1 und 2. Häufig in
zahlreichen Familien in den mit Höchbäumen versehenen Niederungen von Abyssinien,
Sennaar und Kordofan. Ist ziemlich lärmend und weit kenntlich durch seinen Ruf, der
oft wiederholten® Silbe „G a “ ähnlich. Seine aus Insekten bestehende Nahrung fangt er
nicht im Fluge wie die Meropsarten, sondern sucht solche auf den Rinden der Bäume.
„ cyanomelas (Cuv.), le Promerops Namaquois, Levaillant pl. 5 und 6 , unwiderruflich
eine von vorstehendem Vogel verschiedene Art, die zwar in den nämlichen Ländern von
mir beobachtet wurde, jedoch immer in ganz abgesonderten Familien lebend, die auch
in ihrer Stimme nicht die geringste Aehnlichkeit haben. *)
Upupa epops (Lin.). Häufig in Egypten, im Winter; sonst nirgends südlich beobachtet. Upupa
capensis habe ich nie wahrgenommen in den von mir besuchten afrikanischen Tropenländern.
Saxicola. liechstein.
Bei meiner Bereisung von Nordostafrika in den Jahren 1822— 1827 entdeckte und bestimmte
ich mehrere Arten von Saxicolen, deren Abbildungen sich theilweise vorfinden in dem über jene
Reise publicirten zoologischen Atlas, theilweise in Temminck’s ornithologischem Kupferwerke. **)
In Abyssinien hatte ich abermals Gelegenheit eine grofse Mannigfaltigkeit neuer Arten, in diese
Gattung gehörig, einzusammeln, wovon eine jede auf die genau beobachtete Veränderung, die
durch Geschlecht und Alter hervorgebracht wird, begründet ist, wodurch ich einen wesentlichen
Dienst für die Berichtigung der Artenkenntnifs geleistet? zu haben glaube. Ich bedauere nur
abermals wegen verpflichteter Beschränkung der Tafelzahl nicht alle abbilden zu können. Nach
der Beschreibung dieser neuen Vögel werde ich eine Uebersicht über die Verbreitung aller von
mir in Nordostafrika beobachteten Arten von Saxicolen geben.
Ich beginne mit denjenigen Saxicolen, welche diese Gattung mit den Turdus verbinden, so
dafs selbst mehrere von mir zu ersteren gerechneten Vögel, bisher von den Naturforschern unter
die letzteren aufgeführt wurden; aber meine Beobachtung ihrer Lebensart und Totalhabitus
bestimmten mich zu dieser Neuerung, worüber ich in Egypten selbst schon mit meinem Freunde
und Reisegefährten, dem bekannten Ornithologen Herrn von Kittlitz, ganz gleicher Ansicht war.
Es sind solches die sogenannten Turdus cyaneus und saxatilis ***); beide Arten leben ganz wie
die andern Saxicolen, einzeln auf felsigen Gegenden, in uncultivirten Strecken, hüpfen meist auf
dem Boden und strecken sich zuweilen empor, um sich mistrauisch umzusehen, sind menschenscheu,
haben einen abgesetzten Flug, kurz sind in jeder Beziehung der Lebensart jenen Vögeln
ähnlich, welche in den neuern Systemen unter dem Gattungsnamen Steinschmetzer —s Saxicola —
zusammenstehen.
*) Sicherlich müssen diese beiden Vögel von den übrigen Epimachus, welche alle die australischen Inseln bewohnen, generisch gesondert
werden, and dürften mit dem Sucrier da Protea des Levaillant als eigene Gattang mit dem Namen Promerops aufzustellen seyn.
**) Saxicola pallida, isabellina, melanura, monacha et deserti.
***) Mein Freund, der durch seine gehaltreichen ornithologischen Beobachtungen rühmlichst bekannte Naturforscher, Ritter Albert de
Ia Marmora, sagt auch in einer Abhandlung im fünf und zwanzigsten Bande der Turiner Academie pag. 260 bei Gelegenheit der Beschreibung
der Saxicola leucura» dafs dieser Vogel in jeder Beziehung mit Turdus saxatilis eine Gattung bilden mülse.
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