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 hierin  keinen  merklichen  Unterschied  zwischen  ihnen  und  den  übrigen  
 Stämmengefunden  habe;  die  Paris  sind  im  allgemeinen  sehr  klein  p )  
 und  alle  brasilianische  Stämme  stehen  in  diesem  Punkte  dem  Europä e r ,  
 und  noch  mehr  dem  Nege r  »nach.  
 Alle  hier  gegenwärtige  Männer  trugen  ihre  WalTen  ,  lange  Bogen  
 und  Pfeile,  in  den  Händen.  Einige  südamerikanische  Völke r ,  besonders  
 die  am Maranham  haben  kurze  mit  Federn  verzierte  Lanzen  von  hartem  
 Holze;  andere,  wie  z.  B.  die  von Paraguay^  von Matto  Grosso^  Cayabä  
 und  von  Guyana^  so  wie  die  Ta^oz-Stämme  an  der  Ostküste  von  Brasilien,  
 bedienten  sich  kurzer  Keulen  von  hartem  Holze,  und  führen  sie  zum  
 Theil  noch;  allein  alle  diese  amerikanischen  Urvölker  benutzen  doch  als  
 Hauptwaffe  den kräftigen Bogen  und  einen  langen  Pfeil.  Nur  einige  wenige  
 Stämme  ,  welche  die  Ebenen  des  südlichen  Amerika's,  die  Pampas  von  
 Buenos-Ayres  und  einige  Gegenden  von  Paraguay  bewohnen  ,  haben,  
 weil  sie  immer  zu  Pferde  sind,  und  als  Hauptwaffe  eine  lange  Lanze  
 führen,  gleich  den  meisten  afrikanischen  Urvölkern  nur  einen  kleinern  
 Bogen  und  kurzen  Pfeil  Nicht  so  die  Tapuyas  der  Ostküste;  bey  
 ihnen  ist  der  colossale  Bogen  und Pfeil,  die  sie  gleich  Payaguas  in  
 Paraguay  nicht  in  einem Köcher,  sondern  ihrer  ansehnlichen  Länge  
 wegen  Mos  in  der  Hand  t ragen,  die  einzige  Waffe.  Der  Bogen  der  
 Paris  (Tafel  12,  Figur  1)  und  Coroados  mifst  6 F u f s ,  auch  wohl  darüber. 
   Er  ist  glatt,  von  dem  harten,  zähen,  schwarzbraunen  Holze  der  
 ^¿W-Palme  gearbeitet  und  mit  einer  Sehne  von  Gravoathä  {Bromelia)  
 bespannt.  Die  Pfeile  der  Paris  sind  oil  über  6  Fufs  lang  und  aus  festem  
 knotigem,  in  den  trocknen  Waldungen  wachsendem  P*.ohre  {Tacjaard)  
 gemacht,  am  untern Ende  mit  schön  blauen  oder  rothen  Federn,  oder  
 ( * )  S.  V.  ESCHWEGE  Journal  von  Brasilien.  Heft  I.  S.  162.  
 ( * * )  AZARA  voyages  etc.  Vol.  II.  
 { * * * )  ibid.  p.  145.  
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 mit  denen  des Mutum  [Cracc  Alector^  L INN. )  oder  de^Jacutinga  {Penelope  
 leacoptera)  befiedert;  die  der  Coroados  sind  aus  einem  andern  Rohre  gemacht, 
   das  keine  Knoten  hat.  Von  den  Pfeilen  aller  dieser  verschiedenen  
 Stämme  giebt  es  dreyerley  sich  durch  ihre  Spitzen  unterscheidende  Arten.  
 Die  erste (Fig. 2, Tafel  12)  ist  der  eigentliche Kriegspfeil.  Er  hat  eine  Spitze  
 von  breitem,  an  den  Rändern  scharf  geschnittenem  und  vorne  sehr  zugespitztem  
 Rohr  von  der  Pflanze,  deren  schon  früher  unter  dem  Nahmen  des  
 Tacjuarussd  {Bambusa?)  erwähnt worden.  Die zweyte Art (Fig. 3,  Tafel 12)  
 hat  eine  lange  Spitze  von  ^iW-Holz  mit  vielen Widerhaken  an  der  einen  
 Seite.  Mit  der  dritten  (Fig.  k,  Tafel  12)  nur  mit  einer  stumpfen  Spitze  
 und  einigen Knöpfen versehenen  Art  schiefst  man  kleine  Thiere.  Ich  werde  
 sie  weiterhin,  als  bey  allen  Tapuyas  der  Ostküste  im  Allgemeinen  übereinstimmend, 
   genauer  beschreiben.  Alle  von  mir  an  dieser  Küste  besuchten  
 Stämme  vergiften  ihre  Pfeile  nicht,  denn  so  weit  ist  glückl i cherwei se  
 die  Industrie  dieser  noch  völlig  auf  der  untern  Stufe  der  Cultur  stehenden  
 Völker  nicht  vorgerückt ;  noch  weniger  findet  man  unter  ihnen  Spuren  
 des  vergifteten  Daumnagels  der  Ottomacken  am  Orinocko  (='9  oder  der  
 Blasröhre,  welche  die  dortigen  Indier  aus  colossalen  Grasstengeln  verfertigen, 
   diev Esgravatanas  der  Stämme  am  Amazonenstrome  
 Als  unsere  erste  Neugierde  befriedigt  wa r  ,  baten  wi r  die  Wilden  
 uns  nach  ihren Hütten  zu  führen.  Die  ganze  Truppe  zog  nun  voran,  und  
 wir  folgten  zu Pferde  nach.  Der  We g  führte  in  ein  Seitenthal,  wo  wir  
 die  Zuckerpflanzungen  durchschnitten  ;  dann  aber  ward  er  zu  einem  
 schmalen  Pfade  ,  bis  wir  endlich  im  dichten  Walde  auf  einige  Hütten  
 {Caari  in  der  Sprache  der  Paris)  stiefsen.  Sie  gehören  wohl  zu  den  
 einfachsten  in  der We l t  und  die  3te  Tafel  giebt  eine  Abbildung  derselben.  
 Das  Schlafnetz,  welches  sie  von-ßm^iVa  (Baumbast  einer  Art  Cecropia)  
 (•*)  A.  V. Hüj\iBOLDT  Ansichten  der  Natur.  S.  45  und  i54- 
 (**)  1)E LA CONDADIINE VOjagO CIC. p,  65.  
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