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 ^OO  Au f e n t h a l t  am  Rio  Grande  de  Belmonte  
 unbekannten  Art  zu  gehören  ('•-) 5  ferner  erlegte  man  die  grofse  weifslich  
 bunte  Nachtschwalbe  {Caprimulgas  grandis^  Linn.),  deren  lauter  Pfiff  
 weit  durch  die  dämmernde  Einsamkeit  jener  Wälder  schallt,  und  noch  
 einige  andere  schöne  Vögel,  unter  welchen  ich  den  schwarzen  Colibri  
 mit  weifsem  Schwänze  nenne,  der  in  den  naturhistorischen  Werken  noch  
 nicht  beschrieben  ist  Einige  schöne  ^VO^SQ Anhumas  waren  ebenfalls  
 erlegt  worden;  diese  Thiere  haben  in  der  hiesigen  Gegend  ihren  Hauptaufenthalt  
 5  sie  brachten  uns  fast  täglich  eine  laute  Musik,  und  ihre  sonderbare  
 weit  schallende  Stimme  war  für  meine  Jäger  eine  Aufforderung,  
 sogleich  zu  dem  Gewehr  zu  greifen.  
 Am  25ten  September  verliefs  ich  die  Insel,  und  kehrte  mit  allen  
 meinen  Leuten  nach  dem  Quartal  zurück.  Auf  dem  Wege  dahin  traf  ich  
 einen  Trupp  von  Botociidos  an,  die  um  ihr  Feuer  gelagert  waren;  sie  
 gehörten  zu  den  Leuten  des  Capitam  G i p a k e i u ,  hatten  hier  den  an  dieser  
 Stelle  seichten  Flufs  durchwatet,  und  sich  gegen  ihre  Gewohnheit  am  
 südlichen  Ufer  niedergelassen.  Mehrere  von  ihren  jungen  Leuten  sprangen  
 in  unser  Canoe,  um  mit  uns  nach  dem  Destacament  zu  fahren.  Kaum  
 waren  wir  daselbst  angekommen,  als  ein  anderer  Trupp  Wilde  vom  südlichen  
 Ufer  eintraf;  dies  war  die  Horde  des  Capitam  AKACK  (Jepa- 
 RA9UE),  die  ich  noch  nicht  gesehen  hatte.  Höchst  sonderbar  war  es  
 (*)  Slrix  pulsatrix^  so  benannt  wegen  ihrer  Stimme,  welche  dem  Klopfen  gleicht.  
 Ungeöhrt;  mannlicher  Tegel  17  Zoll  4  Linien  lang  und  44  Zoll  9  Linien  breit;  grölster  Theil  
 des  Gefieders  von  einer  angenehmen  schön  hellgrau  röthlichbraunen  Farbe;  an  der  Kehle  ein  
 weifser  Fleck  ;  Scapularfedern  fein  dunkler  marmorirt,  eben  so  Flügel  und  Schwanz;  Schwungfedern  
 mit  dunkleren  und  helleren  Querbinden;  alle  untere  Theile  licllgelb,  an  der  Brust  und  
 dem  Bauch  ins  roströthlich  Gelbe  übergehend.  
 (**)  Trochilas  Ater,  ein  noch  unbeschriebener  Colibri,  dessen  Gefieder  nichts  Angenehmes  
 hat:  Männchen  5  Zoll  lang;  Schnabel  nur  sehr  wenig  gebogen;  Körper  bejTiahe  schwarz,  nur  
 einigen  Stellen  stahlblau  und  kupfergrün  glänzend;  Seiten  unter  dem  Flügel,  After  und  
 Schwanz  weiis,  am  letzteren  nur  ein  blau violetter  Spitzensaum,  mittlere  Federn  dunkelstahlgrü  
 und  schön  stahlblau  schillei-nd.  
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 anzusehen,  wie  alle  diese  braunen  Menschen,  Bogen  und  Pfeile  in  die  
 Höhe  haltend,  durch  die  ganze  Breite  des  Flusses  herüber  wateten:  man  
 konnte  das  Geräusch,  das  ihr  Zug  im  Wasser  verursachte,  von  weitem  
 hören.  Alle  trugen  Bündel  von  6  bis  8  Fufs  langen  Stangen  auf  der  Schulter, 
   um  sich  mit  Capitam  J u n e  und  G i p a k e i u  und  ihren Horden  zu  schlagen, 
   allein  der  letztere  war  jetzt  tiefer  im Wa lde ,  und  selbst  J u n e  mit  
 seinem  Haufen  war  gerade  vom  Qaartel  abwesend.  Eifrig  liefen  nun  
 die  Wilden  in  allen  Zimmern  der  Gebäude  umher,  um  ihre  Gegner  zu  
 suchen;  als  sie  niemand  fanden,  liefsen  sie  ihre  Stangen  zum  Zeichen  der  
 Herausforderung  auf  dem  stehen,  und  zogen  gegen  Abend  wieder  
 ab.  Sie  unterhielten  indessen  an  den  folgenden  Tagen,  wie  sie  es  gewöhnlich  
 bey  niedrigem  Stande  des  Flusses  zu  thun  pflegen,  eine  beständige  
 Communication  zwischen  beyden  Ufern.  Am  28ten  tvbi  Capitam  Jeparack  
 mit  einem  Trupp  seiner  Leute  wieder  bey  uns  ein,  sie  trugen  auch  jetzt  
 wieder  lange  Schlagstangen  und  fragten  nach  CayozVam  G ipa  ke  i u ,  doch  
 abermals  umsonst.  Da  sie  indessen  immer  in  der  Nähe  blieben,  so  fanden  
 sie  dennoch  endlich  die  Gelegenheit,  ihre  Streitlust  zu  befriedigen.  Capitam  
 J u n e  mit  seinen  drey  erwachsenen  Söhnen  und  seinen  übrigen  Männern, 
   der  sich  zur  Parthie  des  Capitam  G  i p a k e i u  hielt,  hatte  die  Herausforderung  
 angenonamen.  An  einem  schönen  vom  heitersten  Himmel  verherrlichten  
 Sonntag  Morgen  sah  man  nun  alle  Botocuden  vom  Qaartel^  
 theils  schwarz,  theils  roth  im  Gesicht  bemahlt,  plötzlich  aufbrechen,  und  
 durch  den  Flufs  auf  das  nördliche  Ufer  waten,  alle  mit  Bündeln  von  Stangen  
 auf  ihren  Schultern.  Bald  darauf  trat  aus  dem  Walde,  wo  in  einigen  
 daselbst  befindlichen  grofsen  Hütten  eine Menge We ibe r  und Kinder  Schutz  
 gesucht  hatten,  Capitam  J u n e  mit  seinen  Leuten  hervor.  Kaum  hatte  sich  
 die  Nachricht  von  dem  bevorstehenden  Kampfe  auf  dem  Qaartel  verbreitet, 
   als  eine  Menge  von  Zuschauern,  unter  denen  die  Soldaten,  ein  Geistlicher  
 aus  Minas  und  mehrere  Fremde  sich  befanden,  und  denen  auch  ich  
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