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hier, und sind ziemlich civilisirt. Einige unter ihnen waren recht freundlich
und umgänglich, andere hingegen blieben scheu und verschlossen;
einige reden ein wenig portugiesisch, unter einander aber bedienen sie
sich immer ihrer Muttersprache. Sie haben Pflanzungen von Mandiocca,
etwas Milio und Baumwolle zu ihrem Bedarf; von dem Ouvidor haben
sie ein Rad erhalten , um die Mandioccawurzeln zu mahlen oder abzuschleifen,
dabey verschaffen sie sich aber nach angestammter Gewohnheit einen
grofsen Theil ihres Unterhaltes durchjagen; Bogen und Pfeile sind noch
ihre gewöhnlichen Waffen, doch wissen einige von ihnen auch die Flinte
recht gut zu behandeln. Die Bogen der Machacaris unterscheiden sich
etwas von denen der andern Stämme, indem an ihrer Vorderseite eine
tiefe Furche der Länge nach eingeschnitten ist ('•=) , worin während der
Schütz schiefst, ein anderer Pfeil liegen kann: so dafs der zweyte Pfeil —
welchen andere Indier erst von der Erde aufheben müssen — gleich schufsfertig
da liegt. Ich fand hier einen ganz besonders grofsen schönen Bogen
w^w Pao d'arco^ welcher an seinem Obertheil einen Haken hat, der zur
Befestigung der Bogenschnur sehr dienlich ist. Die Pfeile, so wie die
Bogen sind bey diesem Stamme vorzüglich gut gearbeitet. Auf Tafel i3
Figur 2 und 3 habe ich sie abbilden lassen. Sie haben vorn einen Aufsatz
von hartem Holze und unten am Ende steht der Schaft weit über die
Federn hinaus; übrigens sind hier, wie bey allen Stämmen der Ostküste,
dieselben drey Arten von Pfeilen im Gebrauch, die früher bey den Par/ s
beschrieben worden sind; auch fand ich hier dieselben geknüpften Säcke,
wie bey den Patachos ^ wi e denn überhaupt die Machacaris mit diesen
(*) Hoch oben im Fhisse Belmonte, in Minas Novas, befindet sich eine Insel, die llha do
Päo (Bi'od-Insel), wo die Machacaris^ Pctnhamis und andere Stämme rereinigt sich niedergelassen
und Pflanzungen angelegt haben. Die VYafTen der Machacaris, weiche ich von dort
her erhielt, haben völlig dieselbe Bildung, als die des nehmlichen Stammes vom Sacarucä.
Auch unter den Botocados habe ich von diesen Bogen und Pfeilen der Machacaris gGfunden.
in vielen Hinsichten übereinstimmen. Ihre Körperbildung ist völlig dieselbe,
und etwas plumper als die der Botocudos. Sie sind grofs, stark
und breitschulterig. Sie verstellen im allgemeinen ihren Körper wenig,
nur das memhrum virile binden sie vorn, wie àie Patachos ^ mit einer
Qipö zu; auch durchbohren die meisten von ihnen die Unterlippe mit
einem kleinen Loche, worin sie zuweilen ein Rohrstäbchen tragen. Ihre
Haare lassen sie wachsen und schneiden sie im Genicke rund ab, auch
rasiren sie wohl den Kopf wie die Patachos, Eben so wie diese sollen
sie auch ihre Hütten erbauen. Die Sprachen beyder Stämme sind indessen
verschieden, wie man aus denen, am Ende dieses Reiseberichts, beygefügten
Sprachproben ersehen wird. Gegen die zahlreichern Botocudos
machen sie gemeine Sache, doch haben auch sie öfters Streit und Krieg
unter einander gehabt. Ich tauschte von diesen Leuten Waffen gegen
Messer ein; sie bewirtheten mich mit Caiii^ dem allgemeinen Lieblingsgetränk
der Indier, die, wie alle rohen Völker, starke Getränke besonders
lieben: was dem Brasilianer die Wurzel der Jatropha Manihot lief
e r t , ersetzt der Guaraune durch den Saft der Palme Ti/aur/ifa ('•') der
Südländer durch seine Auja^ der Kalmuck durch sein Molkengetränk u.s.w.
Das Haus der Machacaris liegt in einer wahren Urwildnifs, wo man
ganz in der Nähe die Stimmen der Affen und anderer wilden Thiere vernimmt;
sie haben daselbst den Wal d niedergehauen, verbrannt und ihre
Pflanzungen angelegt. Nach einem kurzen Aufenthalt schiffte ich den
Sacurucu wieder hinab.
Während der drückenden Mittagshitze erfreiite ich mich an den
dunkelschattigen Pfädchen, welche imter hohen Waldstämmen durch die
üppig verflochtenen Zweige hindurch, zu den Wohnungen der Indier
f ü h r e n , die hier einzeln zerstreut am Flusse liegen. Viele dieser Küsten-
Indier arbeiten bey den portugiesischen Pflanzern für Lohn, und bauen
(•*) Ansicliten der Nalur S. 27.
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