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 3 4 4  A u f e n t h a l t  am  Rio  Grande  de  Belmonte  
 nicht  gleich  essen,  am  Feuer,  um  es  aufzuheben.  Mein  Jagdgehülfe  A„ö  
 hatte  einst  von  der  Höhe  eines  Baumes  herab  mehrere  jagdbare  Thiere  
 erlegt,  und  kehrte  sehr  vergnügt  zurück;  allein  gutmüthig  theilte  er  nach  
 emer  solchen  glücklichen  Jagd  jedesmal  mit  seinen  Landsleuten.  
 Mehrere  Botocudos  waren  mit  geborgten  Aexten  in  den  Wald  
 gezogen,  um  sich  für  die  an  uns  vertauschten  Bogen  und  Pfeile,  wieder  
 neue  zu verfertigen.  Das Pao  aarco  oder  Tapicurü,  woraus  sie  Lselben  
 machen,  ,st  ein  hoher  Baum  mit  hartem  zähem  Holze,  der  im  Monat  
 August  und  September  mit  schönem  bräunlich  rothem  Laube  hervorbricht  
 und  dann  grofse  schöne  gelbe  Blumen  trägt.  Sein  Holz  ist  weifslich,  hat  
 aber  mwendig  einen  schwefelgelben  Kern,  und  aus  diesem  eigentlich  
 verfertigen  die Wilden  am  Belmonte  und  in  den  nördlicheren  Gegenden  
 Ihre  Bogen.  Diese  Arbeit  macht  ihnen  viele  Mühe,  daher  scheuen  sie  
 dieselbe,  und  wollten  lieber  Bogen  von  uns  borgen,  ja  einige  versuchten  
 sogar,  sie  uns  zu  entwenden.  
 Da  ich  jetzt  vollkommen Muse  hatte,  den  Flufs Belmonte  höher  aufwärts  
 zu  beschiifen,  um  die  zoologischen  Produkte  der  ihn  einfassenden  
 Walder  näher  kennen  zu  lernen,  so  unternahm  ich  eine  Fahrt  bis  zum  
 ^  Qaarteldo  Salto,  welches  zu Lande  etwa  i .  Legoas,  zu Wasser  aber  etwa  
 drey  Tagereisen  von  dem  Qaartel  dos  Arcos  entfernt  ist;  doch  müssen  
 vier  Männer  mit  einem  nicht  besonders  schwer  beladenen  Canoe  schon  
 stark  arbeiten,  um  die  Reise  in  dieser  Zeit  zurückzulegen.  Mein  Canoe  
 war  ziemlich  leicht  und  hatte  vier,  des  Flusses  vollkommen  kundioe  Ca  
 noeiros.  Ich verliefs das  Qaartel  dos  Areas  erst  gegen Mittag  ;  wir  über  
 schifften daher  heute  nur  die  oben  erwähnte  Caehoeirinha,  oder  den  unter  
 sten  Theil  des  Flusses.  Die  Felsbänke,  die  hier  den  Strom  einengen,  und  
 .überall  den  Grund  desselben  anfüllen,  und  über  welche  etwa  lo  Minuten  
 weit  der  Flufs  mit  mäfsigem  Fall  schäumend  herabschiefst,  bilden  für  die  
 Canoe's  hier  schon  bedeutende  Hindernisse.  Bey  dem  Hinabschiffen  über  
 A u f e n t h a l t  am  Rio  Grande  de  Belmonte  
 diesen Wasserfall  werden,  wegen  der  reifsenden  Schnelligkeit  des  herabschiefsenden  
 Wassers,  die  vortretenden  Felsblöcke  und  verschiedene  Wendungen  
 zwischen  denselben  den  Canoen  gefährlich.  Ehe  wir  die  Caehoeirinha  
 erreichten,  hielten  wir  am  südlichen  Flufsufer  an,  um  in  dem  dichten  
 Urwalde  lange  Stangen  von  hartem  zähem  Holze  zu  hauen,  
 die  man  zum  Fortschieben  der  Canoen  gebraucht.  Nächstdem  schnitten  
 wir  hier  auch  lange  Qipös-^ von  dreyen  oder  vieren  dieser  starken  holzigen  
 Ranken  drehte  man  ein  starkes  Seil  {Regeira),  das  zum  Ziehen  an  den  
 Vordertheil  des  Canoes  befestigt  wurde.  So  gerüstet  unternahmen  wir  
 die  mühsame  Fahrt  über  die  Caehoeirinha  hinauf.  Zwey  Schiffer,  die  
 bald  bis  an  die  Hüften  im  Wasser  wateten,  und  bald  von  Fels  zu  Fels  
 sprangen,  zuweilen  auch  wohl  zwischen  die  Steinblöcke  bis  an  den  Hals  
 ins Wasser  fielen,  zogen  das  leere  Canoe,  und  die  übrigen  Leute  schoben  
 hinten  nach.  Ich  kletterte  unterdessen  mit  meinem  Jagdgewehre  über  
 die  Felsen  am  Ufer  hinauf,  und  erlegte  bey  dieser  Gelegenheit  eine  mir  
 noch  neue  Art  von  Schwalbe  mit  gabelförmigem  Schwänze  und  einer  
 schwarzen  Ouerbinde  unter  der  Kehle  andere  Arten,  die  weifse  und  
 grüne  und  die  rostkehlige  Schwalbe  schwärmten  überall  in  Menge  
 umher.  In  diesen  Felsblöcken  nistet  auch  eine  ii/MÄCzcapa (Fliegenfänger)  
 mit  zum Theil  roströthlichem  Gefieder  die  man  im  Sertam  vonBahia,  
 Gihäo  de  couro  oder  die  lederne  Jacke  nennt;  sie  findet  sich  in  Minas  
 (*)  mriindo  melanoleiim,  eine  neue  Art:  mit  gal) eiförmigem  Schwänze,  scliwarzem  Oberleibe  
 und  weifsem Unterleibe,  eine  schwarze  Binde  unter  der  Kehle;  ganze  Länge  5 Zoll  4 %  Linien.  
 Hirtindo  leucoptera  und  m§'alaris;  die  letztere  mit  helUroströthlicher  Kehle  und  blalsgeiblichem  
 Untcrleibe,  ist  wahrsclieinlicli  AZARA'S  lürondelh  a  venire  Jeaanätre.  AZÄHA  
 voyages  etc.  T.  IV.  p.  io5.  
 Mascicapa  rupestrü,  eine  neue  Art:  6  Zoll  n  Linien  lang;  alle  obern  Theile  des  
 Gefieders  dunl^elgrau-hraun,  die  untern  so  wie  die  Scliwanzdeekfedern  hell-rosirolli;  Schwanzfedern  
 rostrolh  mit  breiten  schwarzbraunen  Spitzen;  FlügeldccUfedern  schwarzbraun  mit  zwey  
 unregelmafsigen  rostrothon  Querstreifen.  
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