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A u f e n t h a l t zu Morro d'Arara
breitet, und es liefen nach Herrn F R E Y R E I S S Verdcherung, die Einwohner
zu vieren und achten davon, um nicht von jenen grausamen
Wilden gefressen zu werden. Die Fazenda des Herrn Tenente CALMON
war in einer sehr beunruhigenden und gefährlichen Lage. Der Gaarda
Mor^ den man mLinhares gefangen hielt, war nach St, Matthceus entwischt
, der Commandant des Ouartels von Porto de Soaza war mit sechs
Soldaten desertirt u. s. w. , so dafs diese Ansiedhing in einer der fruchtbarsten
Gegenden, w^ohl ihrem Ende nahe seyn wird, wenn die Regierung
indessen nicht zweckmäfsigere Mafsregeln ergriifen hat.
Nachdem ich mit Herrn F R E Y R E I S S noch einige Wochen I\fucuri
zugebracht hatte, die völlige Wiederherstellung der Kranken abzuwarten,
reisten wir nach P^illa T^igoza^ nahmen dort unsere Wohnung
im Hause der Camara^ und durchstreiften von da aus die umliegende
Gegend.
Villa Vigoza ist ein kleiner Flecken, der zwischen Cocosbäumen
sehr angenehm liegt, imd mit Farinha Handel treibt, welche längs der
Küste hin versandt wird. Die Ausfuhr in letztvergangenem Jahre soll
etwa 9000 Alkeren betragen haben, an Wert h ungefähr 9000 Cruzados.
Mehrere Einwohner besitzen kleine Lauchas, in welchen die Produkte der
Pflan^-ungen längs der Küste zur See versandt werden. Hier wohnt ein
deutscher Schiffszimmermann, der durch den Schiffbruch eines enghschen
Fahrzeuges hierher kam, und jetzt hier sein Gewerbe treibt; er fand sich
sogleich ein, uns zu besuchen, aber seine Muttersprache redete er nur
noch sehr gebrochen; hier im Lande wurde er für einen Engländer
gehalten. Die Eigenthümer der Lauchas sind hier die reichsten und angesehensten
Bürger, unter ihnen zeichnet sich Herr B E R N ARDO DA Mo TTA
durch seine wohlthätigen Gesinnungen und seinen redlichen Charakter aus.
Er benutzt die Kenntnifs von mehreren Krankheiten des Landes, und eine
bedeutende Erfahrung, die er sich nach und nach erworben hat, um
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durch seinen Pvath und die Mittheilung erprobter Heilmittel, seinen leidenden
Landsleuten nützlich zu werden. In dem heifsen Clima Brasiliens
sind die Einwohner zahlreichen Uebeln und vorzüglich mannigfaltigen
Hautkrankheiten und hartnäckigen Fiebern ausgesetzt, die bey zweckmäfsiger
Behandlung durch geschickte Aerzte oder Chirurgen zwar selten
gefährlich werden, an denen aber dennoch hier aus Mangel an zweckmäfsiger
Hülfe oder durch verkehrte Behandlung viele Menschen sterben.
Herr DA Mo TTA suchte in Vigoza diesem Uebel so viel als möglich
abzuhelfen, und ob er gleich keine gründliche medicinische Kenntnisse
besitzt, so hat ihn seine Erfahrung doch manche treifiiche Behandlungsart
kennen gelehrt, und bey der Bescheidenheit, mit welcher er alles Nützliche
imd Gute, das ihm von Andern mitgetheilt wird, prüft und anerkennt,
erweitern sich seine Kenntnisse und seine nützliche Wirksamkeit
immer mehr. Die gröfste Wohlthat, welche der König seinen Unterthanen
in Brasilien erzeigen könnte, würde die Anstellung tüchtiger Aerzte
und Chii "•urgen in den verschiedenen Theilen des Landes, und die Einrichtung
guter öifentlicher Landschulen seyn, um die rohe Unwissenheit und
den blinden Aberglauben , die so viel Elend und Verderben stiften und
verbreiten, unter dem gemeinen Volke allmählig zu entfernen. An solchen
Lehranstalten fehlt es gänzlich. Anmafsende Geistliche, denen es
an Kraft und Willen fehlt, an der Belehrung und Bildung des Volks zu
arbeiten, tragen vielmehr noch thätig zur Unterdrückung der gesunden
Vernunft und des eignen Nachdenkens bey, und erschweren jede Verbreitung
einer vernünftigen Aufklärung. Bey seiner Piohheit besitzt der
gemeine Mann dennoch einen hohen Grad von Dünkel imd Stolz, verbunden
mit einer völligen Unkunde des Zustandcs der übrigen Welt, welcher
wohl grofsenthcils dem verderblichen System einer gänzlichen Sperre
zugeschrieben werden mufs , das Portugal in Hinsicht auf Brasilien vormals
beobachtete. Der Fremde wird hier als ein Wunder oder ein HalbÍ';
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