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R e i s e vom Ri o Do^e bi s zum F l u s s e Al c o b a g a
glitt den schönen g rün eingefaf s ten Periiipe hinunt e r , und wende t e sich
dann da, wo der Fiufs in die S e e östlich münde t , in einen brei t en Sei tena
rm hine in, der mit dem Caravellas in Ve r b indung steht. Cocospa lmen
e rheben be y der P^illa ihre stolzen Gipfel, imd g eben der Lands cha f t einen
s chönen originellen Cha rakter . Die Milch oder das in der Frucht sich befindende
Wa s s e r ist an den alten Nü s s e n , die man nach E u r o p a b r ing t , s ehr
fade und von schlechtem Ge s c hma c k , hier aber we r d e n sie e twa s unrei f
a b g e n omme n , und dann hat dieses Wa s s e r e twa s sehr ang enehm Bi t ter -
siifsliches, und ist dabey ung eme in kühlend und er f r i schend. Man berei -
tet hier zu L a n d e aus diesem wohl thä t igen Ge s chenk der Na tur ver schiedene
sehr wohl s chme ckende Ge r i cht e ; so schabt man zum Bcyspi e l die
Nuf s und kocht sie mit s chwa r z en Bo h n e n , denen sie einen ang enehmen
Ge s chma ck mi t thei l t ; auch ve r f e r t igt man daraus ein s ehr gutes Confect
mit Zu c k e r und Gewü r z e n , das abe r leider die Re i s e nach E u r o p a nicht
aushält. E i n Co c o sbaum kann an hunder t Frücht e zugleich t r a g e n , die
man auf den We r t h von e twa 5 bi s 6 Tha l e rn ans chl ä g t ; hat man also
eine Pf l anzung v on 3 bis 400 dieser B a ume , so g ewä h r t dieselbe s chon
eine bet rächt l iche Einnahme . Man ve rkauf t einen sol chen g e sunden
B a um für 4 0 0 0 Re i s , e twa eine Carolin. Da s Hol z des Ba ums ist ebenfalls
sehr b r a u chb a r , denn es ist z ähe und h a r t ; der S t amm br icht deswe
g e n be y s t a rkem W^inde nicht leicht ab, sonde rn biegt sich und kna r r t
heft ig. Die Wu r z e l n bilden hor izontal unter der Ober f läche der E r d e
ein dichtes Gewe be . V o m Peraipe südlich na ch Rio de Janeiro hin,
sind ächte Cocospa lmen [Cocos nucifera^ LINN.) eine wa h r e Seltenhe
i t , allein von t^igoza an nördl i ch, be sonde r s zu Belmonte ^ Porto
Seguro^ Caraoellas^ llheos^ Bahia u. s. w. sind sie äufserst g eme in ;
sie haben an der g anz en Ostküste den Na hme n Cocos da Bahia, E s
scheint dieser B a um das S e ewa s s e r be sonde r s zu l i eben, denn er geräth
da am be f s t en, wo der S and des Ufer s v om S a l zwa s s e r bespühl t
R e i s e vom Ri o Do c e b i s z um F l u s s e Al c o b a g a
wi r d f 'O. Eine Ve r d i c k u n g , die der S t amm dieser Ar t in de r J u g e n d
an s e inem untern E n d e ha t , macht ihn s ehr kenntlich. Auf de r Wa s s e r -
fahr t nach Caravellas wi r d man s ehr häuf ig durch den Anbl ick kleiner
Wä l d c h e n von hohen Cocospa lmen e r f r eut ; die ländlichen Wo h n u n g e n
l iegen sehr mahl e r i s ch im dunkeln S cha t t en j ene r hohen S t ämme . Da s
g anz e Ufer bede cken dichte Mangue -Bäume {Conocarpus und Avicennia)
deren zum Ge rben nut zba re Rinde nach Rio de Janeiro g e s andt
wi rd. De r Be s i t z e r einer Le de r f a br i k daselbst unterhäl t hier am Caravellas
eine Meng e S c i a v e n , blos um g a n z e Schi fHadungen der Mangue -
Rinde abzulösen und zu t rocknen. E i n ansehnl iches Schiff segel t hin und
h e r , um diese Rinde zu t r anspor t i r en, das auch d e swe g e n den Na hme n
des Casqaeiro t rägt . E s giebt mehr e r e Ar t en des Mangue -Baume s ; zur
L e d e r b e r e i t ung zieht man abe r die Rinde der Mangue vermelha oder
rothen Mang i (^Conocarpus j-acemosa) v o r , die sich durch niedern Wu c h s
und ein dickes eyförmi g e s Blat t merkl ich von der Mangue hranca {Avicennia
tomenlosa) unt er s cheidet , we l che ein s chma l e s , länglichtes Blat t
h a t , eine e y f ö rmi g e , e twa s wo l l i g e , die Gröf se einer kleinen Pf laume
e r r e i chende Fruchtkaps e l t r ä g t , und schl anker und höher wä chs t . Uns e r e
F ahr t w w g e g e n Abend s ehr a n g e n e hm, wi r schifften aus einem Canal in
den a n d e rn ; denn zwi s chen J^igoza und Caravellas befindet sich ein
wa h r e s Fluf sne t z , das von einer Me n g e von Mangue- Inseln gebi ldet wi rd.
In diesen Gebüs chen s chr ieen eine Me n g e von Papa g e y en, abe r alle wa r e n
von der Ar t des ( - = ) . Auf den s onde rba r en Wu r z e l n der Mangi -
B ä ume , we l che hoch am S t amm ent spr ing en, sich wö lbend ins Wa s s e r
hinab s enk en, im Bo d en e inwur z e ln und dadurch v o l lkommene Bo g en-
( * ) E i n e Be s t ä t i gung di e s e r Er fatu- i ing gi ebt He r r YON HÜMBOI .DT in de r Be s c h r e i b u n g
s e ine r Re i s e . B a n d I . S . 4 5 4 .
(**) PsilUtcus oc/irocephalus, LINS , ode r amazonicus, LATIIAM. S . LK YAI I -LAIVT hist.
naiur. des Vcrroqucts pl. i i o .