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 1 0 2  R e i s e  von  Ca b o  F r i o  b i s  Vi l l a  de  S.  S a l v a d o r  
 aus;  daher  findet  man  gewöhnlich  einige  kleine  Küstenfahrzeuge,  Sumacas  
 oder  Lauchas  vor  Anker.  Am  Flusse  aufwärts  im  Sertam  sollen,  
 \xv  Aldeas  oder  Dörfer  vereint,  die  Gorulhos  -  oder  Guarulhos-Ix^^diev  
 wohnen.  Die  Corografia  hrazilica  erwähnt  dieses  Stammes  unter  der  
 Benennung  Gaaru^  und  sagt,  dafs  in  der  Serra  dos  Orgäos  noch  Ueberreste  
 von  ihnen  unter  dem  Nahmen  Sacurus  leben,  die  indessen  völlig  
 civilisirt  und  jetzt  beynahe  gänzlich  verschwunden  sind;  man  soll  sie  
 unter  andei-n  noch  in  der  Freguesia  de  Nossa  Senhora  das  Neves  finden  
 Nachdem  wir  des  Regenwetters  wegen  an  diesem  Platze  einige  
 Tage  verweilt,  und  daselbst  schöne  Saamenarten  von  Trompetenbäumen  
 und  andern  Schotengewächsen  eingesammelt  hatten,  brachen  wir  an  
 einem  Sonntage  und  zwa r ,  weil  die  Aufsuchung  einiger Maulthiere,  die  
 sich  verlaufen  hatten,  unsere  Abreise  verzögerte,  erst  am  Nachmittag  
 wieder  auf.  
 Ein  abermahls  einfallender  heftiger  Regen  begleitete  uns  anderthalb  
 Legoas  weit  in  einem  Gebüsche  und  Walde  längs  dem  Seestrande  bis  
 zur  Fazenda  de  Baretto^  wo  wi r  in  der  Nacht  anlangten  und  ein  leerstehendes  
 Haus  bezogen.  In  den  sumpfigen  Wiesen  und  Wä lde rn,  wodurch  
 unser  We g  gieng,  flogen  eine  Menge  leuchtende  Insekten  unter  
 andern  der  Elater  noctilucus  ^  dessen  auch  A Z A R A  erwähnt  5  IWIT  
 zwey  hellen,  grünen  Lichtpunkten  auf  dem  Brustschilde.  
 Die  Nachtschwalbe  {^Caprimulgus')  ^  deren  lauter  Stimme  die  Portugiesen  
 die  Wor t e  Joäo  corta  paol  unterlegen,  flog  hier  sehr  häufig,  
 leise  schwebend,  in  den  dunkeln  Waldpfaden  umher ,  und  setzte  sich  
 oft  auf  die  Erde  vor  unsern  Füfsen  nieder.  Sie  erinnerte  uns  an  den  
 in  den  europäischen  Wäldern  in  der Dämmerungszeit  erschallenden  Fiuf  
 der  Eulen  {Strix  Alaco^  L I N N . ) ,  deren  Stelle  sie  hier  vertritt.  
 ( * )  S .  Co r o g r a f i a  br a s i l i c a  T .  I I .  p.  45.  
 ( * * )  AZARA  T o j a g e s  etc.  Vo l .  I .  p.  2 1 1 .  
 Pieise  von  Ca bo  F r i o  b i s  Vi l l a  de  S,  S a l v a d o r  o5  
 Da  das  schlechte  Wet ter  fortdauerte,  so  blieben  wi r  den  i8ten  
 September  zu  Baretto^  und  vermehrten  daselbst  unsere  Sammlungen  
 mit  einigen  interessanten  Vögeln.  Bey  Gelegenheit,  wo  ich  den  schon  
 lange  vergebens  nachgestellten  von  A Z A R A  unter  dem Nahmen  C/ioc/iz  ('•')  
 beschriebenen  Kuckuck,  zu  beschleichen  suchte,  schwebte  plötzlich  über  
 mir  ein  herrliches  Paar  des  weifs  und  schwarzen  Milan  mit  dem  Gabelschwänze  
 {Falco  farcatas^  L I N N . )  dessen  blendend  weifser  Körper  von  
 den  dunkeln  Wolken  schön  gehoben  wurde.  Ich  erlegte  sogleich  den  
 einen,  verbarg  mich,  und  es  gelang  mir  auch  den  andern  aus  der  Lufl  
 herab  zu  schiefsen,  wodurch  ich  mich  denn  für  den  mir  entgangenen  
 Kuckuck  hinlänglich  entschädigt  fand.  
 Wi r  waren  froh  Baretto  verlassen  zu  können,  da  hier  zwey  f^end 
 a ' s ^  oder  Schenken,  unsere  Leute  zu  einer  ernsthaften  Schlägerey  verleitet  
 hatten.  Die  Reise  nördlich  hinauf  längs  dem  Seestrande  ist  beschwerlich, 
   und  geht  zum  Theil  durch  tiefen  Sand,  weshalb  wi r  denn  
 auch  nur  spät  den  Ort  unserer  heutigen  Bestimmung  erreichten.  Wi r  
 fanden  an  dem  We g e  schöne  Mimosenhecken  um  die  Gärten  einiger  
 Ansiedelungen  und  auch  einen  zahmen  Cocosbaum  {Cocos  nucifera)  mit  
 Früchten  beladen,  eine  wahre  Seltenheit  in  dieser  Gegend.  Hierauf  zog  
 sich  unser  We g  durch Mandioccafelder,  auf  denen  die  Pflanzen  zwischen  
 dem  niedergehauenen  und  verbrannten  Holze  gepflanzt,  und  regelmäfsig  
 wie  unsere  Kartoffeln  gehäufelt  wa r en,  sodann  kamen  wir  durch  Sumpfstellen  
 mit  aufrechten  weifsblühenden  Bignonienstämmchen  und  hohem  
 Walde.  Die  nahe  Ruine  eines  ehemals  ansehnlichen  Hauses,  die  wir  
 hier  sahen,  so  wie  überhaupt  die  übrige  Umgebung  schien  uns  auf  einen  
 ehemaligen  weit  cultivirteren  Zustand  dieser  Gegend  hinzudeuten.  Wi r  
 hatten  hier  auch  Gelegenheit  eine  unglaubliche  Menge  von  Urubus  {Kultur  
 aura^  L I N N . )  zu  beobachten,  die  sich  um  ein  todtes  Stück Vieh  ver- 
 ( * )  AZ ARA  v o y a g e s  etc.  Vo l .  IV.  p.  33.  
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