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;o8 A u f e n t h a l t zu Capitanía und Reise zum Piio Do?e
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stimmen hervor schallen. Unten, hart ober dem Wasser, blühten einige
uns noch neue Prachtblumen, unter andern ein Convolvalas (oder eine verwandte
Pflanze) mit besonders grofser weifser Blüthe und ein bohnenartiges
Gewächs aus derBiadelphia mit hochgelber grofser Blume, das in dichten
gedrängten Guirlanden das Gebüsch durchflocht. Ein Jacaré^ ruhig im
Schlamme sich sonnend, entfloh vor unsern Piuderschlägen. Die 5te Tafel
ist eine Abbildung der Schifffahrt in diesem engen Canale und sie giebt
dem Beschauer einen sehr lebendigen Begriff von der Ueppigkeit und
der Fülle dieser herrlichen Natur. Wir erreichten jetzt mehrere Inseln,
wo man schon von Linhares aus Pflanzungen angelegt hatte; denn auf
diesen Inseln allein ist man ganz sicher vor den Wilden, die keine
Canoe'^s haben, und deshalb nur übersetzen können, wo der Flufs wenig
Breite \md Tiefe hat. Auf der Jlha clo Boi (Ochsen-Insel) wohnt der
Guarda Mor und auf der llha do Born Jesus der Geistliche von Linhares,
Gegen Mittag erblickten wir Linhares und landeten, nachdem
wir mit grofser Anstrengung den reifsenden Strom durchschnitten, und
dabey zwey Stangen {fiaras) zerbrochen hatten, am nördlichen Ufer.
Als wir in Linhares angekommen waren, traten wir im Hause des
Herrn Alf eres CARDOSO DA ROSA ab. Dieser Officier commandirte
die Postirung hier am Rio Doge-, er war jetzt gerade im andern Theil
der Povoagao jenseits des Flusses auf der Fazenda von Bomjardirn^
wohin wir bald nach unserer Ankunft ebenfalls eingeladen wurden. Wir
setzten in einem leichten Canoe , von den Negern der Fazenda vortrefl"-
lich geführt, pfeilschnell quer über den breiten reifsenden Flufs, und
fanden eine sehr freundschaftliche biedere Aufnahme im Hause des Herrn
Tenente JOAO F EUP P E CALMON, wo wir eine muntere Gesellschaft
versammelt fanden. Hier trafen wir auch den Herrn Alferes noch
an, den wir von unsern Absichten und dem Zweck unserer Reise unterrichteten.
Wir nahmen die Fazenda in Augenschein, bey welcher der
. Auf entha l t zu Capitanía und Pieise zum Rio Doge
Besitzer das erste Zucker-Engenho am PdoDo^e angelegt hat. Seine Pflanzungen
von Zucker rohr , Reis, Mays, Mandiocca u. s. w. standen im üppigsten
Wüchse; die Mandiocca gedeiht in dieser Gegend am wenigsten.
Herr C A L I H O N hat durch seine Einsicht und Thätigkeit sich um die hiesige
Gegend sehr verdient gemacht, indem er durch sein Beyspiel zu Bearbeitung
des Bodens ermunterte. Mit 17 Sclaven — so viel hatte er wenigstens
jetzt — hat er ein beträchtliches Stück Wal d angerodet, und durch seine
vortrefflich gedeihenden Pflanzungen gezeigt, dafs der Boden an diesem
Strome äufserst fruchtbar und aller möglichen Cultur fähig sey. Wi r brachten
hier einen Tag (den 28. December) sehr vergnügt zu, da der YierrAlferes
undHerrTenenieCALiwoN sich beeiferten, uns angenehm zu unterhalten.
Linhares ist bis jetzt eine sehr unbedeutende Ansiedelung, ungeachtet,
wie weiter oben gesagt worden ist, der Minister Conde DE
L I N H A R E S sich viele Mühe gegeben hatte, sie empor zu bringen. Auf
seinen Befehl wurden die Gebäude im (Quadrate auf einem von Holz
befreyten Platze nahe über dem Flufsufer und einer steilen Thonwand
errichtet. Die Häuser des Orts sind klein, niedrig, mit Cocos - oder
Uricanna-Blättern gedeckt, von Lehm und unbeworfen. Eine Kirche
existirt hier noch nicht, man liest die Messe in einem kleinen Hause.
Auf der Mitte des Quadrates, das die Gebäude bilden, hat man ein hölzernes
Kreuz aufgestellt, und hat zu diesem Entzwecke einen mäfsig
grofsen Sapucaya-Baum, der hier gestanden, blos abgeschnitten und mit
einem Querbalken versehen. Die Bewohner haben ihre Pflanzungen theils
In dem das Dorf rund umgebenden Walde angelegt, theils auf den Inseln
im Flusse. Herr Tenente CALMON war jedoch der erste, und blieb bis jetzt
der einzige, welcher eine Fazenda und Engenho anlegte. Als er sich
hier, Linhares gegenüber, niederlassen wollte, nahm er etwa 3o bis /40
bewaffnete Leute, und gieng auf die daselbst in Masse versammelten
Botocudos ^ die ihm den Platz streitig machen wollten, los. Einer dieser
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