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9/>, R e i s e nach Rio de Janeiro R e i s e nach Rio de Janeir 2 5
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Insel dicht verflochtenen Gebüsche aus der Ferne zu bewundern, und
uns über den zu uns herüberschallenden Gesang der Vögel zu erfreuen.
Völlig neu und interessant war uns dieser Anblick der ersten Tropen-
Insel. Auf den Felsspitzen standen paarweise in grofser Menge die
weifsen Möven mit schwarzen Rücken, welche völlig unserer Larus
marinas an den europäischen Meeren gleichen. Wir schössen häufig
nach ihnen, ohne eine davon zu erlegen; denn bey unsern ersten
Schüssen hatten sie sich alle hoch in die Luft erhoben, wo sie uns
gleich Schwalben umflogen , und ihre Stimmen hören liefsen. Nach
einem Aufenthalt von etwa einer Stunde entfernten wir uns wieder von
der Insel und sahen uns nach dem Schiff um; allein dieses war nun
nicht mehr sichtbar. Unsere Lage ward jetzt bedenklich; denn es herrschen
in dem Eingange dieses grofsen Binnenwassers von Rio Strömungen
in der See , welche die Schiffe unbemerkbar von ihrer Bahn seit-
Avärts abziehen, und wodurch schon mehrere gescheitert sindp). Unsere
Matrosen mufsten gegen die hohe angeschwollene See heftig arbeiten,
ohne die Richtung des Janas bestimmt zu wissen. Wir arbeiteten aus
allen Kräften mit, schöpften wieder ein paarmal das Wasser mit unsern
Schuhen aus dem Boote, und hatten endlich das Glück über den hohen
(*) Die Strömungen im Eingänge des Busens yon líio werden den Schiffen bey eintretender
Windstille oft gefährlich. Kurz vor meiner Ankunft hatte sich ein merkwürdiger Fall
dieser Art daselbst zugetragen. Ein amerikanisches Schiff lief ein, und gleich darauf ein
englischer Caper; der Amerikaner zögerte lange auszulaufen, mufste aber endlich absegeln,
und der Engländer wollte ihm sogleich folgen, um ihn zu nehmen. Nach den Hafengesetzen
von n¿o ist den Schiffen eine Frist ron drey Stunden yergönnt, ehe ein feindliches Fahrzeug
ihnen folgen darf. Der Engländer mufste daher drey Stunden verstreichen lassen , dann aber
zog er alle Segel auf und eilte nach. Kaum war er in die Gegend der ilha rotunda gekommen
; a!s eine völlige Windstille eintrat; die Strömung warf nun das Schiff mit grofser Gewalt
an den Felsen; es scheiterte und gieng mit aller Mannschaft zu Grunde, wahrend der Amerikaner
schon längst in offener See war.
Wellen, die Spitzen der Masten des Janas zu entdecken. Nach einer
langen anstrengenden Arbeit erreichten wir endlich das Schiff, auf welchem
man auch in Besorgnifs um uns gerathen war. Wegen des schwachen
Windes rückten wir nur äufserst langsam fort, ankerten aber
dennoch, als der Abend kam, schon in dem stark verengten Eingange
des grofsen Busens von Bio de Janeiro, der vor Zeiten von den hier
wohnenden Stämmen der Urbewohner Ganabara genannt wurde. Dieser
Eingang ist imponirend und äufserst mahlerisch. Zu beyden Seiten erheben
sich hohe schroffe Felsgebm-ge, denen der Schweiz ähnlich, mit
mancherley sonderbar gestalteten Kuppen und Hörnern, die zum Theil
ihre eignen Nahmen haben. Unter ihnen belegt man zwey gepaarte
Spitzen mit dem Nahmen der Daos Irmaos (der beyden Brüder), eine
andere wird von den Engländern Parrotbeah (Papageyschnabel) genannt,
und weiter hinein liegt der hohe Corcovado, welchen man von Rio
aus besteigt, um eine weite Uebersicht der ganzen schönen Gegend
zu erhalten. Als wir etwa eine englische Meile von dem Fort den
Anker geworfen hatten, durchspäheten unsere Blicke die neue grofse
uns umgebende Natur. Die hohen Zackengebürge sind zum Theil mit
Wald bedeckt, aus dessen dunklem Grün stolz und schlank die Gocospalmen
empor steigen. Wolken lagen Morgens und Abends auf jenen
ansehnlichen Urgebürgen und verschleyerten ihre Gipfel; an ihrem
Fufse brandete weifsschäumend die See, und verursachte ein Geräusch,
das wir von allen Seiten rund um uns her die ganze Nacht hindurch
vernahmen. In dem Schimmer der untergehenden Sonne erblickten
wir auf dem Spiegel des Meeres Schaaren sehr schön gefärbter Fische,
deren prächtig rothe Farbe einen seltenen Anblick gewährte. Seetang
{Facas-) und einige Mollusken, die wir fischten, beschäftigten uns bis
die einbrechende Nacht und der in dieser Zone der Erde gewöhnhche
heftige Thau, uns vom Verdecke in den Raum des Schiffes hinab