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2 2 2 R e i s e vom Rio Doge bis zum Flusse Alcobaga
Indiern, und in der Nähe der Colonie selbst von den Weifsen begierig
aufgesucht.
Unsere frugale Abendmahlzeit war sehr schnell abgethan; nach derselben
zündeten wir zwischen den Gesträuchen von Zwergpalmen mehr
e r e kleine Feuer an, um die Raubthiere von unsern Maullhieren abzuhalten.
Am andern Morgen fanden wir im Sande die frischen Spuren
der grofsen Katzen, die während der Nacht hier umher getrabt wwen.
Nach der Ver s icherung des alten SIMAM soll in dieser Gegend der schwarze
Tiger oder die schwarze Unze [Felis bj^asiliensis)^ der Vagaarete noir
des A ZARA, nicht selten seyn; die Portugiesen nennen ihn Tigre oder
Ongapreta^ schwarze Unze. KOSTER in seiner Reise erwähnt ebenfalls
dieses furchtbaren Raubthiers (-) , nennt es aber Felis discolor ^ eine unpassende
Benennung, da das ganze Thier wirklich nur eine Farbe hat.
Am richtigsten kann man diese Katzenart von ihrem Vaterlande benennen,
da sie ausschliefslich in Brasilien gefunden wird; selbst A Z A R A sagt uns,
dafs sie in Paraguay nicht vorkomme. ^Vir vermutheten die Stimmen
dieser Raubthiere zu vernehmen, allein unser Schlaf wurde nicht unterbrochen
und am folgenden Morgen brachen wir früh wieder auf. Der
ite Januar, welchen in unserm Vaterlande Schnee und Eis zu bezeichnen
pflegen, brachte uns hier schon frühe um 7 Uhr warme Sonnenstrahlen,
und am Mittag eine seltene , unerträgliche Hitze. Wir hatten am vergangenen
Abend, da uns der Durst so sehr plagte, nicht sehr weit von
einem trinkbaren Wasser uns gelagert ohne es zu wissen. Denn kaum
waren wir eine Stunde geritten, als wir die Barra seca erreichten, den
Ausflufs Lagoa in das Meer, die zu gewissen Zeiten so klein wird,
dafs-sie von demselben längs der Küste hin völlig getrennt ist, so dafs
man trocknes Fufses an der See hinreiten kann. Aliein jetzt stand ihr
Wasser noch hoch , daher mufsten wir ihre tiefe reifsende Mündung
(*) KOSTEK'S ti-avels etc. p. 102.
R e i s e vom Rio Doge bis zum Flusse Alcobaca
passiren, welches einen langen Aufenthalt verursachte. Man lud alle
Lastthiere wieder ab; die des Wassers kundigen Indier und Neger entkleideten
sich, und nachdem sie auf ihren Köpfen die Kisten an das jenseitige
Ufer gesetzt hatten, wurden auch wi r Europäer sämmtlich hinüber
getragen. Jenseits fanden wir die Ruine der Hütte eines hier ehemals
unterhaltenen Quarteis oder Militärpostens , in deren Nähe sich gutes
trinkbares Wasser befand. In dieser Gegend hatten einige Indier übernachtet,
wahrscheinlich um Schildkröteneyer zu suchen, und zu fischen,
da die Barra seca sehr fischreich ist; auch befinden sich in ihrer Nähe
grofse Campos (offene von Wald entblöfste Stellen), die zur Viehzucht
sehr geeignet sind. Die Hütten {Ranchos^ jener Indier, von Palmblättern,
waren noch zu sehen. In der Mittagsstunde gelangten wir zu einer Erdhöhle
, in welcher sich eine Quelle von klarem frischem Wasser befand,
eine Entdeckung, die in diesem Augenblick von unschätzbarem Werthe
für uns war. Der Abend und die folgende Nacht wurden wieder in einer
Wüsteney an der Küste zugebracht; hier bildete an einzelnen Stellen im
tiefen Sande die Remirca littoralis einiges Gras, in Menge aber wachsen
hier die Zwergpalmen, hinter welchen tiefer ins Land hinein der hohe
Wald sich erhebt. Nur die Spuren der Raubthiere im Sande zeigen,
dafs hier einige lebende Wesen zuweilen imiherwandeln. Wir hatten
hier kein Trinkwasser, und daher auch beynahe nichts zu essen. Bey
Annäherung der Nacht wurde eine starke sichere Hütte von Cocosblättern
vollendet, woran wir sämmtlich gearbeitet hatten. Wir hofiten darin von
der Ermüdung des Tages auszuruh¿n, allein unzählige Moskiten quälten
uns dermafsen, dafs an Schlaf nicht zu denken war. Unglücklicherweise
konnten wir uns auch vor ihnen nicht ins Freye Ivetten, weil ein heftiger
Gewitterregen herab stürzte. Am folgenden Morgen fand sich, dafs alle
unsere Lastthiere , um Wasser zu suchen, bis zu der Quelle zurück gelaufen
w a r e n , wo sie am vergangenen Mittag ihren Durst gelöscht hatten:
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