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Wir fanden diese Menschen noch sehr originel, von dunkelbrauner
Haut, völlig nationaler Gesichtsbildung, sehr markirten Zügen, und rabenschvvarzem
Haar. Ihre Häuser sind recht gut und geräumig , von Holz
und Lehm erbaut, und mit Dächern von Palmblättern und Rohr gedeckt
wie die der Portugiesen. Man sieht darin die aufgehängten Schlafnetze
und in der Ecke Bogen und Pfeil angelehnt; ihr übrigens sehr einfacher
Hausrath besteht in selbst verfertigten Töpfen, Schüsseln oder Schaalen
(CwVi) von Kürbissen und dem Kalebassenbaum [Crescentia Cuiete,
LINN.), Tragkörben (Panac«m) von Palmblättern geflochten, und wenigen
andern Sachen. Ihre Kleidung besteht in weifsen Hemden und Beinkleidern
von Baumwollenzeug; an Sonntagen aber sind sie besser gekleidet;
man unterscheidet sie alsdann nicht von der ärmern Klasse der
Portugiesen; doch auch dann gehen die Männer oft noch mit blofsem
Kopf und barfufs; die Weiber hingegen sind schon eleganter, tragen
zuweilen einen Schleyer und putzen sich gern. Alle sprechen portugiesisch,
unter sich aber gewöhnlich ihre Nationalsprache. Die Sprachen
der Coroados und Coropos sind sehr nahe mit einander verwandt, auch
verstehen beyde mehrentheils die Paris. Unser Junger Coropo, FRANCISCO,
redete alle diese Sprachen. Die Verschiedenheit derselben unter
den mancherley Stämmen der brasilischen Urvölker ist ein interessanter
und näherer Untersuchung würdiger Gegenstand. Beynahe alle Stämme
der Tapuyas halsen besondere Mundarten. Man hat aus einzelnen Wort-
Aehnlichkeiten in den mancherley Sprachen auf ihre Abstammung von
europäischen Völkern schliefsen wollen, doch wohl mit Unrecht: Papa,
Mama, heifst zwar unter den Cambevas oder Omaguas [*} eben das'
was es bey uns bedeutet, und das Wor t Ja soll in der Coropo-Sprachl
(*) s. BE I i C0NDAMI»E eto p. 54. Selbst bey unsern Antipoden, den Ncu-
See,andern, nennen die Kinder ihren Vater Pah-Pak, siehe n . . , _ of M.
Bnghsk Colony in New South reales. Land. ,798. 4. p. 535.
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dieselbe Bedeutung haben, als bey uns; aber aufser diesen unbedeutenden
und zufällig^en Uebereinstimmungen findet nicht die geringste Aehnlichkeit
zwischen jenen Sprachen und den europäischen statt. Die eig^enthümlichen
Wafifen, worauf die Coroados noch viel halten, bestehen in Bogen
und Pfeilen, welche von denen der Paris nur in einigen geringen Nebendingen
abweichen. Die Befiederung dieser Pfeile nehmen sie gröfstentheils
von den schönen rothen Araras {Psiltacus Macao^ LINN.), die
höher oben d^m. Paraiha zw ALdea da Pedra schon gefunden werden. In
dieser Waffe sind sie, wie alle ihre Stamm-Verwandten, sehr geübt,
imd beschäftigen sich häufig in den grofsen schon vor ihren Hatten anfangenden
Wäldern mit der Jagd. In der Corografia brasüica wird gesagt^'),
dafs immer viele FamiUen der Coroados in einem Hause vereint
wohnen, welches ich auf ein Paar einschränken mufs. Ehemals
begrub dieses Volk seine verstorbenen Anführer in länglichten irdenen
Gefäfsen, die man Camucis nannte, und zwar in sitzender Stellung;
f r ü h e , wenn der Tag anbrach, badeten sie sich, allein alle diese Gebräuche
haben sie schon verlassen.
Da der Tag nach unserer Ankunft zu S, Fidelis ein Sonntag war,
so wohnten wir Morgens der Messe in der Klosterkirche bey, w^o die
Bewohner der umliegenden Gegend sich zum Theil aus Neugierde eingefunden
hatten, um die fremden Gäste zu beschauen. Herr Pater JOAO
hielt eine lange Predigt, wovon ich nicht ein Wor t verstand. Nachher
stiegen wir in dem anbewohnten Kloster umher und besahen seine
Merkwürdigkeiten. Die Kirche ist grofs, hell und geräumig, und von
Pater Vi CTO RI o, der erst vor ein Paar Monaten gestorben ist, ausgemahlt.
Dieser-Gapuciner-Missionar hatte thälig für das Wohl der fndier
gearbeitet, und lebte in sehr günstigem Andenken, da man hingegen
(*) S, Corografìa brasilica. T. II. p. 54-
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