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4 8 Reise vom Rio Doce bis zum Flusse Alcoba c-a
Am folgenden Tag-e ritten wir nach Pindoba zurück, und langten
am Abend in Caravellas wieder an. Nach einem Aufenthalt von zwey
Tagen waren auch hier unsere Geschäfte abgethan und wir schifften uns
wieder nach f^igoza Eine schöne mondhelle Nacht begünstigte diese
Fahrt. An den Gebüschen der Ufer flogen tausend leuchtende Fünkchen
(Lampj'/^iSj^Wer imd vielleicht noch andere leuchtende Insekten) umher.
Als wir in P^igozci in das Haus der Camara eintraten, hausten hier noch
die sämmtlichen Bolocados des Oavidors. Noch beschwerlicher als diese
unangenehme Gesellschaft, wurde uns das ununterbrochene Geheul eines
Hundes, der von einer giftig-en Schlange gebissen worden war. Man
gab ihm den ausgepreisten Saft des Cardo Santo {Argemone meocicand)
einer gelbblühenden Distel, die überall gemein ist (-), allein er starb. Man
hält gewöhnlich irriger Weise die Zahl der brasilianischen Giftschlangen
für gröfser, als sie wirklich ist. Selbst die Bewohner des Landes geben die
meisten Schlangenarten für schädlich aus; nur von einigen wenigen, und
nahmentlich von den grofsen Arten Aev Boa^ wissen sie das Gegentheil.
Es giebt indessen allerdings einige schädliche Arten, zumBeyspiel die grüne
Viper und die Jararacca, beyde aus dem Geschlecht Trigonocephalus ^
allein bey weitem die gefährlichsten sind die Klapperschlange {Crotalus
hórridas) und der gurucacü {Lachesis matiis^ DAUDIN, oder Crotalus ma-
L I N N . ) , die letztere, besonders die, welche 7 bis 8 Fufs lang wird, ist
überall in Brasilien zu Flause. Die Klapperschlange, welche die Portugiesen
Cobra Cascaveäa nennen, hält sich nur in den hohen trocknen Gegenden
auf; in Minas Geraés zum Beyspie! und im Innern der Capitanía von
Bahia ist sie ziemlich häufig.
Wir kehrten von nach dem Macari zurück, hielten uns aber
in der trilla nicht lange auf, da der Oiividor sich schon auf der Stelle
(*) Dieser Pilanze gedcnlu ohne Zweifel AZARA, wenn er in seinen Voyages etc. Vol. 1.
p. 182. von Heilung des Fiebers redet.
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Reise vom Rio Do^e bis zum Flusse Alcoba^ 4 9
befand, wo man sich mit Anlegung der neuen Fazenda z\xMorro d''Arara
beschäftigte. Herr F R E Y R E I S S hatte beschlossen, von hier nach Capitanía
zu unserer Tropa zurückzureisen; ich zog es vor, den Macuri hinauf
zu der Arbeit im Walde zu schilTen , um dort in jenen Wäldern einige
Monate zuzubringen. Wir richteten unser Gepäck ein, und brachten noch
ein Paar Tage in Macuri zu. Von hier aus unternahmen wir gemeinschaftlich
noch einige Spazierritte , und besichtigten unter andern den Anfang
der neuen Strafse, welche Capitam BENTO L O U R E N Z O mit seinen Mineiros
und andern Arbeitern schon begonnen und etwa drey Legoas weit
fortgesetzt hatte. Diese Strafse fängt unmittelbar hinter den Häusern von
P o r f Alegre und durchschneidet anfangs sumpfige Wiesen und offene
Gegenden {Cam.po''s) mit hartem rohrartigem Grase, in welchen man von
Zweigen Knüttelbrücken erbaut hatte; weiter hin hatte man sich schon
durch Gebüsche und dichte Waldung durchgearbeitet. Sie war bis jetzt
noch roh, nur eine Picade und nicht besonders breit; auch lagen hier
und da noch ungeheuere Stämme. Man hatte mit einer Linie die Entfernung
der Legoas gemessen, und sie an Baumstämme, die an ihrer
Vorderseite eingehauen, geschält und geebnet waren, angeschrieben.
An verschiedenen Stellen fanden wir im Walde noch die Hütten, wo die
Truppe der Mineiros übernachtet hatte.
Bey der letzten Pflanzung am Flusse Macuri^ welche dem Herrn
JoAo A N T O N I O gehört, näherte sich die Strafse AQV Mineiros áeiaXJíer
und den daran erbauten Wohnungen. Wir kamen daselbst in Begleitung
des Herrn Padre P^igario MENDES und des Escrivam von Macuri an,
und fanden da den CayozVam B E N T o L D U R E N z o , der uns auf einer Höhe,
wo das Wohnhaus sich befindet, mit allen seinen Leuten ein Ehrenfeuer
zum Empfang brachte. Es ist nehmUch in Brasilien die Gewohnheit bewaffneter
Trupps, oder der Soldaten, in den innern Wildnissen, besonders
auf den Militär-Quartellen, wenn Fremde sie besuchen, ein Freudenfeuer
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