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welche diese Gegend bewohnen , hatten seit langer Zeit Friede gehalten,
als einer ihrer Laudsleute getödtet und sie dadurch von neuem zu Feindseligkeiten
angereizt wurden. Unweit des Rio das Ostras trafen wi r
zufällig auf der Sandfläche an der See ein Jacaré von etwa 5 Fufs Läng e ,
das wahrscheinlich aus einem Flüfschen in das andere über Land hatte
wandern wol len, und während dieser Reise von uns überrascht worden
wa r ; zu seiner Rechten hatte es die Fel swand , zur Linken das Me e r , es
konnte daher nicht ausweichen und blieb unbeweglich sitzen. Bey heftig
em Reizen mit einem Stocke bifs es wohl ein wenig' um sich , dennoch
konnte man es ohne Gefahr angreifen. Dies Thi e r , welches jung so gewandt
und schnell ist, scheint, wenn es älter wi rd, auf dem Lande äufserst.
unbehülflich zu seyn, denn es kroch nur sehr langsam fort. Na ch einem
We g e von etwa zwey Le goa s erreichten wi r den Bach Barra Nova mit
einer kleinen Povoagào von einigen Häusern, die auf einer mäfsigen
aber steilen Höhe erbaut sind. Hier ruheten wi r während der Mittagshitze
und erreichten dann mit der Abenddämmerung die Mündung des
Ma c a r i a eines nicht sehr starken schönen Flus ses , der aus dichten Wä l -
dern hervor tritt; Mangue-Gebüsche an seinen Ufern geben ihm hier ein
freundliches Ansehen.
Prilla de S. José do Port''Allegre^ gewöhnlich de Mucuri genannt,
ist am nördlichen Ufer des Flusses unweit seiner Mündung erbaut. Es ist
ein kleiner Ort von 3o bis 40 Häusern, in deren Mitte eine kleine Kapelle
s teht , und bildet e in, an der v o r dem Seite nach dem Flusse zu, offenes
Quadrat. Die Häuser sind klein, und beynahe sämmtlich mit St roh gedeckt;
S cha a f e , Schweine und Ziegen weiden auf dem innern Platze
umher. Die Einwohner , grofsentheils Indier , sind a rm und haben keinen
Handel; sie fuhren zuweilen etwas Farinha aus , allein En g e n h o s giebt
es hier am Flusse ga r nicht; nur der Escrwam (Amt s - oder Stadtschreiber)
der Imilla verkauft Branntwein und einige andere Lebensbedürfnisse.
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R e i s e v om R i o Dog^e b i s z um F l u s s e A l c o b a c a 2 5
Aufserdem befindet sich hier ein Geistlicher, und zwe y der Einwohner
versehen abwechselnd das Amt des Jak (Richter) wie in allen P^üMs von
Brasilien. Der Geistliche des Or t s , Her r P a i / r e V i c a r i o M e n d e s , ist
der einzige Bewohne r dieser Gegend, der eine etwas bedeutende Fazenda
besitzt; er hat daselbst einiges Rindvieh, das ihn mit Milch ver s ieht ,
eine wahre Seltenheit an dieser Küs te! Her r M e n d e s , dem wi r durch
den Minister Conde d a B a r c a besonders empfohlen wa r e n , empfieng
uns sehr zuvorkommend. Der Minister besafs hier am Flusse Mucuri
ansehnhche Lände r eyen, denen man jetzt Sicherheit vor den Wi lden zu
verschaffen beschäftigt wa r . Die hiesigen Wä l de r sind mit einer Menge
des kostbarsten Holzes angefüllt. Um sie zu benutzen, hatte man die Absicht,
ein Holzsägewerk hier anzulegen, und ein Mühlenmeister aus Thür
ing en, Nahmens K r a m e r , erhielt den Auf t r ag, dasselbe einzurichten.
Alle vorzügliche Holzarten der Ostküste finden sich beynahe hier vereint,
Jacarandci^ Oitigica ^ Jicjuitibà^ f^inhatico ^ Qedro^ Caicheta^ Ipé ^
Peroha ^ Putamajd, Pao Brazil u. s. w. Da indessen jene Gegend bis
jetzt noch ganz im Besitz der Patachos und der wilden Thi e r e , und deshalb
die Anlegung des Holzsägewerks noch nicht ausführbar wa r , so g ab
der Minister zuvörderst dem Ouvidor (Oberamtmann) der Comarca von
Porto Segaro^ J o s é M a r c e l i n o d a C u n h a , den Be f ehl , sich hierher
zu be g eben, die nöthigen Leute zur Anlegung einer Fazenda und der
zum Unterhalt der Bewohne r und Sclaven nöthigen Pflanzungen zusammen
zu bringen und sie gegen die Anfälle der Tapajas zu schützen. Es traf
sich zufällig, dafs der Capitam B e n t o L o u r e n z o V a s d e A b r e u L i m a ,
ein Bewohne r von Minas Novas ^ welcher mit 22 Bewaffneten von den
Gränzen der Capitania von Minas Geraes am Mucuri he r ab, durch die
Wildnisse durchgebrochen wa r , gerade zu dieser Zeit glücklich die Seeküste
erreicht hatte. Durch sein unerwartetes Erscheinen in der l^illa da
Port^Allegre bewo g en, gab der Minister dem Ouvidor auch noch den
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