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E i n l e i t u n g .
santen Landes aus. Seit nicht langer Zeit indessen haben sich die
Verhältnisse, die ehedem die Erforschung Brasiliens erschwerten, sehr
wohlthätig- verändert. Ungünstige Umstände bewogen den Monarchen,
sich selbst nach dem so schönen noch nie gesehenen ^uell seiner Reichthümer
zu begeben; eine Auswanderung, welche auf jenes Land den
gröfsten Einflufs haben mufste. Aufgehoben ward nun das drückende
System geheimnifsvoller Sperre; Vertrauen trat an die Stelle der
Aengstlichkeit, und fremde Reisende erhielten den Zutritt zu diesem
Felde neuer Entdeckungen. Die liberalen Gesinnimgen eines weisen
Königs, durch ein aufgeklärtes Ministerium unterstützt, gestatteten Ausländern
nicht nur den Eintritt, sondern beförderten auch auf die grofsmüthigste
Art ihre Nachforschungen. So erhielt der Engländer MAWE
die Erlaubnifs, jene reichen Diamantgruben untersuchen zu düi^fen, zu
welchen bis dahin keinem Ausländer der Zutritt gestattet war, und
durchstrich einen Theil von Minas Geraes in mineralogischer Hinsicht.
Seitdem haben einige deutsche Reisende jene Provinz bereist.
Obristlieutenant VON ESCHWEGE, der zu P^ÜLA Rica im königlichen
Ingenieur-Corps angestellt ist, hat, durch einen mehrjährigen Aufenthalt
in Brasilien begünstigt, schon einige interessante Abhandlungen dem
Publikum übergeben, und mit allem Rechte haben wir von diesem, mit
gründlichen Kenntnissen ausgerüsteten Mann , noch viele wichtige Entdeckungen
zu erwarten. Er mafs die höheren Ketten der Gebürge von
Minas^ entwarf ihre Profile, und untersuchte auf seinen mineralogischen
Reisen die verschiedenen Produkte jener hohen Erdrücken, wo er
unter andern noch kürzlich Schwefelleber-Quellen entdeckte. Mit zuvorkommender
Güte imterstützt er fremde Reisende mit seinem Ptath und
Beystand. Einige andere Deutsche, von gleichem Eifer beseelt, haben
sich nun dorthin begeben, und auch ihnen wird es gewifs nicht an
r e i c h em Stoff zu Beobachtungen fehlen. Durch den Beschützer der
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Wissenschaften, Minister CONDE DA BARCA, dem König empfohlen,
gab man ihnen nicht nur die Erlaul^nifs, die verschiedenen Capitanien
der Monarchie ungehindert zu durchreisen, sondern man unterstützte
sie auch auf die grofsmüthigste Weise durch eine gewisse ihnen jährlich
ausgesetzte Summe, so wie durch günstige Pässe und nachdrückliche
Empfehlungsschreiben an die General-Gapitaine der verschiedenen Provinzen.
Wi e weit tritt gegen diese aufgeklärten und liberalen Mafsregeln
der jetzigen Regierung das ehemalige System zurück, wo der Reisende
bey seiner Ankunft in Brasilien von Soldaten ängstlich umgeben und
bewacht ward 1 Im Namen meiner Landsleute und aller europäischen
Reisenden sey dies Bekenntnifs hier öffentlich niedergelegt, um die
Empfindungen des Dankes auszudrücken, von welchen ich mich gegen
den Monarchen durchdrungen fühle, der solche liberale Verfügungen
traf. Dem Weltwanderer, entfernt von den heimischen Gestaden, ist
eine solche günstige Aufnahme und so freundliche Behandlung unaussprechlich
erfreulich, und gewifs bringt sie für die Wissenschaften
einen nicht zu berechnenden Gewinn, an welchem die ganze gebildete
Welt Theil nimmt.
W e r die innern Gegenden jenes weiten Continents mit bedeutendem
Nutzen bereisen will, mufs sogleich mehrere Jahre dazu bestimmen
und seinen Plan darnach einrichten. Um zum Beyspiel nur nach
Goyaz imd Cuiabä vorzudringen, sind zwey Jahre nicht hinreichend;
welche Zeit wird man aber bestimmen müssen, um bis zu den Gränzen
von Paraguay Brasilien quer zu durchschneiden, bis zu den Ufern
des Uruguay^ bis zu den entfernten Gränzen von Matto Grosso^ wo
eine in Lisboa gehauene Marmor-Pyramide die Gränze an der Mündung
des Jauru bezeichnet. Minas Geraes war durch M A W E und
VON E S C H W E G E schon bereist, und wenn auch noch nicht erschöpft,
dennoch grofsentheils bekannt. Ich fand es daher bey meiner Ankunft