Mí
. J i
n
iJ ii
ii^a
«i'l
( '
.11 i
1 6 6 Reise von S. Salvador zum Flusse Espirito-San to
oft von den Wilden beunruhigt worden ist, so hatten wir uns wohl bewaffnet
und 20 Schüsse waren im Falle eines Angriffes zur Gegenwehr
b e r e i t , mehrere von unsern Leuten hatten sich sogar Patronen gemacht
um schneller laden zu können. Die Soldaten desDeslacaments pflegen den
Reisenden entgegen zu kommen, wenn sie aus der Ferne auf dem we.fsen
Sande der Praya eine Tropa heran ziehen sehen; auch wir stiefsen,
nachdem wi r etwa eine Stunde der Küste gefolgt waren, auf eine Patromlle
von 6 Mann, meist Neger und Mulatten, welche uns der Officier des
Postens entgegen gesandt hatte. Gegen Mittag erreichte unsere Tropa
das Qaartel, wo uns der commandirende Fahndrich {Alferes) sehr gastfreundschaftlich
aufnahm. Dieser Militärposten besteht aus einem Officier
und -o Soldaten von der Miliz, welche mit Gewehren ohne Bajonett bewaffnet
sind. Man hat hier auf einer Höhe unmittelbar über der See
zwey Häuser von Lehm erbaut und einige Mandiocca- und Miliopflanzunoen
angelegt, wovon die Soldaten ihren Unterhalt gewinnen. Die Küste
L i g t hier hohe, senkrecht abgeschnittene Thonwände [Barreiras}, auf
deren Höhe das paartel erbaut ist; man hat daher von dort aus eine
weite herrliche Aussicht auf das Meer , so wie man nördlich und südhch
län^s der Küste hin, die Tropa^s der Reisenden schon von ferne heran-
^ l e L n sehen kann. Von der Landseite schliefst sich unmittelbar an dae
Wohnungen des Destacamcnts ein finsterer Urwald, wo man jetzt angefangen
hat Ro,ados zu machen. Hier hatten im August, also vor
zwey Monaten, die Paris einen Angriff gewagt. Sie kamen, um die
Pflanzungen der Soldaten zu plündern, und liefsen sich mit denselben m
ein Gefecht ein, indem sie sich hinter die Gebüsche und Bäume postirten.
Das Resultat des Gefechtes wa r , dafs ein Soldat und zwey Hunde
derselben verwundet wurden, die Paris aber 3 Mann verloren, die todt
oder verwundet von ihren Landsleuten weggeschleppt wurden. Seitdem
ist das Commando in Ruhe geblieben und die Wi lden haben sich in dieser
R e i s e von S. Salvador zum Flusse Espirito-Santo 6 7
Geg-end der Küste nicht mehr sehen lassen. Als Trophäen verwahrt man
im Quarlel die aufg^esammelten Pfeile der Tapayas, Der hier commandirende
Officier giebt einen beständig^en Posten von 3 Mann nach Itabapuana
an die Mündung des Flusses. Dies Commando befindet sich hier
auf unbestimmte Zeit 5 und es lag- jetzt schon beynahe ein Jahr daselbst.
W a h r l i c h ! eine traurige Station in solch' einer Wildnifs, wo auch die
Nahrung^ selbst sehr schlecht ist, und die Wohnungen nur aus Lehmhütten
mit Palmblättern gedeckt bestehen. Das Haus des Oiliciers ist zwar
geräumig, mit verschiedenen Zimmern, worin sich hölzerne Pritschen
befinden, allein das baufällig-e Dach vermag- nicht dem eindring-enden
Regen zu widerstehen. Den Anlafs zur Erbauung des Quarteis gab die
Ermordung von 6 Personen in der Nähe dieser Stelle unten am Seestrande.
Sieben Personen keh r t en von Itapeniirini aus der Kirche zurück
und wurden vor etwa 6 Jahren von den Paris daselbst überfallen und
gröfstentheils getödtet. Ein einziger Mann, der sich bey der Gesellschaft
befand, war so glücklich zu entkommen; ein junges Mädchen hatte sich
ebenfalls schnell auf die Fkicht begeben, ward aber eingeholt und grausam
ermordet. Von ihren Körpern fand man nachher die Arme und
Beine, so v\de das Fleisch vom Rumpfe abgelöfst. Bald nachher fiengen
die Puris in dieser Gegend einen Soldaten und tödteten ihn ebenfalls.
W i r erhielten zu Quartel das Barreiras durch den commandirenden
Officier manche interessante Nachricht über die Puris. Er versicherte
unter andern, dafs jene Wilden jetzt wirklich sehr wünschten mit den
Portugiesen in Friede leben zu können , welches mit ihren gegen Herrn
MoRAEsbey S.Fidelis geäufserten Wü n s c h e n vollkommen übereinstimmt.
Ein solches Einverständnifs würde für diese Küste sehr vortheilhaft seyn:
denn da die E inwohner sehr zerstreut wohnen, so sind sie stets den grausamen
Ueberfällen jener gefühllosen Barbaren ausgesetzt, und die Gegend
ist in Gefahr verödet zu werden, wenn man nicht andere Mafsregeln
m
1 i