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A u f e n t h a l t zu Morro d'Arara
gelassen, in welcher drey lange starke Stücke Holz vermittelst verschiedener
kleiner Hölzer schräge in einem Winkel aufgestellt werden. Das
kleine Wildpret sucht einen Durchgang, wenn es, seiner Gewohnheit
gemäfsp längs des Flufsufers hin und her wechselt, es findet eine OefFnung
unter den Schlagbäumen und tritt auf die Stellung, welche ein
kleiner von Reisig geflochtener Boden ist, die schweren Hölzer schnellen
los, schlagen herab und tödten das Thier. Solcher Mándeos macht
man dreyfsig, vierzig und mehrere in einer Linie, und in ihnen fängt
man täghch Wildpret. Oft, und besonders nach dunkeln Nächten, fanden
wir fünf bis sechs und mehrere Stücke auf einmal. Es ist indessen
nöthig, täglich ;ein - bis zweymal diese Fallen zu untersuchen, da in
der grofsen Hitze die Fäulnifs und die Fliegen das gefangene Wildpret
leicht verderben. Der Oavidor hatte bey Morro d'Arara an zwey
verschiedenen Orten Mándeos anlegen lassen; sie waren unsere
vorzüglichste Nahrungsquelle, denn wenn man gleich hauptsächlich sich
von Fischen nährte, so zogen wir Europäer dieser Nahrung doch immer
frisches Fleisch vor. Der Paca {Coelogenys Paca) ^ das Aguti {Basyprocta
AgaiP)^ die Macuca {Tinamus hrasUiensis~) ^ und das gemeine
Tatú {Tatou noir^ AZARA), dessen Fleisch weifs, zart und schmackhaft
i s t , waren uns für unsere Küche vorzüglich erwünscht. Eines Tages,
als wir ausgefahren waren, um die Fallen zu untersuchen, befanden wir
uns auf der Lagoa^ als ein Indier, der mein Canoe dirigirte, uns plötzlich
auf einen Jlnta aufmerksam machte , der in dem See schwamm und
das Ufer zu erreichen suchte. Wir schössen aus einiger Entfernung,
allein die meisten Schüsse versagten, bis endlich das unförmliche Thier
leicht verwimdet wurde, indem diu-ch sein dickes Fell die Schrote nicht
bedeutend eindringen konnten. Wir stiegen nun ans Land und verfolgten
die blutige Spur, vergafsen sie aber bald ganz über eine grofse
Gefahr, in welche hier mein Indier gerieth. Er kam einer 5 Fufs
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Jararacca{^'% welche im dürren Laube verborgen lag, zu nahe;
diese richtete sich auf, zeigte ihre furchtbaren Waffen, und war im
Begriff nach ihm zu beifsen, als ich sie durch einen glücklichen Schufs
tödtete und den erschrockenen Jäger errettete. Die Indier und selbst
die portugiesischen Jäger gehen beständig mit blofsen Füfsen auf die
Jagd; Schuhe und Strümpfe sind hier für den Landmann eine seltene,
theure Sache , deren man sich blos an Festtagen bedient. Sie sind eben
dadurch dem Bifse der Schlangen, die oft im dürren Laube verborgen
liegen, weit mehr ausgesetzt, dennoch trifft sich ein solcher Fall seltener,
als man denken sollte. Uebertrieben grofs ist indessen in diesen
Gegenden der Abscheu und die Furcht vor den Schlangen; es herrschen
unter dem gemeinen Volke mannigfaltige , zum Theil lächerliche Vorurtheile
über ihre Natur; so glaubt man zum Beyspiel, dafs es Schlangen
mit zwey Köpfen gebe, dafs andere vom Lichte oder Feuer angezogen
würden, und dafs die schädlichen Arten dieser Thiere ihr Gift
von sich speyen , wenn sie trinken wollen. Einige Tage später erhielt
ich eine andere unschädliche aber ganz vorzügUch schöne Schlange
(*) Die Jararacca^ von der in unseren neueren Reisebeschreibungen geredet wird, ist in
den Systemen unter dem Nahmen der Vipera atrox aufgeführt^ sie unterscheidet sich aber von
den Vipern durch die Backenöffnung, welche bey allen südamerikanischen Giftschlangen, die
ich zu untersuchen Gelegenheit fand, gefunden wird. In dem dritten Jahrgange des Magazins
der Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin S. 85, findet man von H H. TILESIUS
eine Notiz über die Jararacca, wenn übrigens diese Benennung zu Catharina gleichbedeutend
mit der am festen Lande ist. Der Jararaccixssü ist blos ein sehr altes groises Thier
dieser Art, welclies natürlich in der Farbe etwas von jüngern Individuen abweicht.
(**) ColaOer fovinosus, eine noch unbeschriebene Art: 82 Zoll 5 Linien lang, wovon der
Schwanz 7 Zoll wegnimmt; 202 bis 3o3 Bauchschilde und 65 bis 66 Paar Schwanzschux)pen;
Kopf lebliaft orangefarben; Iris zinnoberroth ; im Munde befinden sich 76 Zähne; vordere
Hälfte des Körpers mit schwarzen und blalsgelbgrünen (^ucrbinden abwechselnd; liintere Hälfte
desselben mit schwarzen und breiten hochzinnoberrothen Binden abwechselnd. Ein unvergleichlicli
sciiöncs Thier.
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