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R e i s e von Caravel las nach dem Rio Gr. de Belmonte
Man führt von hier etwa looo Alkeren Farinha, Baunnwolle und verschiedene
Waldprodukte aus; zu den letztern gehören besonders Breter,
Gamellas (hölzerne Schüsseln) und Canoe'S, ferner etvras Embira und
Estoppa (Bast zweyer Baumarten). In dem genannten Jahre i8i3 war
die Einnahme für diese Gegenstände 539,620 Reis, etwa kkoo Gulden.
Die Pflanzungen der Indier sind ziemlich gut angebaut; sie bauen verschiedene
efsbare Wurzeln, zum Beyspiel Batatas^ Mangaranitos {Artim
escalentiini)^ Cará^ Aypi oder süfse Mandiocca u. s, und verkaufen
auch wohl diese Gewächse. Der Fischfang ist ebenfalls eine Hauptbeschäftigung
der Indier ; sie fischen bey ruhigem Wetter mit ihren Canoe^s bis
weit in die See hinein, auch macht man Córale oder Camboas an der
Seeküste, die schon früher genannt worden sind. Auf dem erhöhten
Rücken zu Trancozo hält man etwas Rindvieh, besonders besitzt der
Escrivam eine ganz bedeutende Heerde; allein die-Zucht dieser Thiere
ist hier mit grofsen Unbequemlichkeiten verbunden. Auf dem hiesigen
Campo ist eine trockene kräftige Weide, auf welcher das Vieh in kurzer
Zeit fett wird, giebt man ihm alsdann nicht gleich darauf eine kühle
nasse Weide, so fällt es sämmtlich; man schickt daher, um dieser Gefahr
zu entgehen, die Heerde von Zeit zu Zelt nach dem Rio do Frade,
Dieser Wechsel der Weide mufs das Jahr hindurch mehrere Male wiederholt
werden, und ist wohl mit Ursache, dafs das Vieh eine sehr geringe
(Quantität Milch giebt, — Als ich im November diese Gegend wieder
besuchte, hatte eine grofse Unze {^Felis Onca^ LINN.) ihren Stand hier
gewählt, und raubte täglich den Bewohnern der P^illa von ihrem Rindvieh,
Man stellte Mundeos^ und war so glücklich, das Junge der Unze
zu erlegen; das alte Raubthier selbst indessen strich nun noch in jener
Gegend umher, und erfüllte die langen Nächte mit seiner rauhen Klagestimme.
Hierauf stellten die Indier, auf einem von ihr gewöhnlich eingehaltenen
Pfade, einige Selbstschüsse auf, und erreichten glücklich ihren
R e i s e von Caravel las nach dem Piio Gr. de B e lmo n t e 3oi
Zweck. Die Unze tödtete sich selbst, und ich kaufte in Trancozo die
Haut, welche mir zeigte, dafs dies Thier zu der Varietät gehörte, die
man im Sertam der Capitania von Bahia^ Cangussú nennt, und welche
sich durch eine gröfsere Anzahl von kleineren Flecken auszeichnet.
Die Lage von Trancozo ist sehr angenehm; von dem Ende der steilen
Höhe bey der Kirche hatten wir eine grofse herrliche Aussicht auf
den ruhig glänzenden dunkelblauen Spiegel des weiten Meeres; die jetzt
deutlich sichtbare Vereinigung des grünen Meerwassers mit dem dunkelschwärzlichen
der Flüsse, gab der Aussicht einen besondern Reiz; über
den niedern Hütten der Indier sahen wir die schönen Kronen der stolzen
Cocospalmen wehen, vmd rings umher zeigte sich uns die ganze Fläche
des Campo grün bewachsen. Alle diese hohen Haiden oder Flächen sind
von tiefen Thaleinschnitten durchkreuzt, die zum Theil .ziemlich breit
sind; sieht man über den Rücken hinweg, so scheint das Ganze eine
aneinander hängende Ebene; nur am Rande der Höhe wird man erst die
Einschnitte gewahr. Im Grunde der Thäler fliefsen kleine Wasser, die
dem Itapitanga zueilen. Das Thal am Fufse der Höhe von Trancozo ist
ein schöner Wiesenboden mit abwechselnden Gesträuchen, in welchen
die schöne Taube häufig ist, welche hier Pacagu oder Cagaroba^ in den
Systemen aber Columba rufina genannt wird. Gebüsche und hohes rohrartiges
Gras fassen die Ufer des kleinen Baches ein, auf welchem man
jetzt eine Lancha zu erbauen beschäftigt war. Die entferntem Wälder,
welche im Hintergrunde von Trancozo sich erheben, werden von Patachos
bewohnt. Senhor Padre Ig^ a^i o ^ der biedere alte Geistliche des
Ortes, erzählte mir, dafs diese Wilden in der Imilla Öfters erschienen;
sie gehen immer völlig nakt, und wenn er den Weibern ein Tuch um
die Hüften band, so rissen sie dasselbe immer sogleich wieder ab.
Der Weg von Trancozo nach Porto Seguro hat wenig Abwechslung.
Hohe Wände von einer weis-blaulichen, rothen oder violetten
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