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 5 2 6  A u f e n t h a l t  am  Rio  Grande  de  Belmonte  
 Quadrupeden,  sondern  blos  efsbare  Vögel,  unter  andern  eine  Bisam-Ente  
 {Anas  moschata,  Li n n . ) ,  eine  Jacapemba  {Penelope  Marail,  L i n n . )  , eine  
 ^ r a m u n d  tüni  Capueiren  {Perdix  guianensis  ,  L a t h . ,  oder  Perdix  dentata, 
   Te m m i n c k . )  ,  die  uns  ein  gutes  Abendessen  verschafften.  Zur  Jagd  
 der  Capueiren  oder Waldrebhühner  konnte  ich  meine  einzige  noch  übHg  
 gebliebene  Hühnerhündin  recht  gut  gebrauchen;  sie  fand  die  Gesellschaft  
 derselben  (Kette  oder Volk  in  der  Jägersprache)  schnell,  welche  sogleich  
 nach  allen Richtungen  auseinander  flogen  und  sich  auf  die  Bäume  setzten,  
 wo  ein  Jäger  mit  etwas  geübtem  BHck  sie  leicht  auffindet,  und  gleich  
 unsern  Haselhühnern  herabschiefst.  Ein Beutelthier  {Gamha),  welches,  um  
 meiner  Hündin  zu  entfliehen,  an  einem  Stamme  in  die  Höhe  lief,  ward  
 von  ihr  herabgerissen;  wegen  seines  unangenehmen  Geruches  aber  fafste  
 sie  es  nur  mit  den  Spitzen  der  Zähne  und  schüttelte  es  zu  Todte.  Die  
 Araras,  so  wie  andere  Papageyen  gaben  uns  eine  kräftige  Suppe;  das  
 Fleisch  der  erstem  ist  von  grobem  Gewebe,  allein  nahrhaft  und  dem  
 Rindfleische  nicht  unähnlich.  
 Als  wir  in  der  Abenddämmerung  von  der  Jagd  zurückkehrten,  bemerkten  
 wir  eine  Menge  von  grofsen  Fledermäusen,  welche  nahe  über  
 der  Oberfläche  des Wassers  umher  flatterten.  Man  lud  die  Gewehre  mit  
 Vogeldunst  und  war  so  glücklich  einige  zu  erlegen.  Es  zeigte  sich  nun  
 bey  genauerer  Untersuchung,  dafs  sie  von  der Art  derHasenscharte(iVociilio) 
   waren;  ihre  Farbe  war  ein  einförmiges Rostroth,  dahingegen  andere  
 einen  gelblich  weifsen  Strich  der  Länge  nach  über  den  Rücken  tragen.  
 Diese  schöne  Fledermaus  habe  ich  nirgends  häufiger  als  in  der  hiesigen  
 Gegend  gesehen.  Unsere  beyden  Leute,  die  wir  des  Kochens  wegen  auf  
 der  Corroa  zurück  gelassen  hatten,  waren  sehr  erfreut,  als  sie  unsere  
 Jagdbeute  sahen  ;  auch  sie  hatten  indessen  manches  ihnen  Interessante  in  
 ihrer  Nähe  gefunden:  am  traulich  lodernden  Feuer  erzählten  wir  nun  einander  
 die Ereignisse  des  Tages,  während  die  dunkle Wildnifs  um  uns  her  
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 vom  durchdringenden  Rufe  der  Capaeira,  der  Choralua  und  des  Bacurau  
 {Caprimulgas)  wiederhallte.  
 Am  2 iten  verliefsen  wir  frühe Timicui  und  schifften nach  einer  langen  
 Insel  im  Flusse  hinauf,  welche  man  llha  Grande  nennt;  sie  ist  dicht  mit  
 hohem Urwald  bewachsen  und  Jetzt ^unbewohnt,  ehemals  befand  sich  aber  
 auf  derselben  eine  Pflanzung,  welche  die Bewohner  von  Belmonte  angelegt  
 hatten.  Wir  befanden  uns  mit  unsern  Canoe's  gerade  dieser  Insel  
 gegenüber  am  nördlichen  Ufer,  als  uns  ein  heftiger Regenschauer  überfiel,  
 und  die  Gegend  so  verhüllte,  dafs  wir  den  nahen  Wald  kaum  zu  erkennen  
 vermochten;  als  wir  anhielten,  um  das  heftige Gewitter  vorüberziehen  
 zu  lassen,  hörten  wir  plötzlich  Stimmen  eines  Rudels  wilder  Schweine"  
 in  unserer  Nähe  ,  die  uns  bemerkt  hatten  und  vor  uns  entflohen.  Des  
 starken  Regens  ungeachtet  sprangen  sogleich  einige  unserer  Ganoeführer  
 {Canoeiros')  mit  ihren  Jagdgewehren  ans  Land,  verfolgten  die  Fährte,  
 und  kehrten  auch  wirklich  nach  einer  halben  Stunde  mit  einem  Schweine  
 {Dicotyles  lahiatus,  Cu v i e r )  zurück,  das sie  erlegt  hatten.  Als  sie  im Begriff  
 standen  mit  ihrer  Beute  ins  Canoe  zu  steigen,  zeigte  sich  in  dem  
 hohen  Grase  am  Ufer  eine  grofse  Jararacca,  die  man  sogleich  tödtete  
 und  ans  Canoe  anhieng.  Meine  Jäger  entgiengen  hier  glücklich  einer  
 grofsen  Gefahr;  denn  es  war  wirklich  nur  ein  glücklicher  Zufall,  dafs  
 die  im  Grase  verborgen  liegende  Schlange  nicht  getreten  wurde;  sie  
 würde,  wenn  sie  berührt  worden  wäre,  unfehlbar  die  blofsen  Füfse  der  
 Jäger  erreicht  haben.  
 Nachdem  das Gewitter  vorüber  war,  fuhren  wir  weiter.  Der  Flufs  
 ist  hier  breit  und  schön;  an  dem  Ufer  trifft  man  von  Zeit  zu  Zeit  Sandbänke, 
   auf  welchen  hier  und  da  verlassene  Hütten  von  Cocosblättern  
 stehen,  die  den  BeAvohnern  von  Belmonte  zum  Aufenthalt  dienen,  wenn  
 sie  der  Jagd  und  Fischerey  wegen  den  Flufs  befahren.  Den  Anhinga  
 {Plotiis)  und  die  grofse  wilde  Ente  {^nas  moschata)  sahen  wir  in  dieser  
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