3 o 6 R e i s e von Caravel las nach dem Ptio Gr. de Belmonte
Villa V-rde , welche eine kleine Tagereise am Flusse aufwärts liegt.
Sie besteht ganz ausJndiern; nur der Geistliche {Padre Vigario) und
der EscriiDctm sind Portugiesen. Die meisten indier leben indessen zerstreut
auf ihren Pflanzungen und gehen nur an Sonn - und Festtagen nach
ihren Häusern zur Villa. Es befindet sich hier ein zerstörtes Jesuiten-
Kloster, dessen Kiixhe aber noch gebraucht wird. Die Villa hat 40 bis
5o Feuerstellen und 5oo Einwohner ; sie führt etwa 1000 Alkeren Farinha
und etwas Breter aus. Etwas höher aufwärts hat der Oavidor das Destacament
de Agaiar angelegt, wo sich sechs Indier befinden, die schon
5oo Alkeren Farinha ausführen sollen.
Mehrere kleine Flüsse vereinigen sich mit dem Porto Segviro oder
Baranhem^ den man auch Rio da Caocoeira nennt, unter andern der
Patatiba. Nach dieser Vereinigung bis zu der Barra, die er von da
nach einem Laufe von etwa 3 Legoas erreicht, führt er den Nahmen
Amhas as Agoas. Wir verweilten einige Zeit zu Porto Seguro^ um
den Ort und seine Umgebungen kennen zu lernen, und setzten dann
unsere Reise, nordwärts an der Küste hin, fort, da aufser dem Wege längs
des Strandes nirgends in das Land hinein eine andere Strafse führt. Unsere
Tropa hatte mehrere kleine Flüsse zu durchwaten, welche bey der Ebbe
völlig unbedeutend, bey der Fluth aber nicht zu passiren sind, man kennt
sie unter den Nahmen des Pdo das Mangues und der Barra de Matari.
Landeinwärts begi^änzen Hügel mit dunkeln Wä lde r n den Horizont, Cocoswäldchen
treten aus ihnen hervor und bezeichnen von fern die zwischen
ihnen liegenden Wohnungen.
In dieser Gegend reden die Bewohner noch oft von einem Ueberfall,
welchen vor etwa 22 Jahren ein Paar französische Fregatten daselbst
machten. Die Mannschaft stieg ans Land, in der Absicht, die Orte dieser
Gegend zu plündern. Die Fahne voran, zog ein grofser wilder Haufen
nach S^^.Craz, allein die'Einwohner bewaffneten sich schnell und warfen
R e i s e von Caravel las nach dem Ri o Gr. de Be lmont e '5oy
sich hinter die Gebüsche längs der Seeküste; ihr gut gerichtetes Feuer
tödtete mehr ere der Feinde und andere wurden verwundet worauf der
Haufe sich eiligst wieder einschiffte, nachdem er einen einzelnen unbesorgt
daher kommenden Wanderer aus Rache ermordet hatte.
An der sandigen seichten Mündung des Matari fanden wir einen
Schwärm der Anas viduata^ LINN., einer schönen Ente, die wir mehr
südlich öfters geschossen, jetzt aber seit geraumer Zeit nicht mehr gesehen
hatten. Obgleich unsere Jäger alle Vorsicht im Anschleichen gebrauchten,
so gelang der Angriff auf diese scheuen Vögel dennoch nicht. Bey
meinem zweyten Besuche in dieser Gegend, einige Monate später, fand
ich hier auf der Küste eine Menge Ueberreste von grofsen Wallfischen,
die eine sehr bedeutende Fischerey dieser Thiere vermuthen liefsen.
Grofse Schwärme von schwarzen Geyern {Urubú) bedeckten die Ueberbleibsel,
die die ganze Küste auf eine weite Strecke verpesteten.
Der Flufs Cruz öffnet sich etwa 5 Legoas weit vom Porto Seguro
in die See; er ist etwas schmäler als dieser, hat aber ebenfalls
eine gute sichere Barra, welche durch ein vorlaufendes Felsenriff gegen
den Ungestüm der See gedeckt wird. S^^. Cruz ist bekannt als die älteste
Ansiedelung der Portugiesen in Brasilien. PEDRO ALVAREZ GABRAL
landete hier am 3ten May i5oo, und ward von den Eingebornen friedlich
empfangen. Man hielt die erste Messe, und belegte die Gegend
mit ihrem gegenwärtigen Nahmen; dem zunächst, aber weiter südlich,
gelegenen Flusse gab man damals wegen seiner sichern Einfahrt den
Nahmen Porto Seguro. Später hat man zu Cruz das Kirchspiel
gestiftet , welches • noch jetzt den Nahmen der Freguesia de Nossa
Senhora da Bella Cruz trägt. Die Villa zu Cruz liegt an der Mündung
des Flusses auf dem südlichen Ufer; die Kirche und ein Theil des
Orts befindet sich auf einer Höhe; ein Paar Cocospalmen machen sie
sehr kenntlich, wie die 8te Tafel zeigt. Am Fufse dieser Höhe liegt der
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