
 
        
         
		i  o  
 J  
 ¡r'  u  
 4 o  A u f e n t h a l t  in  Rio  de  Janeiro  
 Zeiten  kamen  sie  bis  in  das  Binnenwasser  von  Rio  de  Janeiro  ,  wie  
 Lery(''-)  erzählt.  
 So  angenehm  mir  ein  längerer  Aufenthalt  in  der  Hauptstadt  hätte  
 seyn  müssen,  so  lag  es  dennoch  nicht  in  meinem  Plane,  hier  lange  zu  
 verweilen,  da  der  Reichthum  der  Natur  nicht  in  Städten,  sondern  in  Feld  
 und Wal d  zu  finden  ist.  Durch  die  Regierung,  deren  liberale  Gesinnungen  
 sich  in  dem  wohlwollenden  Benehmen  des  alles Gute  und  Nützliche  befördernden  
 Ministers  CoNDE  da B a r c a  höchst  erfreuHch  offenbarten,  unterstützt, 
   ward  ich  in  den  Stand  gesetzt,  meine  Anstalten  zur  Abreise  schnell  
 betreiben  zu  können.  Ich  erhielt  meine  Pässe! und  Empfehlungs-Schreiben  
 an  die  verschiedenen  General-Gapitaine  so  günstig  für  mich  ausgefertigt,  
 wie  sie  wohl  schwerlich  anderen  Reisenden  früher  gegeben  worden  sind.  
 Die  Obrigkeiten  waren  darin  angewiesen,  uns  auf  alle  Art  behülflich  zu  
 seyn,  unsere  Sammlungen  nach  Rio  zu  besorgen,  und  uns,  wenn  wir  
 es  fordern  würden,  mit  Lastthieren,  Soldaten  und  andern  Leuten  zu  
 unterstützen.  Zwey  junge Deutsche,  die  Herren  S e l l o w  und  Fr e y r e i s s ,  
 welche  Sprache  und  Sitte  des  Landes  kannten,  hatten  sich  mit  mir  zu  
 dem  gemeinschaftlichen  Zwecke  verbunden,  die  Untersuchungsreise  längs  
 der  Ostküste  nach  Carccoellas  hinauf  zu  machen.  Wi r  hatten  iGMaulthiere  
 angeschafft,  deren  jedes  zwey  hölzerne,  mit  roher Ochsenhaut  überzogene,  
 und  so  gegen  Regen  und  Feuchtigkeit  geschützte  Kisten  trug,  und  zehn  
 Menschen,  theils  zur War tung  unserer  Thiere,  theils  als  Jäger  in  unsere  
 Dienste  genommen.  Alle waren  bewaffnet,  und  so  traten  w r  mit  hinläng- 
 Hcher  Munition  und  allen  zum  Sammeln  der  Naturalien  nöthigen  Bedürfnissen  
 versehen,,  die  ich  zum  Theil  unnöthiger  Weise  aus  Europa  mitgebracht  
 hatte,  unsere  Reise  an.  
 (*)  Leh-v  pag.  92.  
 III.  
 Reise  von  Rio  de  Janeiro  nach  Cabo  Frio,  
 Prava  Grandels.  Gonzalves,  FluTs  Guajintüjo,  Serra  de  Inua',  See  und  Freguesia  de  
 Marica,  Gurapina,  Ponta  neg-ra,  Sagoarema,  Lagoa  de  Araruama,  S.  Pedro  dos  
 Indios j  Caio  Frio.  
 .Nachdem  wir  zu  Christoph,  einem  kleinen  Orte  in  der  Nähe  
 von  Rio,  die  nöthigen  Vorbereitungen  zu  unserer  Abreise  getroffen  
 hatten,  wurden  unsere  Thiere  in  einer  grofsen  Barke  eingeschifft.  Die  
 Halsstarrigkeit  der  Maulthiere  ist  bekannt;  auch  uns  kostete  es  viel  
 Mühe,  bis  wir  sie  dahin  brachten,  den  Sprung  in  die  tiefe  Barke  zu  
 wagen,  und  zwar  um  so  viel  mehr,  da  es  in  diesem  Lande  noch  sehr  
 an  den  nöthigen  Vorrichtungen  fehk,  um  Lastthiere  leicht  in  die  Fahrzeuge  
 zu  bringen.  Wir  verliefsen  5.  Christoph  am  4ten  August,  und  
 durchschifllen  das  grofse  Binnenwasser  von  Rio  bis  nach  dem  Dorfe  
 Praya  Grande,  wo  wir  um  Mitternacht  landeten.  Alles  lag  hier  in  tiefem  
 Schlafe.  Wir  fanden  daselbst Nege r ,  die  sich  unter  freyem Himmel  ohne  
 Umstände  in  den  Sand  gebettet  hatten:  ein  kleines  Feuer  verbreitete  
 nothdürftige Wä rme ,  und  ihre  nackten  Körper  waren  nur  mit  einem  dünnen  
 baumwollenen  Tuche  bedeckt,  welches  sie  vor  dem  starken  Thau  sehr  
 wenig  schützen  konnte.  Nach  langer  Bestürmung  eines  Wirthshauses  
 6  
 W- 
 •  .  I  
 -s!  
 Et  V