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1 2 6 A u f e n t h a l t zu Villa de S. Salvador
Blunienbüschein dicht übersäet; am W e g e rankten hochgelbe und weifse
Bignonien, und die Gebüsche am Ufer zierten die aufrecht stehenden Gesträuche
der Allamcmda cathartica, LINN., mit ihren grofsen hochgelben
Blüthen.
Als wir etwa die Hälfte unseres Weges zurückgelegt hatten, brachte
uns unser Führer in eine benachbarte Fazenda^ wo der Hausherr, ein
Capitam, uns sehr gastfreundschaftlich zum Mittagessen einlud. Vor seinem
Hause, das von einer sanften Höhe die schönste Aussicht auf den
Flufs hatte, stand einer jener herrlichen Trompetenbäume {Bignonic^^
Ipe amarello genannt, mit grofsen gelben Blumen überdeckt, die vor dem
Laub ausbrechen; sein Holz ist sehr-fest und läfst sich gut verarbeiten.
Am Nachmittage setzten wir iinsere Reise weiter fort, allein jetzt traf uns
ein heftiges Gewitter, wodurch der sonst schöne W e g etwas unangenehm
wurde. Wi r erstiegen am Ufer des Flusses einen steilen Berg, den Morro
de Gamhä^ ritten auf dessen Rücken durch einen dichten Wald, und
wurden, als wir ins Freye traten, von einer prachtvollen Aussicht auf
den Flufs hinab überrascht. In den hohen zackigten Waldkuppen zeichnete
sich besonders das merkwürdig gebildete Felsgebürg Morro de Sapateira
aus, dessen Contrast mit den grünen anmuthigen Hügeln, auf
welchen die Bewohner ihre lachenden Ansiedelungen erbaut haben, den
Reiz dieser Landschaft erhöhte. Unmittelbar zu unsern Füfsen unter einer
steilen Bergwand, befand sich am Ufer des Flusses ein kleiner flacher
Wiesenboden, wo unter hohen Cocospalmen einige Wohnungen eine
allerliebste Gruppe bildeten. Der schmale W e g läuft hoch an jener Bergwand
hin und senkt sich dann wieder ins Thal hinab, wo iTian bey jeder
Fazenda durch die herrlich duftenden Blumen der Orangengebüsche
erfreut wird. Wir erreichten einen mit Rohr und der grauen weifsblühenden
20 bis 3o Fufs hohen Bignonia bewachsenen Sumpf; auf den
Stämmen der letztern hatten sehr viele Nachtreiher {Ardea Njcticorax\
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ihre Nester erbaut. Dieser Pieiher gleicht unserm deutschen Nycticorax
sehr, nur ist er ein wenig gröfser, er scheint daher derselbe Vogel zu
seyn. Man sah auf jedem Neste Alte und Junge beysammen stehen und
neugierig die Fremdlinge beschauen: unsere Jäger schössen mehrere derselben,
konnten ihrer aber in dem grundlosen Bruche nicht habhaft
werden. Diese Brücher sollen eine Menge Jacare's {Crocodilas) ernähren,
von denen wir hier jedoch keinen zu sehen bekamen. Nachdem
wir eine angenehme abwechselnde Gegend zurückgelegt hatten, kamen
wir zur Fazenda do Collegio^ wo es anfieng Nacht zu werden; wir
erreichten indessen noch vor völliger Dunkelheit den kleinen Fdo do
ColLegio^ welchen wir passiren mufsten. Auf einer steilen, von Piegen
völlig schlüpfrigen Abfahrt rutschten unsere Pferde und Reitthiere auf
der Krupe bis zum Wasser hinab, ja einige fielen über und über; doch
passirten wir alle glücklich, wiewohl stark durchnäfst, den tiefen reifsenden
Bach. Man tritt nun bald in einen finstern dichten Urwald am Ufer
des Flusses, der bis S. Fidelis anderthalb Stunden weit anhält. Es war
jetzt finstere Nacht und der Pfad sehr schmal, oft über dem steilen Flufsufer
unmittelbar erhaben, sehr uneben, mit dürrem Holze und umgefallenen
Bäumen versperrt. Der vorreitende des We g e s kundige Soldat
stieg mit unsern Leuten häufig vom Pferde, um Hindernisse aus dem
W e g e zu räumen, und wir mufsten bedeutende Strecken hindurch die
Pferde am Zügel leiten: endlich stellte sich uns gar eine steile, tiefe
Schlucht entgegen, über welche ein schmaler Steg von drey abgehauenen
Baumstämmen führte; man hatte (^uerreifen eingehauen, um den
Hufen der Tiiiere einen Halt zu geben, dennoch aber glitten sie häufig
aus, und es fehlte wenig, dafs nicht einige derselben hinabstürzten. Mit
etwas Geduld besiegten wir indessen auch dieses Hindernifs glücklich.
Im Dunkel des Urwaldes funkelten eine Menge umherfliegende Insekten,
die Nachtschwalbe {Caprimalgas) rief, grofse Cicaden ( f i^arrö^) liefsen
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